Anlässlich der Veröffentlichung einer neuen Studie zum Thema „Unternehmerische Kulturförderung in Deutschland“ überreicht der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft am 21. April 2010 die Ergebnisse seiner bundesweiten Untersuchung offiziell dem Deutschen Bundestag. Die Studie schließt eine Datenlücke, da belastbare Zahlen bislang vorwiegend für die Kulturförderung der öffentlichen Hand vorliegen. Bei der Untersuchung wurde das kulturelle Engagement von 265 Unternehmen im Hinblick auf Motivation, Förderbereiche und - formen, Umfang sowie Effekte des Engagements quantitativ und qualitativ untersucht. Die Ergebnisse sind teilweise überraschend: So zeigt sich, dass die Aufwendungen für Kultur in den letzten fünf Jahren bei 90 % der Unternehmen gestiegen oder gleich geblieben sind. Dabei fördert die Mehrheit der Unternehmen (73 %) langfristig, also über mehrere Jahre hinweg.
Die Studie verdeutlicht ferner, dass Unternehmen vor allem aus gesellschaftlicher Verantwortung heraus Kunst und Kultur fördern (92 %) und dies zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur machen. Darüber hinaus spielt der Imagegewinn, der sich für Unternehmen aus dem kulturellen Engagement ergibt, eine große Rolle (79 %). Dabei treten Spenden und Sponsorings von Unternehmen nahezu gleichberechtigt in Erscheinung, beide allerdings in wesentlich höherem Ausmaß als bislang angenommen: Insgesamt belaufen sich die durchschnittlichen Ausgaben eines Unternehmens für die Kulturförderung im Untersuchungsjahr 2008 auf rund 634.000 Euro.
Empfänger bzw. Partner der unternehmerischen Kulturförderung sind in erster Linie Kulturinstitutionen (71 %) sowie Vereine im Kunst- und Kulturbereich (62 %). Die Förderung bestehender Kultureinrichtungen und somit die Investition in vorhandene Strukturen ist demnach weit verbreitet. Dazu der Geschäftsführer des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft, Dr. Stephan Frucht:
„Die Vielseitigkeit des Kulturstandortes Deutschland wird nicht alleine durch den Staat gewährleistet. Auch die private Seite, insbesondere die Unternehmen, aber auch der sogenannte Dritte Sektor – Kirchen, Verbände, Gewerkschaften, Stiftungen sowie Vereine – sind für die kulturelle Infrastruktur von großer Bedeutung. Die vorliegende Studie zeigt: Unternehmen geben für ihr kulturelles Engagement im Durchschnitt jeweils über eine halbe Million Euro im Jahr aus. Und der Großteil der Unternehmen geht davon aus, dass dieses Engagement eher ausgeweitet wird, in jedem Fall aber stabil bleibt. Die Mittel werden dabei vorzugsweise regional eingesetzt – und sie sind gut investiert.“
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Quelle
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