Das vom Musikfestival Heidelberger Frühling gegründete Internationale Liedzentrum Heidelberg stand während des kulturellen Lockdowns nicht still. Gemeinsam mit den Stipendiat*innen seiner Lied Akademie hat es mit dem Projekt »Lied Me!« in die Zukunft des Liedes investiert und neue Erzählweisen im digitalen Raum erprobt.  Entstanden sind neun Kurzfilme, die ab 25. Juni 2021 auf der Website www.lied-me.art, im Youtube-Kanal und auf dem Facebook-Kanal des Internationalen Liedzentrums Heidelberg sowie auf der Videoplattform www.takt1.de frei zugänglich sind.

Wie machen wir Menschen süchtig nach Lied? Und wie kann uns der digitale Raum dabei helfen? Diese Fragen standen am Anfang des Konzeptionsprozesses von »Lied Me! « – ein Projekt, das nach neuen Wegen sucht, das ästhetische Erleben von Lied im digitalen Raum zu denken. Im Auftrag des Internationalen Liedzentrums Heidelberg haben sich elf junge Stipendiat*innen der dort verorteten Lied Akademie über mehrere Monate auf den Weg gemacht, Antworten zu finden. Begleitet wurden sie von den Projektkurator*innen Holger Noltze (Professor für Musik und Medien an der Technischen Universität Dortmund) sowie Andrea Thilo (Coach und Produzentin), Thomas Grube (Regisseur und Produzent) und Uwe Dierks (Produzent) von Boomtown Media (»Rhythm is it«/ »Trip to Asia«).

Die neun Kurzfilme verhandeln über das Lied Themen von gesellschaftlicher Relevanz und Aktualität aus dem Alltag einer jungen, in Europa lebenden Generation: Diversität und Sexualität, Globalisierung, Klimakatastrophe und Entwurzelung, Ausgrenzung, Ängste, Selbstzweifel und Depression. Musikalische Erzähler sind von den Stipendiat*innen ausgewählte Lieder von Franz Schubert, Johannes Brahms, Hugo Wolf, Maurice Ravel, Gustav Mahler, Francis Poulenc oder das Mittel der Lied-Improvisation.

Gedreht wurde im Oktober 2020 in der Liedstadt Heidelberg, kurz bevor der 8-monatige vollständige kulturelle Lockdown begann.

»`Lied Me!` ist für uns ein immens wichtiges Projekt – nicht nur, weil es durch Corona nochmal eine ganz andere Bedeutung erfahren hat: Unser Bestreben beim Internationalen Liedzentrum Heidelberg ist es, jungen Sänger*innen und Pianist*innen den Freiraum zu geben, ihren Blick auf ihr Tun in den Mittelpunkt stellen zu können. Wir geben nicht vor, was sie tun und lassen sollen. Vielmehr möchten wir ermöglichen, ihr kreatives Potential auszuschöpfen – stets begleitet von Expert*innen. Wir wollen eine junge Künstlergeneration und ihre Ideenwelt hörbar machen. Sie sind die Zukunft des Liedes und ihre Generation unser zukünftiges Publikum.«, so der Gründer des Liedzentrums und Intendant des Heidelberger Frühling Thorsten Schmidt.

»Lied Me!« wird beim Festival »Film ohne Grenzen« in Bad Saarow als Teil des Eröffnungsabend-Programms am 02. September 2021 zu Gast sein.

Das Projekt wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und der Klaus Tschira Stiftung.

ÜBER DAS INTERNATIONALE LIEDZENTRUM HEIDELBERG

Heidelberg ist Liedstadt – ein kurzer Blick in die Historie der Stadt belegt das: angefangen beim Codex Manesse im Mittelalter über »Des Knaben Wunderhorn« und den »Zupfgeigenhansl« Anfang des 20. Jahrhunderts bis hin zur neuen Folksongbewegung und der Entstehung des deutschsprachigen Hip-Hop. Mit dem im Februar 2016 vom Musikfestival Heidelberger Frühling gegründeten Internationalen Liedzentrum bricht die Liedstadt Heidelberg in die Zukunft auf. Das Zentrum will ein Treff- und Mittelpunkt internationaler Initiativen sein; Impulsgeber, Plattform, Motor und Inspirator, eine Lied-Werkstatt durch die Jahrhunderte und über Genregrenzen hinweg. Ein Schwerpunkt liegt hierbei in der Förderung junger KünstlerInnen, die das Lied über Genre- und Gattungsgrenzen hinweg neu denken. Neben dem Wettbewerb »Das Lied« gehören dazu die Lied Akademie unter der Leitung von Thomas Hampson, die Lied.Labs sowie das Festival Neuland.Lied, das 2022 aus der Taufe gehoben wird.

Darüber hinaus gedeiht das Liedzentrum zu einer attraktiven Plattform für die Vernetzung zwischen Interpret*innen, Komponist*innen und Künstler*innen und entwickelt sich zu einem internationalen Netzwerk, das dem Lied über gemeinsame Projekte und Auftrittsmöglichkeiten einen neuen Stellenwert im Konzertleben verschafft.