Die Mitgliederversammlung des Landesverbandes niedersächsischer Musikschulen hat am 16. Juni 2022 in Stade eine neue Führungsspitze gewählt. Die frühere niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt wurde zur neuen Präsidentin des Landesverbandes gewählt. Sie löst in diesem Amt die ehemalige Bundestagsabgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller ab, die sich über acht Jahre ehrenamtlich für die Interessen der Musikschulen eingesetzt hat.
„Ich freue mich sehr auf die Aufgabe, die vielfältige Arbeit der niedersächsischen Musikschulen und ihres Landesverbandes in den kommenden Jahren unterstützen zu dürfen. Die öffentlichen Musikschulen garantieren ein einzigartiges Netzwerk musikalischer Bildung und sind zudem bedeutende Standortfaktoren in den Kommunen und Landkreisen Niedersachsens. Als verlässliche Bildungspartner von Kindertageseinrichtungen und Schulen sind die Musikschulen mittlerweile unersetzlich. Sie ermöglichen nicht nur kulturelle Teilhabe in der Fläche, sondern sind zentrale Einrichtungen zur Förderung des künstlerischen und pädagogischen Nachwuchses. Eine wichtige Aufgabe wird sein, das Land Niedersachsen noch stärker als bisher in die Finanzierung der Bildungseinrichtungen einzubinden“, so Frauke Heiligenstadt, die seit 2021 Abgeordnete der SPD im Deutschen Bundestag ist.
Die neue Präsidentin des Landesverbandes wird in ihrem Ehrenamt von einem neuen Vorstandsteam unterstützt. Die Mitgliederversammlung wählte Holger Denckmann, Leiter der Musikschule der Stadt Oldenburg zum neuen Vorsitzenden, Daniel Keding, Leiter der Städtischen Musikschule Braunschweig wurde als stellvertretender Vorsitzender bestätigt. Martin Nieswandt (Musikschule des Emslandes e.V.), Saskia Reher (Musikschule Hanstedt e.V.) und Alexander Käberich (Musikschule Holzminden e.V.) gehören dem Geschäftsführenden Vorstand als Beisitzer an.
Im Mittelpunkt der Verbandstagung in Stade standen die Perspektiven der Förderung öffentlicher Musikschulen vor dem Hintergrund eines Kulturfördergesetzes, das noch in dieser Legislaturperiode vom niedersächsischen Landtag verabschiedet werden wird. Der Landesverband fordert eine höhere Anteilsfinanzierung des Landes, die derzeit lediglich 1,4 Prozent beträgt und Niedersachsen zum Schlusslicht im Ländervergleich macht. Die Sicherstellung des gefährdeten musikpädagogischen Nachwuchses war ebenfalls wichtiges Thema.
In einer angeregten Podiumsdiskussion diskutierten hierzu die Vertreter der im niedersächsischen Landtag vertretenen Parteien Petra Tiemann MdL (SPD), Jörg Hillmer MdL (CDU) und Eva Viehoff MdL (B90/Die Grünen) sowie Ulrich Mädge, langjähriger Oberbürgermeister der Hansestadt Lüneburg und Präsident des Niedersächsischen Städtetages, der gemeinsam mit Kai Seefried, Landrat des Landkreises Stade, die kommunale Perspektive einbrachte. Die intensiv geführte Diskussion ergab wichtige Ansatzpunkte für die künftige strategische Ausrichtung der Verbandsarbeit.
Der Landesverband niedersächsischer Musikschulen ist Fach- und Trägerverband von 74 öffentlichen gemeinnützigen Musikschulen. Rund 2.900 Fachlehrkräfte unterrichten kontinuierlich mehr als 150.000 Schülerinnen und Schüler in wöchentlich über 35.000 Unterrichtsstunden flächendeckend an über 650 Standorten in Niedersachsen.