Gestern haben sich in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund beim 1. Forum der Notfallallianz Kultur Vertreterinnen und Vertreter von Ministerien, Kulturträgern, kulturgutbewahrenden Einrichtungen und kulturfördernden Institutionen über die Notfallhilfe und Notfallvorsorge im Bereich der Kultur ausgetauscht.
Kern des ersten Zusammentreffens der Partnerinstitutionen der Notfallallianz Kultur war der Austausch über Ziele, Bedarfe und Kapazitäten im Bereich der Notfallhilfe und Prävention. Ziel des Aktionsfonds ist es, insbesondere kleinere Kultureinrichtungen mit einer Anschubfinanzierung bei der Implementierung eines nachhaltigen Risiko- und Gefahrenmanagements zu unterstützen, beispielsweise durch die Erstellung von Notfallplänen, die Anschaffung einer entsprechenden Notfallausstattung, den Aufbau von regionalen Netzwerken oder durch Schulungen.
Die Notfallallianz Kultur ist ein gesamtgesellschaftliches Bündnis, das das Ziel hat, die Resilienz der Kultur in Krisen und Notfällen zu erhöhen. Die Partnerinnen und Partner sind davon überzeugt, dass Gefährdungen von Kunst und Kulturgut durch Krisen und Katastrophen nur im Schulterschluss bewältigt werden können. Hierfür müssen die finanziellen, materiellen und personellen Voraussetzungen geschaffen werden, kulturgutbewahrende Einrichtungen bei der Notfallprävention zu unterstützen, für dieses Thema zu sensibilisieren sowie ausreichend darüber zu informieren. Partner dieser Allianz sind Ministerien und Behörden, Institutionen der Kulturförderung wie etwa Stiftungen, zivilgesellschaftliche Organisationen wie Verbände, Initiativen, Vereine oder wissenschaftliche Einrichtungen.
Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien: „Die Herausforderungen, vor denen der Kulturbereich steht, verlangen nach zeitgemäßen Antworten, um im Fall einer Krise schnell und wirksam reagieren zu können. Ich danke der Kulturstiftung der Länder für die Einrichtung eines Aktionsfonds, mit dessen Mitteln auch kleinere Kultureinrichtungen in ihre Notfallvorsorge investieren können. Auch dem Bund ist es ein zentrales Anliegen, Kulturgut im Fall von Katastrophen vor dem Verlust oder vor Schäden zu schützen. Dazu strebe ich an, die Zusammenarbeit mit den Ländern und Kommunen weiter zu intensivieren.“
Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen: „Die Unwetterkatastrophe im Juli 2021 mit mehr als 180 Toten in Deutschland hat uns in Nordrhein-Westfalen schmerzlich vor Augen geführt, wie verletzlich unsere Infrastruktur ist. Das gilt auch für unsere kulturellen Schätze in Archiven, Museen und Bibliotheken. Der Schutz und der Erhalt des kulturellen Erbes ist uns so wichtig, dass wir ihn ins nordrhein-westfälische Kulturgesetzbuch aufgenommen haben. Mit der Notfallallianz Kultur schaffen wir einen Zusammenschluss aller relevanten Akteurinnen und Akteure, um gemeinsam Kultur und Kunstschätze effektiver zu schützen und für den Krisenfall besser gewappnet zu sein.“
Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder und Initiator der Notfallallianz Kultur: „Kriegshandlungen in Europa, die Klimakrise oder die Plünderung von archäologischen Stätten führen uns vor Augen, dass wir im Interesse des Schutzes von Kulturgut und kulturellen Infrastrukturen auf Notlagen vorbereitet sein müssen. Dafür dient die Notfallallianz Kultur, deren Ziel es ist, die Kompetenzen aller Akteure in Deutschland zu bündeln und zu vernetzen, und im Bedarfsfall auch gemeinsam für Notfallvorsorge und Notfallhilfe aktiv zu werden. Ich freue mich sehr und bin sehr dankbar, dass wir mit dem heutigen Forum und der Einrichtung eines Aktionsfonds für die Notfallallianz Kultur einen großen Schritt in diese Richtung getan haben.“
Daniela Schneckenburger, Leiterin des Dezernats Bildung, Integration, Kultur, Sport und Gleichstellung, Deutscher Städtetag: „Die schweren Naturkatastrophen in den vergangenen Jahren, allen voran Hochwasser und Starkregenereignisse, haben in den betroffenen Regionen auch kommunale Kultureinrichtungen und Kulturgüter zum Teil stark beschädigt oder sogar vernichtet. Aber auch die Corona-Pandemie oder die Energiekrise haben gezeigt, dass Notfallvorsorge für Kultureinrichtungen dringender ist denn je. Die Notfallallianz Kultur leistet auf übergeordneter Ebene Hilfestellungen dafür, dass Kultureinrichtungen für die Absicherung ihrer Häuser und ihres Kulturgutes vorsorgen können. Wir begrüßen die Initiative daher als einen ersten Schritt. Bund und Länder sollten gemeinsam ihre Hilfen für den Katastrophenschutz für Kultureinrichtungen weiter ausbauen.“
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats: „Krankheiten, Klimawandel, Krieg, das sind nur drei Bedrohungen, mit denen sich die gesamte Gesellschaft und so auch der Kulturbereich auseinandersetzen müssen. Sie verlangen Vorsorge und Investitionen zur Gefahrenabwehr gerade auch im Kulturbereich, denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Nachhaltige Kulturpolitik muss sich daran messen lassen, ob entsprechende Vorsorge vor Katastrophen wie Krieg, Wetterextremen und Pandemien getroffen wurde. Wir beteiligen uns als Deutscher Kulturrat sehr gerne an der Notfallallianz Kultur und freuen uns auf den Austausch und das Zusammenwirken mit den anderen Beteiligten. Herzlichen Dank an die Kulturstiftung der Länder, dass sie die Initiative ergriffen hat, diese wichtige Zukunftsaufgabe gemeinsam zu meistern.“
Über die Notfallallianz Kultur
Die Notfallallianz Kultur wurde im Sommer 2021 auf Initiative der Kulturstiftung der Länder als Reaktion auf die Hochwasserkatastrophen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gegründet. Die Kernidee der Notfallallianz Kultur ist die einer hybriden gesellschaftlichen Plattform. Über die virtuelle Zusammenführung relevanter Akteure auf einer Internet-Plattform hinaus versteht sich die Notfallallianz Kultur auch als bundesweites Interessenbündnis dieser Akteure sowie als Ergänzung bzw. Erweiterung der rein staatlichen Gefahrenabwehr und Katastrophenhilfe. Eine vollständige Liste der in der Notfallallianz organisierten Partner finden Sie hier.