Am 19. März beginnt MaerzMusik 2010. Das Festival für aktuelle Musik der Berliner Festspiele findet zum neunten Mal statt und steht in diesem Jahr unter dem dialektischen Motto Utopie [verloren].

„Musik trägt schon den Kern des Utopischen in sich. Als immaterielle, schwer fassbare Kunst schafft sie Räume, die erlebbare Nicht-Orte sind, Gedankenwelten, die das Jetzt in die Zukunft spinnen, Emotionen, die utopische Sehnsüchte greifbar werden lassen“, so der künstlerische Leiter Matthias Osterwold bei der heutigen Pressekonferenz in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. „Das Festival untersucht unterschiedlichste Formen utopischen Seins in der Musik und präsentiert hochkarätig besetztes Musiktheater, Ensembles mit Werken ganz junger und auch etablierter Komponisten, technische Experimente, Klangsinnliches zu Vergänglichkeit und Tod – insgesamt über 30 Veranstaltungen und 18 Uraufführungen.“

MaerzMusik 2010 eröffnet in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz mit Luci mie traditrici von Salvatore Sciarrino in der Inszenierung und Ausstattung von Rebecca Horn – eine mitreißende Produktion der Salzburger Festspiele 2008. Interpreten sind Anna Radziejewska, Otto Katzameier, Kai Wessel, Simon Jaunin und das Klangforum Wien unter der Leitung des Komponisten Beat Furrer. Dessen eigenes neues Musiktheater Wüstenbuch in der szenischen Einrichtung von Christoph Marthaler wurde gerade bei der Premiere in Basel enthusiastisch gefeiert und wird zum Ausklang von MaerzMusik 2010 zu erleben sein. Weitere vier Projekte mit szenisch eingerichteter Musik stehen auf dem Festivalprogramm: Rithaa – ein Jenseitsreigen II von Mela Meierhans (die Fortführung der bei MaerzMusik 2007 aufgeführten Komposition Tante Hänsi – ein Jenseitsreigen I), Lucia Ronchettis Neufassung von Der Sonne entgegen, die Raum-Klang-Aufführung der Messe Et ecce terrae motus des Renaissancekomponisten Antoine Brumel, neu eingerichtet von Clemens Goldberg sowie Telegrams from the Nose des Künstlers William Kentridge und des Komponisten François Sarhan in der Neuen Nationalgalerie. Da die Vorstellungen dieser Produktion am 24. März um 18.00 und 22.00 Uhr bereits ausverkauft sind, wurde eine dritte um 19.00 Uhr angesetzt. Ebenfalls am 24. März ist als weiterer Höhepunkt des Festivals die Staatskapelle Weimar in der Philharmonie mit Utopia von Thomas Kessler zu erleben.

Neben den sechs Musiktheater- und Multimedia-Produktionen sind bei MaerzMusik 2010 über 35 Werke für Orchester, Ensemble und Streichquartett oder experimenteller Besetzung geplant. In der Reihe Sonic Arts Lounge werden u.a. die visionären Klangräume von Michael Pisaro und Berhard Leitner mit dem Wiedergabesystem der Wellenfeldsynthese im Hörsaal H 104 der TU Berlin vorgestellt.

Aufgrund der Erneuerung der Bühnentechnik im Haus der Berliner Festspiele finden alle Veranstaltungen von MaerzMusik 2010 an anderen Spielorten statt: Neue Nationalgalerie, Philharmonie und Kammermusiksaal der Philharmonie, Konzerthaus Berlin, Haus der Kulturen der Welt, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und Schaubühne am Lehniner Platz, Radialsystem V, Sophienkirche und Sophiensaele, Joseph-Joachim Konzertsaal der Universität der Künste und WellenFeld H 104 der Technischen Universität Berlin.

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