Die personelle und finanzielle Lage für die deutschen Orchester bleibt angespannt. Besonders große Probleme haben die Orchester in den neuen Bundesländern. Das ist das Resümee der Jahrespressekonferenz der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) in Berlin.

Zwar sei die Gesamtzahl der Orchester in den vergangenen zwei Jahren mit 135 stabil geblieben. Der Stellenabbau habe sich jedoch wieder beschleunigt. Während von 2002 bis 2004 120 Orchesterstellen dauerhaft wegfielen, waren es von 2004 bis 2006 sogar 273 Stellen bundesweit. Gegenwärtig gibt es in den 135 Orchestern 10.052 Musikerstellen. 1992 waren es in 168 Orchestern noch 12.159 Stellen. Besonders betroffen sind die Orchester in Ostdeutschland: Hier betrug der Stellenabbau seit 1992 fast 40 Prozent. Außerdem verzichtet schon rund die Hälfte aller ostdeutschen Orchester auf Gehalt, um möglichst viele Arbeitsplätze vorläufig zu sichern.

„Die Orchester in Ostdeutschland drohen durch hohen Stellenabbau und geringe Neueinstellungen strukturell zu überaltern. Im Westen geht die Sonne nicht auf, aber im Osten geht sie langsam unter“, so beschreibt Gerald Mertens, Geschäftsführer der DOV, die schwierige Situation. „Die finanzielle Talfahrt der Orchesteretats muss endlich ein Ende haben, sonst ist die einzigartige deutsche Orchesterlandschaft so nicht länger haltbar“, meint Mertens weiter. „Die ganze Welt beneidet uns um unsere reiche Kultur- und Musiktradition und wir lassen sie langsam, aber stetig verkommen. Dabei geht es kurzfristig nicht unbedingt um mehr Geld; ein richtiger Schritt wäre es schon, den Orchestern mehr Eigenständigkeit und vor allem eine verlässliche, bis zu fünfjährige Budgetgarantie und damit mehr Planungssicherheit zu geben“, so Mertens abschließend.

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