Im Alter von 92 Jahren ist der Ehrenvorsitzende des Landesmusikrates Bremen, Prof. Klaus Bernbacher, am vergangenen Sonntag verstorben. „Mit ihm verliert das Land eine Schlüsselfigur, die die Bremische Kultur geprägt hat wie keine zweite und weit darüber hinausgreifend tiefe Spuren im gesamtdeutschen Musikleben hinterlassen hat“, würdigt der Vorsitzende des Landesmusikrates Bremen, Marc Niemann, seinen Amtsvorgänger.

Großes Engagement zwischen Kultur und Politik

Aus einer Musikerfamilie stammend hat sich Klaus Bernbacher nach seiner Ausbildung zum Dirigenten intensiv der Pflege der zeitgenössischen Musik und der in der Nazizeit verpönten und verbotenen klassischen Moderne verschrieben. Ihm verdanken wir die Bremische Erstaufführung von Arnold Schönbergs „Gurrelidern“ ebenso wie zahlreiche Uraufführungen mit der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford und den Bremer Philharmonikern. Er ist Gründer und Initiator der „Tage der Neuen Musik Hannover“. Seit 1969 in Diensten von Radio Bremen als Hauptabteilungsleiter Musik trug er entscheidend dazu bei, dass die kleinste ARD Sendeanstalt durch ambitioniert-profilierte Programmplanung überregionale Sichtbarkeit erlangt. 

Musik als Verbindung

Früh erkennt Bernbacher, dass Musik Gemeinschaft stiften und über die Gräben des gerade beendeten Weltkrieges hinweg Menschen verbinden kann. So wird er vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Aussöhnung 1951 Mitbegründer der „Jeunesses Musicales“ und ab 1957 Mitinitiator des „deutsch-türkischen Kulturaustausches“. Im Geleit der Ostpolitik Brandts gründet Klaus Bernbacher die Bremischen Gesellschaft zur Förderung der kulturellen Beziehungen zur Deutschen Demokratischen Republik. Zeitlebens politisch aktiv und engagiert initiiert er als Abgeordneter der Bremischen Bürgerschaft und stellvertretender Vorsitzender der Kultur-und Wissenschaftsdeputation die Aufnahme von Kunst und Kultur als Staatsziel in die Bremische Verfassung.    

Gründer und Initiator

1979 gründet Klaus Bernbacher den Landesmusikrat Bremen, den er bis 1996 als Vorsitzender leitet. In diese Zeit fallen neben vielen anderen Aktivitäten die Aufstellung des Landesmusikplanes, die Organisation des Europäischen Jahres der Musik, die Gründung des „Europäischen Klavierwettbewerbes Bremen“ und die bundesweit beachtete Ausstellung „Entartete Musik“. Als Mitglied im Präsidium des Deutschen Musikrates vertrat er auch auf Bundesebene die Interessen des Bremischen Musiklebens. Prof. Klaus Bernbachers Verdienste wurden durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und der Bremischen Medaille für Kunst und Wissenschaft des Senats gewürdigt.