Am 19. Juli 2022 wurde Justin Brown mit dem GOLDENEN EHRENFÄCHER der KUNST- UND THEATERGEMEINDE KARLSRUHE e.V. für seine außergewöhnlichen künstlerischen Leistungen ausgezeichnet, den KTG Vorsitzender Professor Jürgen Ulmer dem ehemaligen Generalmusikdirektor des STAATSTHEATERS KARLSRUHE im Anschluss an das 5. Sonderkonzert überreichte. Den sehr selten verliehenen GOLDENEN EHRENFÄCHER der KTG erhielt zuletzt die scheidende Ballettdirektorin Kammertänzerin Prof. Birgit Keil, Justin Brown ist erst der vierte Preisträger. „Lieber Herr Justin Brown, Sie haben in den 12 Jahren Ihres Wirkens am Badischen Staatstheater allen musikbegeisterten Theaterbesuchern unvergessliche, herausragende Opern- und Konzerterlebnisse beschert. Die BADISCHE STAATSKAPELLE unter Ihrer Leitung lief immer wieder zu absoluten Höchstleistungen auf. Dafür danken wir Ihnen heute von Herzen“, so Professor Ulmer in seiner Laudatio.
Um seinen durch die Corona Pandemie verschobenen musikalischen Abschied nachzuholen kam der Brite zum Saisonende für drei Symphonie- bzw. Sonderkonzerte nach Karlsruhe, zeigte sich dabei als Pianist und Dirigent in Personalunion bei Mozarts Klavierkonzert Nr. 24 in c-Moll und führte die BADISCHE STAATSKAPELLE durch Beethovens monumentale Eroica-Symphonie. Brown war zwölf Jahre lang Generalmusikdirektor des STAATSTHEATERS. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit lag bei einem kompletten Wagner-Zyklus, der 2015 bis 2017 von der gefeierten Neuinszenierung des Rings des Nibelungen mit vier internationalen Regieteams gekrönt wurde und ihm zum zweiten Mal (nach 2012 für Berlioz Troyaner) Nominierungen in der Kritikerumfrage der Opernwelt als Dirigent des Jahres einbrachte. „Es ist ein großes Privileg und eine große Freude zugleich gewesen, die Badische Staatskapelle und damit das musikalische Schaffen des gesamten Staatstheaters zwölf Jahre lang leiten zu dürfen. Ich fühle mich geehrt, meinen Platz in der Geschichte dieses Hauses neben meinen glanzvollen Vorgängern einnehmen zu dürfen. (It has been a huge privilege and at the same time a real joy to have had the chance to lead the Badische Staatskapelle and indeed the musical activity of the whole Staatstheater for 12 years. I am honoured to be able to take my place in the history of this House alongside my illustrious predecessors)“, so Justin Brown.
Raimund Schmitz, Orchestervorstandsmitglied der BADISCHEN STAATSKAPELLE wandte sich an den ehemaligen Generalmusikdirektor: "Danke für 12 Jahre Zeit, die Sie lieber Herr Brown uns geschenkt haben! Über allen unseren gemeinsamen Erlebnissen schwebte immer der Geist das Jetzt zu erfahren und für unsere Freunde, unser Publikum, erfahrbar zu machen. Der unbedingte Wille, der allen Aufführungen, gleichgültig ob Konzert, Oper oder Ballett, zugrunde lag war und ist: so nah wie nur irgend möglich an der Musik zu sein; Das war und ist auch gleichzeitig der Schlüssel für unsere gemeinsame fruchtbare und erfolgreiche Ära."
Justin Brown studierte an der Cambridge University sowie in Tanglewood bei Seiji Ozawa und Leonard Bernstein. Nach dem Studium assistierte er Leonard Bernstein und Luciano Berio. Sein Dirigentendebüt gab er mit der britischen Erstaufführung von Bernsteins Mass. 2006 bis 2012 leitete er das Alabama Symphony Orchestra, das ihn zum Music Director Laureate ernannte. Für dessen Programmgestaltung erhielt er die ASCAP-Awards 2010, 2012 und 2013 sowie den John S. Edwards Award for Strongest Commitment to New American Music. 2012 gab er mit dem Alabama Symphony sein Carnegie Hall-Debüt.
