Am 14. Dezember 2023 hat sich auf Initiative des Landesmusikrates Bremen und des Bremischen Landesverbandes des Bundesverbandes Musikunterricht die Landeskonferenz Schulmusik konstituiert.

Hervorgegangen aus einem roundtable-Format, an dem neben den genannten Verbänden auch Schulleitungen und Musiklehrkräfte verschiedener Schulformen aus Bremen und Bremerhaven, Mitarbeiter:innen des Landesinstitutes für Schule, der Universität Bremen und Vertreter des Zentralen Elternbeirates beteiligt sind, versteht sich die Landeskonferenz Schulmusik als Interessenvertretung der musikalischen Bildung im Bremischen Schulwesen und als think tank, der sich zum Ziel setzt, unabhängig von parteipolitischen Interessen und unter Nutzung gebündelter kollektiver Kompetenzen neue Impulse zur Rettung der Schulmusik zu setzen.

Verarmung des „Ökosystems Schule“

Vor dem Hintergrund eines Schulsystems, das durch die Clusterung verschiedener Fächer der „Ästhetischen Bildung“ dem Musikunterricht kein verbindliches Stundenkontingent einräumt, tut der akute Fachpersonalmangel im Schulwesen ein Übriges, um flächendeckenden und kontinuierlich über die Zeit aufbauenden Musikunterricht unmöglich zu machen. Kein anderes Bundesland bleibt in der Stundenkontingent-tafel so unverbindlich wie Bremen. Als Konsequenz des Verstummens der Musik an unseren Schulen, verarmt nicht nur das „Ökosystem Schule“, es interessieren sich zunehmend weniger Schüler:innen für ein Lehramts-studium mit Hauptfach Musik, sodass sich das gesamte über mehr als hundert Jahre gewachsene musikalische Bildungssystem in einer Abwärtsspirale befindet.

„Nach den Ergebnissen der Bertelsmannstudie Musikunterricht in der Grundschule, in der Bremen ausdrücklich negativ hervorgehoben wird und vor dem Hintergrund des besorgniserregenden Rückgangs der Studierendenzahlen im Bereich Lehramt an der Universität Bremen bei gleichzeitig sprunghaftem Anstieg der Schüler:innenzahlen, müssen wir klar erkennen, dass der Musikunterricht in seiner Existenz bedroht ist. Politisch motivierte Schönfärberei muss endlich der Entwicklung eines nachhaltig wirksamen Maßnahmekonzeptes weichen“ macht Marc Niemann, Vorsitzender des Landesmusikrates Bremen, deutlich.

Michael Warnken, durch langjährige Tätigkeit als Ausbilder von Referendaren am Landesinstitut für Schule versierter Kenner der Situation wurde bei der konstituierenden Sitzung am 14. Dezember 2023 zum Sprecher gewählt. Im ersten Schritt wurde eine anonyme Umfrage entwickelt und durchgeführt, an der sich 80 Schulen (57 Grundschulen, 17 Oberschulen, 6 Gymnasien) beteiligt haben. Die Ergebnisse sind aussagekräftig und bestätigen, dass es bei der flächendeckenden Erteilung von qualifiziertem Musikunterricht riesige Lücken gibt und das Bremische Schulwesen flächendeckend „sang- und klanglos“ ist.

Offener Dialog

So kündigt Elmar Luksch, Landesvorsitzender des BMU, an, man werde einen offenen Dialogprozess mit der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung etablieren, um im konstruktiven und kritischen Austausch, Ideen und Maßnahmen zu entwickeln, wie im Land Bremen musikalische Bildung mit all ihren positiven Effekten allen Schüler:innen zugänglich gemacht werden kann und nicht zunehmend ein Privileg privat geförderter Wohlhabender wird.