Die Kultur im Land im Dialog mit allen Beteiligten gemeinsam weiterzuentwickeln: Das ist das Anliegen und der Sinn des Kulturdialogs. Zu diesem regelmäßigen Austausch zwischen dem Land und der Kulturszene leistete der Landeskulturverband mit einer Landeskulturkonferenz am 27. November im Nordkolleg in Rendsburg einen Beitrag. Thema der Veranstaltung war die „Zukunft der Kulturfinanzierung: Neue Wege, verlässliche Strukturen“.
Kulturministerin Karin Prien betonte in ihrem Impulsvortrag zu Beginn der Veranstaltung: „Das Land ist und bleibt ein verlässlicher Partner der Akteurinnen und Akteure der Kulturszene. Eine langfristig und klug aufgestellte Kulturfinanzierung ist unser gemeinsames Interesse.“" Insbesondere in finanziell schwierigen Zeiten sei es wichtig, gemeinsam über neue Instrumente und Strategien für die Kulturförderung wie etwa die datengestützte Kulturentwicklung nachzudenken, sie entsprechend der Kulturpolitischen Leitlinien zu entwickeln und kluge Allianzen zu fördern. Der Vorsitzende des Landeskulturverbandes Dr. Kilian Lembke sagte:" „Für die Zukunft der Kulturfinanzierung braucht es mutige Entscheidungen für ein stärkeres Engagement. Kultur und Politik müssen gemeinsam darüber sprechen, wie der Stellenwert von Kultur und Kulturpolitik in Zukunft mit öffentlichen aber auch privaten Förderung gesichert und ausgebaut werden kann.“
Prien sagte weiter: „Das Land und die Kommunen bekennen sich zur partnerschaftlichen Finanzierung von kultureller Infrastruktur. Dazu gehören Theater, Volkshochschulen, Musikschulen, Bibliotheken, Museen, Soziokulturelle Zentren und Gedenkstätten. Das Land fördert insbesondere überregionale und landesweite kulturelle Vorhaben und Verbandsstrukturen sowie Projekte mit Modellcharakter.“ Das habe man bereits 2021 mit den Kommunalen Landesverbänden im Kulturpakt 2030 verabredet und festgelegt, dass modellhafte Projekte für neue Formen der Kooperation, Vernetzung und Beratung starten sollen.
Angesichts der knappen Ressourcen müsse es jetzt das vorrangige Ziel sein, erfolgreiche Allianzen und Netzwerke zu stärken, das gelte insbesondere für kulturelle Projekte im ländlichen Raum. Als positives Beispiel nannte die Ministerin in diesem Zusammenhang die Arbeit der Kulturknotenpunkte, die mittlerweile bundesweit Nachahmer gefunden habe. „Seit 2015 beraten inzwischen sieben Kulturknotenpunkte kulturelle Akteure entsprechend der Bedarfe vor Ort, vernetzen die Angebotsstrukturen untereinander in den ländlichen Räumen und mit den dichter besiedelten Zentren, fördern und initiieren Kooperationen und unterstützen die Öffentlichkeitsarbeit für kulturelle Angebote. Für 2025 und 2026 stehen neue Ausschreibungen der Kulturknotenpunkte für jeweils fünf Jahre laufende Trägerschaften an“, so Prien.
Um die knappen Mittel nachhaltig und effizient einzusetzen, müsse man wissen, wo besonderer Bedarf bestehe. „Daher müssen wir eine datengestützte Kulturentwicklung vorantreiben“, erläuterte die Ministerin und nannte als Beispiel die zweite Kulturakteursbefragung zum Thema Teilhabe und Diversität. Mit den Erkenntnissen aus solchen Befragungen könnte besser gesteuert werden und Fördermittel könnten zukünftig zielgerichteter und effizienter eingesetzt werden.
Dr. Lembke ergänzte: "Gerade die Förderung von Vernetzung und Strukturen sind unverzichtbare Grundlagen für Kulturangebote vor allem in ländlichen Raum. Dabei muss eine ausgewogene Balance zwischen den kulturellen Leuchttürmen und der freien Kunst- und Kulturszene erreicht werden. Die großen Kultureinrichtungen und die kleinen Kulturinitiativen können voneinander durch Austausch und Kooperation profitieren. Dazu ist es unerlässlich, dass die Kulturhaushalte von Bund, Ländern und Kommunen evaluiert und von den Finanz- und Haushaltspolitikerinnen und -politikern besser ausgestattet werden. Gleichzeitig braucht es aber auch Experimentierräume, Pilotprojekte und PPP-Modelle, mit denen neue Wege in der Kulturfinanzierung erprobt werden können. Dabei darf nicht vergessen werden, dass das Ehrenamt einen großen Anteil am Erfolg trägt und bereits in hohem Maße effizient und mit großem Output bei minimalem Mitteleinsatz arbeitet. In jedem Fall gilt, dass Kulturförderung nicht nur als ein nice to have freiwilliger Leistung, sondern als wesentliche Grundlage für Austausch, Teilhabe und Zusammenhalt und damit als Gesellschaftspolitik verstanden wird."