Der Dramaturg, Kurator und Theaterleiter Matthias Pees wurde heute vom Aufsichtsrat der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB) GmbH unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Monika Grütters zum neuen Intendanten der Berliner Festspiele berufen. Am 1. September 2022 wird er das Amt von Thomas Oberender, der die Berliner Festspiele seit 2012 leitet und zum Jahresende auf eigenen Wunsch ausscheidet, übernehmen.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Mit Matthias Pees haben wir einen renommierten Theater- und Festivalprofi für die Leitung der Berliner Festspiele gewonnen. Nach erfolgreichen Stationen im In- und Ausland kehrt er nun in die Hauptstadt zurück, um in einer ihrer traditionsreichsten und gleichermaßen innovativen Kultureinrichtungen die unterschiedlichen Erwartungen des Publikums mit den vielfältigen Herausforderungen der Festivalproduktion zusammenzubringen. Ich bin überzeugt, mit Matthias Pees an Bord werden die Berliner Festspiele auch in Zukunft weit über die Grenzen der Stadt hinaus strahlen.“
„Ich freue mich auf die große Herausforderung, die die Leitung der Berliner Festspiele bedeutet“, so Matthias Pees, „einer gleichzeitig so geschichtsträchtigen wie zeitgenössischen Institution mit ihrem starken Team und ihren beiden tollen Häusern, mit ihren exzellenten, bestens positionierten Einzelfestivals und Programmreihen sowie dem Gropius Bau mit seinem innovativen und bahnbrechenden Ausstellungsprogramm. Ich schätze mich glücklich, von Thomas Oberender ein solches Flaggschiff der Gegenwartskünste übernehmen zu dürfen und danke ihm, den künstlerischen Leiter*innen, Direktor*innen und einzelnen Teams dafür, dieses so mutig, entschieden und ergebnisoffen auf Zukunftskurs gebracht oder gehalten zu haben. Gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen und Partner*innen der Berliner Festspiele möchte ich nun zunächst darüber beraten, wie wir die erfolgreiche Arbeit weiterführen, weiterentwickeln und vielleicht etwas anders strukturieren können.“
Thomas Oberender: „Ich freue mich über die Berufung von Matthias Pees. Als Autor, Dramaturg und Intendant steht er für Programme und Künstler*innen, die sowohl im Repertoirebetrieb wie auch bei Festivals neue Ästhetiken und gesellschaftliches Engagement miteinander verbinden und dabei über den Tellerrand der westeuropäischen Kulturproduktion weit hinausschauen. Er kennt Berlin und die großen Kulturinstitutionen genauso gut wie die Freie Szene. Ich wünsche ihm als neuen Intendanten der Berliner Festspiele mit dem Gropius Bau alles Gute.“
Matthias Pees, geboren 1970 in Georgsmarienhütte, hat als Intendant und Geschäftsführer des internationalen Produktionshauses Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt am Main (2013–2022), Leitender Dramaturg der Wiener Festwochen (2010–2013), Gründer und Ko-Geschäftsführer des internationalen Produktionsbüros prod.art.br in São Paulo (2004–2010), Programmdramaturg der Ruhrfestspiele Recklinghausen (2003–2004), Theaterdramaturg am schauspielhannover (2000–2003) und an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (1995–2000) sowie zuvor als Kulturjournalist und Theaterkritiker Erfahrungen in verschiedenen Bereichen und auf mehreren Seiten der darstellenden Künste gesammelt. Perspektivwechsel, kooperatives Arbeiten und „transformative Praktiken“ standen dabei erklärtermaßen im Zentrum seines Interesses; Themen wie globale Solidarität und Postkolonialismus, Zusammenhang und Zukunft von Internationalität und Diversität prägten seine Spielpläne und Projekte. In Frankfurt und der Rhein-Main-Region initiierte oder mitgestaltete er große interdisziplinäre Festivals und Kooperationsprojekte u. a. mit dem Ensemble Modern, dem Jüdischen Museum Frankfurt, dem Hessischen Staatsballett oder zuletzt mit dem Schauspiel Frankfurt, dem Museum Angewandte Kunst und der Frankfurter freien Szene für die Ausrichtung der Festivals „Politik im freien Theater“ der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und „Theater der Welt“ des Internationalen Theaterinstituts (ITI).
Mit Amtsantritt wird Matthias Pees auch Mitglied der Geschäftsführung der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB) GmbH, zu der weiterhin Mariette Rissenbeek, Charlotte Sieben und Bernd M. Scherer gehören. Im Januar 2023 wird Bonaventure Soh Bejeng Ndikung die Nachfolge Scherers als Intendant im Haus der Kulturen der Welt antreten.
Die Berliner Festspiele, die in diesem Jahr ihr 70-jähriges Jubiläum begehen, betreiben zwei Häuser in Berlin: den Martin-Gropius-Bau als Ausstellungshaus und das Haus der Berliner Festspiele als Festivalhaus. Ganzjährig werden eine Vielzahl internationaler Festivals und Gastspiele, Ausstellungsprojekte und Einzelveranstaltungen realisiert. Dazu zählen derzeit die Festivals „MaerzMusik – Festival für Zeitfragen“, das „Theatertreffen“, das „Musikfest Berlin“, die Programmreihe „Immersion“ sowie das „Jazzfest Berlin“. Weitere Projektbereiche sind vier Bundeswettbewerbe für den künstlerischen Nachwuchs.
Die Berliner Festspiele sind ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB) GmbH und werden vom Bund aus dem Etat für Kultur und Medien gefördert.