17 junge Künstlerinnen und Künstler zeichnete Kunstminister Thomas Goppel am Mittwoch in München mit dem Bayerischen Kunstförderpreis aus. „Der Preis ist Auszeichnung und Ansporn zugleich - Auszeichnung für das, was die jungen Leute in ihrem bisherigen künstlerischen Leben schon geleistet haben - und Ansporn, den erfolgreichen Weg weiter zu beschreiten“, betonte der Minister anlässlich der Preisverleihung. Der Bayerische Kunstförderpreis stelle darüber hinaus ein Forum dar, um junge Künstler einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Der Preis, der in den Bereichen Darstellende Kunst, Literatur, Musik und Tanz sowie Bildende Kunst verliehen wird, ist mit je 5.000 Euro dotiert.
Im Bereich Darstellende Kunst erhalten die Schauspielerinnen Brigitte Hobmeier und Nina Kunzendorf, der Schauspieler Thomas Loibl sowie der Sänger Stefan Sevenich je einen Förderungspreis. Die Jury hebt bei Brigitte Hobmeier, die seit der Spielzeit 2002/2003 am Volkstheater München fest engagiert ist, die schauspielerische Intensität, phantasievolle facettenreiche Rollengestaltung und wunderbare Komödiantik hervor, bei Nina Kunzendorf (seit 2001 Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele) den großen Ernst und die subtile Komik, mit der sie sich in verschiedenen Rollen ins Zentrum des Ensembles gespielt hat. Thomas Loibl habe seit 2001 als Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel mit seinen differenzierten und vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten in verschiedenen Rollen begeistert. Zuletzt verkörperte er die schwierige Rolle des Herzogs Theodor von Gothland in Grabbes gleichnamigem Drama zu Beginn der Spielzeit 2004/2005. Stefan Sevenich kam zur Spielzeit 2002/2003 an das Theater Augsburg und hat sich dort, so die Jury, den Rang eines Publikumslieblings erobert. Im September dieses Jahres erhielt er den Augsburger Theaterpreis in der Sparte Musiktheater.
Karin Bergdolt, Martin Fengel, Marco Schuler und Wolfgang Stehle werden im Bereich Bildende Kunst ausgezeichnet. Den Preis für das Spezialfach Fotografie erhält Cora Piantoni. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger haben sich durch eine Vielzahl von Projekten und Ausstellungen in den Bereichen Bildhauerei, Videokunst, Fotografie und Aktionskunst hervorgetan. An Karin Bergdolts Arbeiten hebt die Jury den ortsspezifischen und temporären Charakter hervor. Martin Fengel schafft, so die Jury, mit seinen Fotografien Bildsequenzen, die in zahllosen Facetten kleine, alltägliche Verhaltensmuster aufblitzen lassen. Marco Schuler begann nach seinem Studium der Bildhauerei im Jahr 2003 mit ersten Ausstellungen. Hinter seinen Arbeiten aus Wachs, Gummi, Pappe, Fotos u.v.m. verbergen sich nach den Worten der Jury Komisches, Poetisches, aber auch Pein und Peinlichkeit. Die „Figur als menschliches Maß“ habe für Wolfgang Stehle grundlegende Bedeutung. Aus der Würdigung der Jury: „Die Qualität seiner Werke liegt darin, das Verhalten der Menschen in alltäglichen Begebenheiten zu speichern, zu analysieren und zu verdinglichen.“ Cora Piantoni realisierte im Jahr 2000 am Odeonsplatz das Projekt „Gestrandet“, das Werke von 60 jungen Künstlerinnen und Künstlern in elf Schiffscontainern zeigte. Die Jury hebt den dokumentarischen und erzählerischen Charakter ihrer Arbeiten hervor.
