Der Landesmusikrat Hessen e. V. als Dachverband der Musik in Hessen begrüßt die ausdrückliche Erwähnung und Stärkung von Musik in vielen verschiedenen Bereichen, wie sie im Koalitionsvertrag der neuen hessischen Landesregierung vorgesehen sind.

Das deutliche Bekenntnis zu einer Vielzahl verschiedener Akteure – der Landesmusikakademie Hessen, dem hessischen Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ und der Junge Musik gGmbH sowie den Trägern der verschiedenen hessischen Klangkörper – gemeinsam mit der Stärkung des (kulturellen) Ehrenamtes und der damit verbundenen Bestrebung, musikalisches Ehrenamt in Musikvereinen, Orchestern und Chören besser zu ermöglichen, legt einen wichtigen Grundstein für die Zukunft der Musik in Hessen in der Legislaturperiode 2024 bis 2029. Auch das Versprechen, die Förderung der hessischen Musikschulen nach der Vorarbeit vergangener Jahre auf ein festeres Fundament als derzeit zu stellen, lässt hier in eine positivere Zukunft blicken.

Das Tor zur Welt der Musik soll laut Koalitionsvertrag möglichst früh vielen Menschen aufgestoßen werden. Nicht nur deshalb spielt musikalische Bildung insbesondere im Kindergarten- und Grundschulalter eine wichtige Rolle, nicht nur in Bezug auf die Schulung von Gehör und rhythmischer Kompetenzen. Musik und das gemeinsame Musizieren ist auch für Kinder ein wichtiger Baustein bei der Ausbildung sozialer Kompetenzen und einer niedrigschwelligen Sprachvermittlung. Derzeit werden in hessischen Grundschulen allerdings ca. 65% der Unterrichtsstunden im Fach Musik fachfremd erteilt, es herrscht ein eklatanter Fachkräftemangel insbesondere im Fach Musik. Der für die Schuleingangsphase geplante Blockflötenunterricht läuft unter diesen Voraussetzungen Gefahr, statt einer motivierenden, positiven eine womöglich abschreckende Musikerfahrung zu erreichen.

Dorothee Graefe-Hessler, Präsidentin des Landesmusikrat Hessen e. V.: „Jedem Kind in Hessen sollte eine ganzheitliche und selbstbestimmte Teilhabe an Musik ermöglicht werden. Dafür müssen in der Grundschule vielfältige Zugänge zur musikalischen Praxis von gut ausgebildeten Fachkräften geöffnet werden. Kinder sollen Musik in der Schule singend, spielend, sich bewegend, improvisierend, bewusst hörend und reflektierend erfahren.“

Die Stärkung und der Ausbau erfolgreicher und etablierter Programme musikalischer Bildung wie ZusammenSpielMusik, Musikmentor:innen für Hessen und Primacanta können und müssen hierbei ein wichtiger Baustein der künftigen Bestrebungen sein.

In diesem Sinne hofft der Landesmusikrat Hessen, dass die Landesregierung aus CDU und SPD und insbesondere Staatsminister Armin Schwarz und Staatsminister Timon Gremmels sowie ihren Staatssekretären und Ministerien den aktuellen Problemen der musikalischen Bildung – hier vor allem dem Lehrkräftemangel, den großen Nachwuchsproblemen in musikpädagogischen Berufen und den zum Teil prekären Arbeits- und Anstellungsbedingungen der Fachkräfte – stark und souverän begegnet und so einen ersten Schritt bei der erfolgreichen Umsetzung der ehrgeizigen Ziele in Musik und Kultur geht.