Aufgrund des Verdachts der illegalen Vervielfältigung und Verbreitung urheberrechtlich geschützter Musik- und Filmaufnahmen führte die Polizei Essen in den vergangenen 48 Stunden eine großangelegte Durchsuchungsaktion gegen ein organisiertes Netzwerk von Kriminellen im Ruhrgebiet durch. Bei der von der Staatsanwaltschaft Essen geleiteten Aktion durchsuchten mehr als 60 Kripo-Beamte, eine Polizei-Hundertschaft sowie eine Hundestaffel insgesamt 13 Objekte in den Städten Bottrop, Essen und Gelsenkirchen, die mit der Herstellung, Lagerung und Verbreitung gefälschter CDs und DVDs in Verbindung stehen. Im Zuge der Durchsuchungsaktion stellte die Polizei einen aktuellen Lagerbestand mit tausenden CDs und DVDs sicher, die bereits fertig konfektioniert waren. Der Hauptverdächtige des Netzwerks wurde bei Bielefeld festgenommen, darüber hinaus wurden vier Verdächtige, die bereits per Haftbefehl gesucht wurden, in polizeilichen Gewahrsam genommen.

Ausgangspunkt der Durchsuchungsaktion waren Vorermittlungen der vom Bundesverband Musikindustrie e. V. beauftragten proMedia GmbH, die bereits im Jahr 2010 auf das kriminelle Netzwerk aufmerksam geworden war. Die illegalen Händler hatten ihre gefälschte Ware regelmäßig auf Marktplätzen sowie CD- und Schallplattenbörsen – vorrangig im Ruhrgebiet – angeboten. Wie die Polizei herausfand, waren 40 Brenner parallel im Einsatz, jede Woche kamen etwa 2.500 neue gefälschte Produkte in den Markt. Der Wochenumsatz wird auf ca. 25.000 Euro geschätzt.

Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie e. V., kommentiert die polizeiliche Durchsuchungsaktion: „Auch im digitalen Zeitalter ist die physische Piraterie nach wie vor ein ernstzunehmendes Thema für die Musikbranche. Mit der Durchsuchungsaktion konnte ein seit langem bekanntes Netzwerk aufgedeckt und zerschlagen werden. Darüber hinaus wurde einmal mehr deutlich, dass hinter vermeintlich harmlosen Kleinkriminellen oftmals organisierte Strukturen stecken, die nicht nur der Kreativbranche schaden. Es wäre im Übrigen wünschenswert, wenn der Polizei und den Staatsanwaltschaften insbesondere im Bereich des Vorgehens gegen gewerbsmäßige Urheberrechtsverletzungen im Internet eine Infrastruktur zur Verfügung stünde, die ein ähnlich konsequentes Eingreifen ermöglichen würde.“

Original oder Fälschung? Zur Erkennung von gefälschten CDs und DVDs hat der Bundesverband Musikindustrie e. V. zusammen mit der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e. V. im vergangenen Jahr eine Broschüre mit den wichtigsten Erkennungsmerkmale herausgegeben: http://www.musikindustrie.de/flyer-piraterie0/.