Sein Leben ist die Musik: Die Europäische Kulturstiftung Pro Europa verleiht dem weltberühmten Dirigenten Kurt Masur den Europäischen Kulturpreis 2013 für sein künstlerisches Schaffen und sein Lebenswerk. Die Übergabe der Urkunde und der Preisskulptur an den 86-jährigen Maestro erfolgt am 13. September 2013 im Rahmen des Sonderkonzerts zum 20. Jubiläum des Usedomer Musikfestivals im Kraftwerk des Museums Peenemünde ab 20 Uhr durch Stiftungspräsident Tilo Braune in Anwesenheit des Intendanten des Usedomer Musikfestivals, Thomas Hummel. Als Laudator konnte der renommierte Komponist, Dramaturg und Weggefährte des Preisträgers Prof. Siegfried Matthus gewonnen werden, dessen Musikwerke Kurt Masur u. a. auch uraufführte. Konzert und Preisverleihung bilden den Auftakt vor Ernennung des Musikfestivals im Jubiläumsjahr am 21. September 2013 (Festsaison: 21.9.13 bis 12.10.13) am gleichen Ort mit dem Orchester Baltic Youth Philharmonic unter der Leitung von Kristjan Järvi.

Verliehen werden die Europäischen Kulturpreise für herausragende Leistungen und besondere Verdienste in und für Europa. In diesem Jahr liegt der Fokus auf Richard Wagner und der europaweiten Wahrung und Belebung seines Erbes. Die Europäischen Kulturpreisverleihungen 2013 stehen unter dem Patronat des Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz. Bisherige Preisträger waren unter anderem der Dirigent Daniel Barenboim, die Schauspieler Sir Peter Ustinov, Klaus Maria Brandauer und Armin Müller-Stahl, Opernstar Plácido Domingo, der Sänger Thomas Quasthoff und das MDR Sinfonieorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Kristjan Järvi sowie der MDR Rundfunkchor.

Der Auftritt des auf Initiative des Usedomer Musikfestivals und der Nord Stream AG gegründeten Orchesters Baltic Youth Philharmonic bildet den Abschluss einer von Prof. Kurt Masur geleiteten internationalen Meisterklasse für Nachwuchsdirigenten, mit denen er die Sinfonie Nr. 4 „Romantische“ von Anton Bruckner und Vorspiele aus den romantischen Opern „Meistersinger“ und „Tannhäuser“ von Richard Wagner im Wechsel dirigieren wird. Das Sonderkonzert ist eine Veranstaltung des Usedomer Musikfestivals in Kooperation mit der Baltic Music Education Foundation e.V.
Tilo Braune, der Stiftungspräsident von Pro Europa, freut sich über die Umstände der Preisverleihung. „Die Peenemünder Konzerte des Usedomer Musikfestivals sind ein ausgezeichneter Rahmen für die feierliche Preisverleihung, den Festivalintendant Thomas Hummel ermöglicht hat“, freut sich Stiftungspräsident Tilo Braune. „Denn der Kulturpreis ehrt den großen Künstler sowohl für seine Lebensleistung als weltweit gefeierter Dirigent, als auch für sein vielfältiges Engagement für Nachwuchsmusiker. Zudem soll an Masurs humanistische Einstellung und seine Verdienste um die friedliche Revolution in der DDR im Herbst 1989 erinnert werden.“

Intendant Thomas Hummel ist stolz, dass der ehemalige Gewandhaus-Kapellmeister und Chefdirigent so bedeutender Orchester wie die Dresdner Philharmoniker, der New York Philharmonic und des London Philharmonic Orchestra sowie des Orchestre National de France in Paris sich von Anbeginn an als Schirmherr für das Usedomer Festival engagiert hat und nun sein Ehrenschirmherr ist. „Wir sind sehr dankbar, dass ein Weltstar wie Kurt Masur unser Usedomer Musikfestival im äußersten Nordosten Deutschlands in der Grenzregion zu Polen tatkräftig unterstützt und regelmäßig mit seiner Anwesenheit und seinen Auftritten ehrt. Die Verleihung des Europäischen Kulturpreises passt deshalb ausgezeichnet zum 20-jährigen Bestehen unseres Festivals.“

Das Jubiläum des Usedomer Musikfestivals steht auch im Zeichen der Ausweitung europäischer Kooperation im Ostseeraum. Mit der Gründung des multinationalen Orchesters Baltic Youth Philharmonic, der Peenemünder Konzerte und der Länderschwerpunkte des Usedomer Musikfestivals konzertieren seit 20 Jahren exzellente Musiker von Weltrang auf der Ostseeinsel Usedom und setzen zugleich musikalische Zeichen für ein friedliches Zusammenleben in Europa.

Die Peenemünder Konzerte wurden von Usedomer Musikfestival, Norddeutschem Rundfunk und Historisch-Technischem Museum Peenemünde ins Leben gerufen. Sie erzeugen Energie für eine besondere Mission: wo früher Raketen entwickelt und getestet wurden, tost nun der Applaus. Im „Dritten Reich“ wurde in den damaligen Versuchsanstalten des Heeres und der Luftwaffe in Peenemünde an der Entwicklung von „Geheimwaffen“ gearbeitet – darunter das Aggregat 4 („V2“), die erste Großrakete der Welt. Sie brachte den Tod für viele tausend Menschen und mit ihr gelang der erste erfolgreiche Start in den Weltraum. Die Ambivalenz der Entwicklung und Nutzung modernster Technik wird in Peenemünde deutlich wie an kaum einem anderen Ort. Heute ist Peenemünde mit dem Museum im Kraftwerk, Kulturveranstaltungen, Sonderausstellungen, Projekttagen, Workshops und Workcamps ein Ort internationaler Begegnung und Friedenspädagogik. Einmalig in der deutschen Museums- und Festivallandschaft sind die Peenemünder Konzerte. Sie spüren den großen Menschheitsthemen von Krieg und Frieden, Freiheit, Liebe und Leben nach, zu denen der ambivalente Ort verpflichtet. International beachtet, begann die Reihe am 28. September 2002: Unter der Leitung von Mstislaw Rostropowitsch und mit über 250 beteiligten Musikern erklang Benjamin Brittens „War Requiem“ in der Turbinenhalle des früheren Kraftwerks. Seitdem konnten Dirigenten von Weltrang verpflichtet werden: Krzysztof Penderecki (2003), Christoph von Dohnányi (2004), Esa-Pekka Salonen (2005), Alan Gilbert (2006), Andris Nelsons (2007), Thomas Dausgaard (2008), Christoph Eschenbach, Neeme Järvi (2010), Kurt Masur (2012 und 2013) und Neeme, Paavo und Kristjan Järvi (2013) befestigten den hohen musikalischen Anspruch der Peenemünder Konzerte. Restkarten für das Konzert am 13. September 2013 sind erhältlich an allen Vorverkaufsstellen, unter www.usedomer-musikfestival.de und 038378-34647.