Die Kulturpolitische Gesellschaft ist besorgt über die zunehmende Ungleichbehandlung von Förderempfängern im Kulturbereich und die Entstehung prekärer Lebenslagen bei den kulturellen Akteuren. Vor allem freie Träger und insbesondere projektbezogen geförderte Einrichtungen und Vorhaben seien davon betroffen, weil die vor allem tarifbedingten Kostensteigerungen in der Regel nicht kompensiert würden. Dadurch entstehe ein Zwei-Klassen-System in der Kultur, das dem Konsens im Kulturbetrieb abträglich sei. Die Kulturpolitische Gesellschaft fordert deshalb Bund, Länder und Gemeinden auf, diese Entwicklung in den Blick zu nehmen und mehr Fairness in der Kulturförderung walten zu lassen.

Der Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, Prof. Dr. Oliver Scheytt, erklärte anlässlich der jüngsten Etaterhöhungen für Kultur im Bundeshaushalt: »Es ist erfreulich, dass es gelungen ist, 90 Millionen Euro mehr für die Kultur im Bundeshaushalt zu verankern. Ich freue mich für jedes Vorhaben, das dadurch möglich wird, und gratuliere Frau Staatsministerin Monika Grütters zu diesem Erfolg. Doch wenn es mehr Geld gibt, dürfen die Sorgen derjenigen nicht unberücksichtigt bleiben, die davon nicht profitieren. So gehen viele mit öffentlichen Mitteln langfristig geförderte Projekte, Programme und Institutionen von Jahr zu Jahr leer aus, weil die tarifbedingten Kostensteigerungen nicht kompensiert werden. Immer mehr Kulturträger müssen aus diesem Grund aus dem Tarifvertrag ausscheiden und ihre MitarbeiterInnen untertariflich bezahlen, wenn sie je Tarifgehälter zahlen konnten. Diese Entwicklung muss gerade beim Einsatz öffentlicher Mittel vermieden werden. Die durch Projektförderung erzielte wünschenswerte Flexibilität der öffentlichen Kulturarbeit darf nicht auf Kosten der kulturellen Akteure gehen. Gerade der Bund hat hier eine Vorbildfunktion und sollte voran gehen, wenn es heißt, Kultur fair zu fördern. Das heißt: Angemessene Bezahlung und Ausgleich tarifbedingter Kostensteigerungen!«

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