In keinem Bundesland in Deutschland müssen sich die Kommunen stärker an der Kulturfinanzierung beteiligen als in Nordrhein-Westfalen (NRW). Mehr als 80% der Kulturfinanzierung wird von den Städten und Kommunen in NRW getragen. Im Durchschnitt beträgt der sogenannte Kommunalisierungsgrad bei der Kulturfinanzierung in den Bundesländern knapp 50%. Die Stadtstaaten sind in dieser Rechnung auf Grund ihrer Besonderheit, gleichzeitig Stadt und Land zu sein, nicht berücksichtigt. Ein hoher Kommunalisierungsgrad bei der Kulturfinanzierung ist ein wichtiger Grund dafür, dass bei klammen kommunalen Haushalten die Kultur als sogenannte freiwillige Leistung besonders leidet.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „In wenigen Tagen wird in NRW gewählt. Diese Wahl ist nicht nur eine Stimmungswahl für den Bund, sondern wird auch Signalwirkung für die zukünftige Kulturfinanzierung in Deutschland haben. NRW ist Kulturfinanzierungsnotstandsgebiet, weil der hohe Kommunalisierungsgrad der öffentlichen Kulturfinanzierung dieses Landes die Kultur zurzeit besonders gefährdet. Die neue Landesregierung in NRW wird dieser Notsituation energisch entgegentreten müssen. Als erste kulturpolitische Aktivität in NRW kann man erwarten, dass die zukünftige Ministerpräsidentin oder der Ministerpräsident endlich wieder einen für Kultur verantwortlichen Minister oder Ministerin in die Landesregierung beruft.“

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