Konzertverpflichtungen führten Brown zum London Symphony Orchestra, BBC Symphony, Royal Philharmonic und City of Birmingham Symphony Orchestra, zu den Sinfonieorchestern von Cincinnati, Colorado, Dallas, Indianapolis, São Paulo und Sydney sowie des Finnischen und Niederländische Rundfunks, den Philharmonikern von Bergen, Calgary, Dresden, Malaysia, Minas Gerais, Oslo, St. Petersburg, Tokyo, den Orchestern der Opera North und des Teatro Nacional de São Carlos Lissabon, dem Orchestre National du Capitole de Toulouse, Orchestre symphonique et lyrique de Nancy, Tatarstan National Orchestra Kazan, Swedish Chamber Orchestra und Mainly Mozart Festival Orchestra San Diego.
Als Operndirigent gastierte Brown am Londoner Covent Garden, der English National Opera, Scottish Opera sowie in Brüssel, Cardiff, Frankfurt a. M., Genf, Lissabon, München, Nantes, Oslo, Santa Fé, Stuttgart und Straßburg. Im Herbst 2018 gab er mit Lohengrin sein Debüt an der Deutschen Oper Berlin. Von 2008 an war er zwölf Jahre lang Generalmusikdirektor am STAATSTHEATER KARLSRUHE, wo er ein breites sinfonisches und Opernrepertoire von Beethoven über Berlioz, Wagner, Verdi, Strauss, Janácek, Bartók bis zu Delius‘ Romeo und Julia auf dem Dorfe, Krasas Verlobung im Traum, Brittens Peter Grimes und der Uraufführung von Avner Dormans Wahnfried dirigierte. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit lag bei einem kompletten Wagner-Zyklus, der 2015 bis 2017 von der gefeierten Neuinszenierung des Rings des Nibelungen mit vier internationalen Regieteams gekrönt wurde und ihm Nominierungen in der Kritikerumfrage der Opernwelt als Dirigent des Jahres einbrachte. In der Spielzeit 2018/19 leitet er neben Neuproduktionen von Janáceks Schlauem Füchslein und Strauss Elektra auch zwei Sinfoniekonzerte.
In seiner Zeit als Chefdirigent beim Alabama Symphony Orchestra gab Brown elf neue Werke in Auftrag. Zeitgenössische Musik zählt zu den Schwerpunkten seiner Arbeit. Neben regelmäßigen Uraufführungen stellt er dem Publikum regelmäßig wichtige Stücke bedeutender Zeitgenossen wie Elliott Carter, George Crumb, John Adams, Peter Lieberson und Steve Reich vor. Dafür erhielt er als GMD der BADISCHEN STAATSKAPELLE 2012 den Preis der deutschen Musikverlage für innovative Konzertprogrammgestaltung und Einsatz für zeitgenössische Musik. 2015/16 brachte er an der Welsh National Opera Cardiff sowie am Grand Théâtre de Genève Elena Langers Oper Figaro Gets A Divorce auf ein Libretto von David Pountney zur Uraufführung. Als Dirigent, Kammermusiker und Pianist arbeitete er mit Weltstars wie Yo-Yo Ma, Leon Fleisher und Joshua Bell zusammen.
Seine Diskographie umfasst Einspielungen von Paul Lanskys Arches 2013 bei Bridge Records, Mahlers 9. Sinfonie mit der BADISCHEN STAATSKAPELLE 2012 bei Pan Classics, das Gesamtwerk für Klavier und Orchester von George Gershwin mit Anne-Marie McDermott und dem Dallas Symphony Orchestra 2008 und Peter Liebersons für den Grammy nominierte The Six Realms 2006, beide für Bridge Records, die Cellokonzerte von Edward Elgar und Samuel Barber mit Anne Gastinel und dem City of Birmingham Symphony Orchestra 2004 für NAÏVE, sowie Werke von Elliot Carter, Poul Ruders, George Gershwin, Antonin Dvořák und Paul Lansky bei Bridge Records.
Die Kunst- und Theatergemeinde Karlsruhe (KTG) wurde im Jahr 1947 gemeinsam von der evangelischen und katholischen Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe gegründet. Ziel der KTG ist das gemeinsame Erleben von Kunst und Kultur. Durch ihre Tätigkeit will sie Verständnis für alle Bereiche des künstlerischen Lebens wecken und fördern, die Bürger zur Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen anregen und so auch zur Anerkennung der Bedeutung der ihnen dienenden Einrichtungen beitragen. Darüber hinaus bietet die KTG anspruchsvolle Kulturveranstaltungen, insbesondere Kultur- und Theaterfahrten in Mitteleuropa an und fasst zahlreiche unterschiedliche Abo Reihen zu ermäßigten Preisen zusammen.