Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ab Mai 2015 ein dreijähriges Forschungsvorhaben zum Komponisten und Wahl-Thüringer Max Reger (1873–1916). Unter dem Titel „Werk – Wandel – Identität. Max Regers Mozart- und Beethoven-Variationen als musikalische Selbstzeugnisse“ wird unter der Projektleitung von Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt, Direktorin des Instituts für Musikwissenschaft Weimar-Jena, und der inhaltlichen Federführung von Projektmitarbeiter Dr. Fabian Czolbe nach den Kompositionsprozessen Max Regers gefragt.

Insbesondere stehen bei dem Forschungsvorhaben an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar Regers bedeutende und erfolgreiche Beethoven-Variationen op. 86 und Mozart-Variationen op. 132 im Zentrum. Reger bearbeitete diese jeweils nachträglich für Orchester (im Falle von op. 86) bzw. Klavier (im Falle von op. 132). Diese Fassungen verstand er nicht als zweitrangig, sondern durchaus als gleichwertig: Sie galten ihm beide als explizit „werkhaft“.

Mit einer textgenetischen Analyse der Quellen – Skizzen, Arbeitsmanuskripte, Korrekturabzüge usw. – sollen die Strategien dieser Überarbeitung sichtbar werden. Vor dem Hintergrund eines schon um 1900 brüchig werdenden Werkbegriffs versprechen diese Untersuchungen dabei spannende Einblicke in eine Künstlerpersönlichkeit und ihre Profilbildung zwischen Tradition und Moderne. Gleichzeitig schließt das Projekt methodisch an die aktuelle textgenetische Forschung zu Kompositionsprozessen an (wie das neue Akademienprojekt zu Beethovens Skizzen in Bonn) und verspricht im Zusammenhang des in Thüringen intensiv gefeierten „Max Reger Festjahres 2016“ weitergehende Erkenntnisse zum Komponisten und seiner Zeit.

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