Für ein Forschungsprojekt der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg und des Psychologischen Institutes der Universität Graz werden ab sofort Grundschulkinder aus dem Raum Heidelberg, Mannheim und Umgebung gesucht. Die Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Peter Schneider (Heidelberg) und Privatdozentin Dr. Annemarie Seither-Preisler (Graz) wollen gemeinsam die pädagogischen, psychologischen und neurologischen Folgen der musikalischen Förderung untersuchen. Vor allem Kinder mit Legasthenie und dem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom AD(H)S ohne musikalische Förderung, aber auch unauffällige Kinder, die nicht oder sehr viel musizieren, sollen getestet werden. Gesucht werden Grundschulkinder, die im Schuljahr 2009/2010 die 2. oder 3. Klasse besuchen.
Besonders interessant für die Wissenschaftler sind Veränderungen im Hörvermögen sowie eine mögliche Verbesserung von Kreativität, Intelligenz, Aufmerksamkeit oder Konzentration. Aber auch eine Leistungssteigerung beim Lesen, Rechnen oder in der Rechtschreibung ist Gegenstand der Untersuchungen. Diese durch aktives Musizieren stattfindenden Lerneffekte sollen dann in den Strukturen und der Funktion des Gehirns nachgewiesen werden. Dazu werden psychoakustische und psychologische Tests sowie medizinisch unbedenkliche neurologische Messungen wie MEG (Magnetencephalogpraphie) und MRT (Magnetresonanztomographie) verwendet.
Das Verbund-Forschungsprojekt der Universitäten Heidelberg und Graz „Audio- und Neuroplastizität des musikalischen Lernens“ (AMseL) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über drei Jahre mit 1,1 Mio. gefördert. Es ist eines von insgesamt acht Forschungsprojekten in ganz Deutschland, die das musikpädagogische Projekt JeKi (Jedem Kind ein Instrument) in NRW und Hamburg begleiten.
Erwartet werden Erkenntnisse über die Auswirkung der Klangeigenschaften bestimmter Instrumente auf das kindliche Gehör sowie deren Eignung beim Einsatz für Kinder mit einer speziellen Wahrnehmungsstörung. Außerdem soll geklärt werden, ob musikalisches Training hilft, phonologische Defizite, die eine häufige Ursache von Lese-Rechtschreibschwäche sind, zu beheben. Von den Ergebnissen dieses Forschungsprojekts erhoffen sich die Wissenschaftler zudem wichtige Hinweise darauf, ob frühe musikalische Förderung auf andere schulische Lernbereiche Einfluss nimmt. Dieser Punkt ist für die zukünftige Gestaltung von Lehrplänen von großem Interesse.
Jeweils drei Termine fallen in den beiden Erhebungzeiträumen an: Die erste Untersuchungsreihe findet zwischen Dezember 2009 bis Juli 2010 statt. Danach sind Wiederholungsmessungen zwischen Februar und September 2011 vorgesehen. Der Untersuchungsort ist Heidelberg. Eine pauschale Aufwandsentschädigung von 300 Euro pro Kind wird bezahlt, Fahrtkosten und Parkgebühren werden erstattet. Eine Schatzsuche und Spielekiste sorgen dafür, dass der Spaß nicht zu kurz kommt.
Bei Interesse melden Sie sich bitte unter folgender Adresse:
Tel.: 0176 / 624 08 732
E-Mail: amsel@uni-heidelberg.de
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