Es gäbe keinen schöneren Grund den Deutschen Musikwettbewerb (DMW), schon längst eine der erfolgreichsten Fördereinrichtungen des Deutschen Musikrats, anlässlich seines 30-jährigen Bestehens zu feiern. Für die Bonner ist der DMW, der ja mit jährlich rotierenden Kategorien abwechselnd in der Bundesstadt am Rhein oder in Berlin zu Gast ist, kein unbeschriebenes Blatt. So erschienen am 1. November 2005 dann auch über 1.100 Musikbegeisterte zum Jubiläumskonzert in der Beethovenhalle Bonn.
DMW-Preisträger der letzten Jahrzehnte sorgten für ein Jubiläumsprogramm auf höchstem Niveau. Eröffnet wurde das Konzert vom Beethoven Orchester Bonn unter der Leitung von Gastdirigent Gerd Albrecht mit Beethovens Egmont-Ouvertüre. Im Anschluss begeisterten die fünf Mitglieder des ensemble amarcord, Preisträger des Jahres 2002, mit ihrem a-cappella-Gesang. Die ehemaligen Thomaner hatten sogar ihre USA-Tournee unterbrochen, um an diesem Abend dabei sein zu können. Das hohe Niveau der Preisträger bewies auch Markus Groh, Preisträger des Jahres 1993. Mit atemberaubender Schnelligkeit und Präzision präsentierte er das 1. Klavierkonzert Es-Dur von Franz Liszt. Das laute Klingeln eines Mobiltelefons aus der zweiten Reihe konnte ihn nicht aus dem Konzept bringen: Souverän bat er um Ruhe, setzte erneut ein und brachte seinen Auftritt glanzvoll zu Ende.
Für den zweiten Teil des Konzerts, der den weiblichen Solisten vorbehalten war, übergab Altmeister Albrecht die Leitung des Orchesters an seinen musikalischen Ziehsohn Cornelius Meister. Mit 25 Jahren ist Meister bereits Generalmusikdirektor von Heidelberg und damit jüngster GMD Deutschlands. Sabine Meyer, DMW-Preisträgerin von 1979, ist schon längst eine weltweit renommierte Künstlerin. Sie spielte das ursprünglich für Benny Goodman komponierte Klarinettenkonzert von Aaron Copland und ergänzte die musikalische Vielfalt des Abends durch federnde Jazz-Rhythmen. Als letzte Solistin des Abends betrat Sophia Jaffé die Bühne. Die 25-jährige Preisträgerin des diesjährigen Musikwettbewerbs spielte sich mit dem Violinkonzert a-Moll op. 82 von Alexander Glasunow in die Herzen der begeisterten Zuhörer. Als Zugabe gab es ein Überraschungsständchen: Cornelius Meister und das Beethoven Orchester Bonn entließen das Publikum mit einer symphonischen Parodie des Klassikers „Happy Birthday“.
Das Beethoven Orchester Bonn, das nicht nur die Eröffnung des Konzerts, sondern auch die Begleitung der Solisten übernommen hatte, ist seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner des Deutschen Musikwettbewerbs. Aus dem Wunsch des Orchesters, den Erlös eines Konzerts dem Hilfsprojekt „Helfen steckt an! – Bonner für Afghanistan“ zugute kommen zu lassen, ergab sich die Kooperation mit dem Deutschen Musikrat und die Idee zur Kombination von Fest- und Benefizkonzert. Die Dirigenten Gerd Albrecht und Cornelius Meister verzichteten ebenso wie Solisten und Orchester auf Ihre Gage und erzielten so ein Spendenbetrag von über 20.000 für die Initiative. Die Kampagne wurde zu Beginn dieses Jahres von der UNO-Flüchtlingshilfe e.V., CARE International Deutschland e.V. und der Stadt Bonn ins Leben gerufen. Sie unterstützt unter anderm Projekte, die nach Afghanistan zurückgekehrte Flüchtlinge beim Aufbau ihrer Häuser hilft und Mädchen den Schulbesuch ermöglicht.
Im Dezember wird anlässlich des Jubiläums eine Festschrift erscheinen, die neben Informationen zu drei Jahrzehnten Deutscher Musikwettbewerb auch viele Bilder und Zeitdokumente enthält. Ergänzt wird die umfassende Dokumentation durch drei CDs mit Kostproben vieler Preisträger aus der Edition PRIMAVERA. Dieses „Festpaket“ kann im Projektbüro des Deutschen Musikwettbewerbs, Weberstr. 59, 53113 Bonn, Tel. 0228-2091-161, zum Preis von 19,50 erworben werden.
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Quelle
http://www.musikrat.de