Die Landesverbände der Kulturellen Bildung haben am Wochenende in Erfurt aktuelle Herausforderungen im Feld der kulturellen Kinder- und Jugendbildung diskutiert und Erwartungen an die Politik formuliert.

Am 18. und 19. Januar trafen sich in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt die in der BKJ zusammengeschlossenen Landesvereinigungen der Kulturellen (Jugend-)Bildung (LKJ) zu ihrem jährlichen Fach- und Erfahrungsaustausch. Mit bundesweiter Perspektive diskutierten LKJs und BKJ-Vorstand die Situation in den Ländern. Zum Auftakt der diesjährigen „Länderkonferenz 2013“ sprachen die Teilnehmer/innen mit Thüringens Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, Heike Taubert, und der Abteilungsleiterin Kultur im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Elke Harjes-Ecker, darüber, wie Kulturelle Bildung im Freistaat Thü-ringen gestärkt werden kann.

Anschließend standen der länderübergreifende Fach- und Erfahrungsaustausch und die Entwicklung gemeinsamer Strategien angesichts aktueller Herausforderungen im Feld der Kulturellen Bildung im Mittelpunkt. Länderübergreifend sehen die Vertreter/innen der Landesvereinigungen folgende aktuelle Herausforderungen:

Stärkung ländlicher Räume
>> Die Entwicklung von kulturellen Bildungsangeboten und -strukturen in ländlichen Räumen muss dringend vorangetrieben werden.

Gemeinsame Verantwortung und konstruktiver Dialog
>> Kulturelle Bildung ist eine Querschnittsaufgabe (mindestens) der Politikfelder Jugend/Soziales, Bildung/Schule und Kultur. Die Erfahrungen in den Ländern zeigen: Ein interministerieller Dialog und eine konstruktive Zusammenarbeit über Ressort- und Parteigrenzen sowie politische Ebenen hinweg ist im Interesse der Kinder und Jugendlichen und ihrem Recht auf gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe und gerechte Bildungschancen erforderlich. Kulturelle Bildung ist außerdem ein Feld mit vielfältigen Akteuren, die sich in verschiedensten Netzwerken organisieren. Ein gelingender und kontinuierlicher Dialog dieser Akteure und Strukturen im Land ist daher ebenso nötig.

Kulturelle Bildung in lokalen Bildungslandschaften stärken
>> Bildung – also auch Kulturelle Bildung – ist ein individueller Prozess, der dort stattfindet, wo Menschen leben. Die sich daraus ableitende „sozialräumliche Verantwortung“ für Kulturelle Bildung muss die Grundlage von Bildungslandschaften vor Ort sein, in denen Kulturelle Bildung in viel-fältigen Formen eine wichtige Rolle spielt. Es gilt, diese Bildungslandschaften weiter auszubauen und zu stärken. Alle Akteure dieser Bildungslandschaften müssen entsprechend ihrer Rolle – Träger, Verwaltung oder Politik – Verantwor-tung übernehmen für Kulturelle Bildung als wesentlicher Voraussetzung für Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit.

Potenziale anerkennen – Rahmenbedingungen für die Entfaltung Kultureller Bildung weiter verbessern
>> Viel konnte in den letzten Jahren für die Verbreiterung der Lern- und Erfahrungsräume der außerschulischen Kulturellen Bildung erreicht werden: im Ausbau der Kooperationen mit Kita und Schule, in Freiwilligendiensten für Kultur und Bildung, in der nachhaltigen Verankerung von Kunst und Kultureller Bildung in „Bündnissen für Bildung“ und in der offenen sowie internationalen Jugendarbeit. Die Entwicklungen in Ländern wie NRW, Berlin, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen zeigen, dass die gesellschaftliche Bedeutung Kultureller Bildung zunehmend erkannt wird. Sie machen aber zugleich deutlich, dass die nachhaltige Ausgestaltung ganzheitlicher, teilhabegerechter Bildungsgelegenheiten für alle Kinder und Jugendliche mehr braucht als zeitlich begrenzte Projektförderungen. Deshalb fordert die Länderkonferenz, die Infrastrukturförderung zu verbessern und damit die notwendigen Rahmenbedingungen für ein kontinuierliches, reichhaltiges und qualitativ hochwertiges Angebot Kultureller Bildung zu schaffen.

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