Kulturstaatsminister Bernd Neumann betonte bei einem Gespräch mit Vertretern des deutschen Privatradios im Bundeskanzleramt am (heutigen) Donnerstag: „In der Diskussion um die technologischen Entwicklungen im Medienbereich stehen häufig Fernsehen und Internet in Vordergrund. Die besonderen Herausforderungen, vor denen auch das Radio durch die derzeit vorbereitete Digitalisierung der Rundfunkübertragung steht, dürfen aber nicht übersehen werden. Für das private Radio ergeben sich mit der Digitalisierung große Chancen, aber eben auch Risiken, die bewältigt werden müssen. Die Digitalisierung des Hörfunks bedarf einer gemeinsamen Anstrengung von Medienbranche und Medienpolitik - sie ist kein Selbstläufer. Ob das Potential der Digitalisierung des Hörfunks genutzt wird, ist für die weitere Entwicklung des Medienstandorts Deutschland insgesamt von großer Bedeutung.“

Zur Möglichkeit, weiterhin mit analogen Hörfunkfrequenzen zu senden, sagte der Staatsminister: „Bei aller Zukunftsorientierung darf auch in technischer Hinsicht das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden. Die UKW-Übertragung wird noch einige Zeit die wirtschaftliche Basis für einen erfolgreichen Übergang in die digitale Hörfunkwelt sein. Daher sollte die Möglichkeit der UKW-Übertragung nicht vorschnell aufgegeben werden.“

Staatsminister Bernd Neumann betonte, er werde sich auf europäischer Ebene weiterhin dafür einsetzen, dass die besondere Rolle des Radios als Kulturgut gewahrt bleibe: „Radio ist nicht lediglich ein Wirtschaftsgut. Das muss auch beachtet werden, wenn es um die technischen Grundlagen des Radios geht. Ein Frequenzhandel, wie er von der EU-Kommission angestrebt wird, ist für mich nicht akzeptabel.“ Bei dem Treffen vereinbarte Kulturstaatsminister Bernd Neumann die Fortsetzung des Informationsaustauschs mit den Radiovertretern.

Am Dialog mit Staatsminister Bernd Neumann im Bundeskanzleramt in Berlin nahmen der Vizepräsident und Hörfunkvorstand des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT), Hans-Dieter Hillmoth, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR), Felix Kovac, und die Geschäftsführer der Radiounternehmen REGIOCAST und RTL Radio Deutschland, Erwin Linnenbach und Gert Zimmer, teil.