Bei ihrer Jahrestagung hatten sich die Mitglieder des VdM-Hessen bereits auf eine breiter angelegte Verstärkung der Zusammenarbeit mit den Grundschulen verständigt. Sofern möglich, sollen über die bisher bestehenden Kooperationen hinaus jeweils sämtliche örtliche Grundschulen einbezogen werden, um auf diese Weise mittelfristig tatsächlich alle Kinder erreichen zu können. Die Form der Konzeption möglicher Kooperationen obliegt den jeweiligen Schulpartnern. Dabei reichen die Optionen u. a. vom JeKi-Programm bis hin zum Monheimer-Modell. Eine entsprechende Umfrage zur Klärung des Sachstands brachte indes bemerkenswerte Ergebnisse. Demnach erreichen die öffentlichen Musikschulen in Hessen zurzeit rund 16.200 Kinder im Rahmen von 619 Kooperationsprojekten an 358 Standorten, wovon 108 das Team-Teaching, 220 das Gruppen- und Klassenmusizieren und 291 eine reine räumliche Zusammenarbeit durchführen.

Vor diesem Hintergrund standen u. a. Fragen der erforderlichen persönlichen Lehrbefähigung, der interkulturellen Elternarbeit und weitere organisatorische Aspekte auf dem Veranstaltungsplan der alljährlichen Herbsttagung des VdM-Hessen im Kur- und Sporthotel Freund in Oberorke, nahe dem Edersee.

Diese begann mit einem Impulsvortrag samt Praxisaufgaben von Ursula Schmidt-Laukamp, Professorin für Blockflöte und Fachdidaktik an der Kölner Hochschule für Musik und Tanz. Sie warf einen systemischen Blick auf die erforderlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen von Lehrkräften im instrumentalen Unterricht. Im darauf folgenden Vortrag sprach Nuray Ateş vom Remscheider "Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit" über die Herausforderungen interkultureller musikpädagogischer Praxis und der hierzu erforderlichen Elternarbeit.

Die beiden folgenden Veranstaltungstage waren mit weiteren Vorträgen und Diskussionsrunden ausgefüllt. So stellte der Hannoveraner Organisationsberater Friedrich Soretz das "Modularen Fortbildungsangebot zur Musikschulentwicklung auf der Grundlage von EFQM" des Verbandes deutscher Musikschulen vor. Danach führte Jörg Sommerfeld, stellvertretender Leiter der Musikschule Monheim am Rhein, in die Hintergründe sowie Unterrichts- und Organisationsweise des gleichlautenden Monheimer Modells, bei dem in der flächendeckenden Kooperation von Grundschulen und öffentlicher Musikschule sämtliche betreffenden Kinder teilhaben.

Schließlich klärte Freia Hoffmann vom Sophie-Drinker-Institut an der Bremer Carl von Ossietzky Universität über die vielschichtige äußerst sensible Beziehungsebene zwischen Lehrenden und Lernenden vor dem Hintergrund wünschenswerter Nähe und notwendiger Distanz im Musikunterricht auf.

Darüber hinaus diskutierten die Musikschulleiterinnen und -leiter im Rahmen weiterer Gesprächsforen über die Möglichkeiten freiwilliger Leistungsüberprüfung und die Einführung einer zielführenden Social-Media-Konzeption zur Unterstützung der kulturpolitischen Arbeit des Landesverbandes.

Während der Herbsttagung fand außerdem die Mitgliederversammlung statt, die neben dem Bericht über die Aktivitäten des Landesvorstands u. a. auch die bereits angelaufenen Vorbereitungen für die geplanten Feierlichkeiten anlässlich des 50-jährigen Verbandsjubiläums im nächsten Jahr in den Blick nahm. Mit der Herbsttagung 2016 präsentierte sich der VdM-Hessen erneut als produktiver Akteur im Bereich kultureller Bildung, der sich mit seinen Vorhaben für die Pluralität und allgemeine Teilhabe an musikalischer Bildung einsetzt.