Die Frage, wie man unter den Bedingungen der Pandemie Musik studiert, hat die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover im Sommersemester umgetrieben. Vieles war neu zu organisieren, zu erproben, zu lernen und in einen Hygieneplan zu gießen. Auf dieser ausgefeilten Grundlage startet die Hochschule nun mit großer Umsicht in das Wintersemester 2020/21.
"Es ist hoch zu schätzen“, so die Präsidentin Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, "dass der Bildungsbereich von den neuen Kontaktbeschränkungen weitestgehend unberührt bleibt. Schulen, Kitas, sonstige Bildungsstätten insbesondere der Erwachsenenbildung oder der beruflichen Fort-, Aus- und Weiterbildung wie auch die Hochschulen können, so die Pressemitteilung vom 30.10.2020 zur aktuellen Corona-Verordnung, weiter geöffnet bleiben. Wir sind uns der hohen Verantwortung bewusst und werden unseren Teil zur Kontaktreduzierung beitragen. Wir wissen es zu schätzen, dass uns Hochschulen das Vertrauen geschenkt wird, mit Blick auf das Infektionsgeschehen passgenaue Konzepte zu entwerfen. Auch wir werden digitale Lehrangebote machen und u. U. je nach Situation ausweiten, aber ein Musik- oder Schauspielstudium ohne Präsenz geht nicht.“
Die Hochschule für Musik, Theater und Medien (HMTMH) ist am 2. November in das Wintersemester 2020/21 gestartet – einen Monat später als üblich. Notwendig wurde die Verschiebung des Vorlesungsbeginns durch die aus dem Sommer nachgeholte Live-Aufnahmeprüfung. Zwischen dem 5. und 11. Oktober wurden die Prüfungen am Standort Neues Haus erfolgreich und unter strengsten Auflagen durchgeführt. So beginnen rund 340 Studierende in diesen Tagen ihr Studium an der HMTMH.
Damit dieser Start gelingen kann und auch die Studierenden der höheren Semester ihr Studium erfolgreich weiterführen können, hat die HMTMH ein belastbares und funktionsfähiges Konzept für das Wintersemester aufgestellt. Ein Konzept, das sowohl den unterschiedlichen Erfordernissen der verschiedenen Studienbereiche Rechnung trägt als auch flexibel auf das Pandemiegeschehen reagiert: Während im Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung die meisten Vorlesungen in digitalen Formaten stattfinden können, brauchen das Schauspiel und die musikalische Ausbildung die Arbeit mit dem eigenen Körper und dem Gegenüber. Um dies möglichst dauerhaft zu ermöglichen, variieren die Belegungszahlen für die Räume bei höheren Inzidenzwerten. Gleiches gilt auch für die Bühnen der HMTMH, hier richten sich die Bestuhlungspläne nach der jeweiligen Pandemiesituation. Denn für alle künstlerischen Fächer ist das Spielen vor Publikum integraler Bestandteil des Studiums.
Im Moment können dafür keine Zuschauer*innen in die Hochschule kommen, denn die aktuelle Corona-Verordnung untersagt öffentliche Kulturveranstaltungen. Damit muss die HMTMH leider Pläne zurückstellen, die für den Monat November schon ausgearbeitet waren – darunter die sehr beliebten Konzerte mit dem Orchester der HMTMH, diesmal selbstverständlich in Corona-gerechter kleiner Besetzung.
Auch die Studierenden der Hochschule leiden in verschiedenen Bereichen unter der Situation:
"Digitale Lehre hat ihre Grenzen und eine davon ist der künstlerische Unterricht. Ein Arbeiten an Stimme, Instrument und in Ensembleleitung ist in digitaler Form nicht möglich, da reichen oft schon das technische Equipment und die Bandbreite nicht“, so Maria Willenborg für die Studierendenvertretungen der Hochschule. "Unter den Pandemiebedingungen leidet aber nicht nur der künstlerische Unterricht und das Einüben von Aufführungspraxis, besonders die stark eingeschränkten Übemöglichkeiten stellen viele Studierende vor Probleme. Ein Üben in den eigenen vier Wänden wird häufig von Nachbarn nicht toleriert. Da wird jeder und jedem Einzelnen die Raumknappheit an der HMTMH erneut bewusst.“
"Die Studierenden erleben im zweiten Lockdown abermals, dass Kulturveranstaltungen verboten sind. Das ist eine enorme Belastung für Studierende mit den Zukunfts- und Berufsperspektiven von jungen Menschen. Deswegen“, so die Präsidentin der HMTMH, Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, "müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um für diese Studierendengeneration in der Pandemie Spielräume für ihre Entfaltung abzutrotzen.“