Preisträger in der Sparte "Musik und Tanz" sind das Sunday Night Orchestra, der Pianist Martin Rasch, der Komponist Minas Borboudakis sowie die Tänzer Avetik Karapetyan und Ilja Sarkisov. Das in Nürnberg beheimatete Sunday Night Orchestra gehört nach dem Juryvotum seit seiner Gründung 1994 zu den bemerkenswertesten neuen deutschen Bigbands. Es ist ein begeisterungsfähiges junges Ensemble mit hohem instrumentalem Können, präzisem und kompaktem Zusammenspiel und herausragenden solistischen Leistungen. Der in Landshut geborene Pianist Martin Rasch wurde bereits mit 16 Jahren als Jungstudierender an der Hochschule für Musik und Theater München aufgenommen. Sein Repertoire ist breit angelegt und umfasst die großen Solo-Klavierwerke Schuberts, Chopins, Schumanns, Brahms und Liszts ebenso wie die Klavierkonzerte von Beethoven. Martin Rasch widmet sich jedoch auch den Kompositionen des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Rundfunkaufnahmen und CDs sind das Ergebnis von Martin Raschs pianistischem Werk. Der in Griechenland geborene Komponist Minas Borboudakis studierte in München am Richard-Strauss-Konservatorium Klavier und Komposition und lebt seit mehreren Jahren in München. Minas Borboudakis strebt in seinen Kompositionen eine Synthese von Elementen griechischer und altgriechischer Musik mit Ideen und Konzepten der neuen mitteleuropäischen Musik an. Auftragswerke kamen in Zusammenarbeit mit renommierten Orchestern, Ensembles und Solisten zur Aufführung, u.a. mit dem Symphonie- und Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Münchner Kammerorchester, dem Weltklasseschlagzeuger Peter Sadlo u. a. Der Tänzer Avetik Karapetyan wurde in Erivan/Armenien geboren und studierte mit einem Stipendium der Heinz-Bosl-Stiftung in der Meisterklasse der Ballettakademie der Hochschule für Musik und Theater München. Avetik Karapetyan, so die Jury, ist ein hochmusikalischer und technisch virtuoser Tänzer mit bereits jetzt schon überragenden Leistungen. Der Tänzer Ilja Sarkisov stammt aus Moskau und studierte ebenfalls mit einem Stipendium der Heinz-Bosl-Stiftung an der Ballettakademie der Hochschule für Musik und Theater München. Heute zählt der technisch versierte und hochmusikalische Absolvent der Meisterklasse zu den vielversprechendsten Künstlern seines Alters. Mit Beginn der Spielzeit 2004/2005 wird er sein erstes Engagement beim Bayerischen Staatsballett antreten. Der Preis in der Sparte Tanz wird zwischen beiden Tänzern geteilt.
Aus dem Bereich der Literatur werden Ewald Arenz und Claudia Klischat ausgezeichnet. Ewald Arenz (Obermichelbach bei Nürnberg) ist bereits mit mehreren Romanen und Erzählbänden hervorgetreten. Den Bayerischen Kunstförderpreis erhält er für das 2003 erschienene Buch „Der Teezauberer“. Claudia Klischat (Geretsried, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) wird für ihr literarisches Debüt, den im letzten Jahr erschienenen Erzählband „Tiefausläufer“, ausgezeichnet. Wieland Freund (Markt Schwaben) erhält den Preis für seinen Jugendroman „Lisas Buch“.
Die Verleihung der Kunstförderpreise steht in einer nun fast vier Jahrzehnte währenden Tradition: Seit 1965 vergibt der Freistaat Bayern jährlich Förderungspreise für junge Künstler aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Tanz, Darstellende Kunst und Literatur Viele der ehemaligen Preisträger gestalten heute das künstlerische Leben in Bayern und Deutschland mit, wie etwa Sunnyi Melles, Axel Milberg, Herbert Rosendorfer, Michael Krüger, Anna Gourari oder Juliane Banse. Die Preisträger müssen durch besondere künstlerische Leistungen hervorgetreten sein und ihren Wohnsitz und Schaffensmittelpunkt in Bayern haben.
Absätze
Quelle
http://www.stmwfk.bayern.de