Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung halten die Förderung von Klassik und Oper für eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft. Dabei sehen sie vor allem Stiftungen, private Gönner und Mäzene in der Pflicht. Der besonderen Unterstützung von musikalischen Fähigkeiten bereits im Kindesalter messen sie eine große Bedeutung bei. Das zeigt eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zum Thema „Klassik und Oper“.
Demnach begeistern die Kulturgüter Klassik und Oper zwar nach wie vor – dem Klischee entsprechend – meist gut gebildete und ältere Menschen, doch gibt es eine starke Wahrnehmung klassischer Musik im Alltag über alle Alters- und Bildungsschichten hinweg. 67 Prozent gaben an, dass ihnen Klassik im Fernsehen begegne, dicht gefolgt vom Radio. Danach gefragt, was sich ändern müsse, damit sich mehr Menschen für klassische Musik interessierten, antworten nahezu drei Viertel der Menschen, sie halten niedrige Eintrittspreise für Konzert- und Opernabende für wünschenswert (72 Prozent), dicht gefolgt (mit 71 Prozent) von mehr Veranstaltungsangeboten, die Klassik und Pop verbinden.
Als weiteren Treiber für ein steigendes öffentliches Interesse sehen 64 Prozent der Befragten die Notwendigkeit, bereits Kindergarten- und Schulkinder professionell mit Gesang zu konfrontieren. Auch sprechen sich 54 Prozent für Aufführungen an ungewöhnlichen Orten wie Bahnhöfen, Fußgängerzonen oder bei Open-Air-Veranstaltungen aus.
Neben der „Stimme“, die mit 92 Prozent für das wichtigste Merkmal des erfolgreichen Opernsängers gehalten wird, sind es vor allem die „persönliche Ausstrahlung“ (68 Prozent) und die „Bühnenpräsenz“ (51 Prozent), die die Befragten als auszeichnende Eigenschaften des Sängers betrachten. Dem folgen mit 37 Prozent „schauspielerisches Talent“ und – deutlich abgeschlagen – das „Aussehen“ der Opernsänger mit nur noch 15 Prozent.
„Musik ist die Sprache, die überall auf der Welt verstanden wird. Die Menschen sind – und das zeigen die Ergebnisse dieser Umfrage – in viel größerem Maße von klassischer Musik umgeben und positiv beeinflusst, als sie häufig wahrnehmen“, sagt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Liz Mohn, die bereits vor über 20 Jahren den Internationalen Gesangswettbewerb NEUE STIMMEN ins Leben rief, eine der weltweit bekanntesten Nachwuchsbörsen für junge Operntalente.
Die NEUEN STIMMEN verfolgen in besonderem Maße ein Konzept, das sich, über den einwöchigen Wettbewerb mit jungen Talenten aus aller Welt hinaus, der umfassenden Förderung verschrieben hat. Das geschieht in Meisterkursen, die jeweils in dem Jahr zwischen den Wettbewerben abgehalten werden, in ergänzenden Workshops zu Bühnenpräsenz, Ausstrahlung und Vorsingtrainings sowie durch zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten für die Sängerinnen und Sänger. Bei alldem stehen dem Opernnachwuchs weltbekannte Fachleute zur Seite.
Um den Grundstein für eine Gesellschaft zu legen, in der weiterhin Werte und Orientierung auch über musikalische Fähigkeiten vermittelt werden, setzt sich die Bertelsmann Stiftung ebenso in zahlreichen Projekten, wie z.B. „Musik für jedes Kita-Kind“ oder „Musikalische Grundschule“ dafür ein, dass Musikerziehung ein fester Bestandteil der Bildung jedes Kindes wird, denn „Kinder lernen in musischen Projekten Toleranz, Rücksichtnahme und das Zuhören – wichtige Voraussetzungen für eine friedlichere, menschlichere Zukunft“, so Liz Mohn.
Die von der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage wurde vom Institut TNS Emnid im August unter 1.001 befragten Deutschen aller Altersklassen durchgeführt.
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