Musik und Maschine – das ist das Thema der diesjährigen FESTLICHEN TAGE NEUER MUSIK in Braunschweig, die damit direkten Bezug auf den Titel "Deutschlands Stadt der Wissenschaft 2007" nehmen. Im Mittelpunkt der FTNM 2007 steht die Deutsche Erstaufführung des Helikopter Streichquartetts von Karlheinz Stockhausen am 17. Juni 2007 auf dem Flughafen Braunschweig. Das spektakuläre Flugzeugkonzert erhebt im Juni ein ganzes Streichquartett mit Helikoptern in die Lüfte. Das Musikerlebnis des Publikums in einem Flughafen-Hangar verspricht einzigartig zu werden, vermischt ohrenbetäubenden Maschinenlärm mit der Musik der Streicher, alles vor der imposanten Kulisse eines Flughafens. Während das Quartett in der Luft schwebt, sitzt das Publikum in der Halle vor Fernsehschirmen und Lautsprechern. In jeder der vier Richtungen hört und sieht man einen der vier Musiker in Nahaufnahme.
"Das Helikopter Quartett ist wohl eines der außergewöhnlichsten Musikstücke und erfordert einen enormen technischen Aufwand." informieren Generalintendant Wolgang Gropper und Orchesterdirektor Martin Weller vom Staatstheater Braunschweig. "Vier Hubschrauber plus Piloten und Tontechnikern, vier Kameras mit vier Sendern in den Helikoptern und Bodenpersonal, ein Streichquartett, ein Auditorium mit 4 Fernsehwänden und 4 Lautsprechersäulen und ein Klangregisseur mit Mischpult garantieren das einzigartige Klangerlebnis.
Der musikalische Part wird dabei von Mitgliedern des Staatsorchesters Braunschweig übernommen."
Das Helikopter-Quartett ist die dritte Szene des "Mittwoch" aus dem Opernzyklus "Licht", mit dessen Kompositionen Stockhausen 1977 begann. Ein monumentaler, unvergleichlicher Werkkomplex, der sieben Opern mit einer Gesamtspieldauer von 29 Stunden umfasst. Der Zyklus ist geprägt von höchst unterschiedlichen kompositorischen Einfällen, die sowohl die Instrumentation als auch die Ausdehnung des Musikalischen betreffen, was in kaum zu übertreffender Weise für das Helikopterstreichquartett gilt.
Die Uraufführungen der Werke "Donnerstag, "Samstag" und Montag" fanden in Mailand statt. In Leipzig wurden "Dienstag" und "Freitag" zum ersten Male gespielt. Stockhausens Werk "Mittwoch" aus "Licht" wurde 1995 im Rahmen des Holland Festivals uraufgeführt. In Salzburg wurde das Werk erstmals im Jahr 2003 zum 75. Geburtstag des Komponisten aufgeführt.
Im Rahmen des Festivals findet auch die Verleihung des »Louis Spohr Musikpreises Braunschweig« innerhalb des 10. Sinfoniekonzertes am 10. und 11.6. in der Stadthalle Braunschweig statt. Preisträger ist der italienische Komponist Salvatore Sciarrino, der mit einigen Kompositionen im Programm des Festivals vertreten sein wird. Sciarrinos Interesse galt zunächst der Bildenden Kunst, von der er sich aber bald abwandte, nachdem er mit autodidaktischen musikalischen Studien begonnen hatte. Seine Kompositionslehrer waren später Antonino Titone und Turi Belfiore. 1962 wurde im Rahmen der IV. Internationalen Woche Nuova Musica in Palermo zum ersten Mal ein Werk von ihm aufgeführt. Sciarrino war künstlerischer Leiter des Teatro Comunale in Bologna und lehrt an den Konservatorien in Mailand, Perugia und Florenz. Seit einigen Jahren lebt er in Città di Castello, einer kleinen Stadt in Umbrien. Seine enge Verbindung mit der Natur und der Landschaft hat wesentlichen Einfluss auf sein kompositorisches Schaffen. In seinen Werken beschäftigt er sich mit Obertönen, dem Klang und der »Farbe« der Töne und der Stille. Aufmerksamkeit erregte Sciarrino besonders mit seinen mystisch wirkenden Musiktheaterwerken. Die Oper »Luci mie traditrici«, die 1998 uraufgeführt wurde, ist seine bekannteste Komposition.
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Quelle
http://www.braunschweig.de