Der neue Generalsekretär des Goethe-Instituts schaut nach 100 Tagen im Amt optimistisch in die Zukunft: In bewegten Zeiten, die nach globalen Antworten und Lösungsstrategien verlangten, sei das Goethe-Institut als "Gesicht" eines immer gefragteren Deutschlands wertvoll für die Partnerschaften unseres Landes in der Welt. Grundlage dafür bilden die gefestigten Beziehungen und Netzwerke und das rasche Reagieren auf neue Entwicklungen: Dies sei insbesondere den Goethe-Instituten in Europa und Nordafrika gelungen. Nun gehe es darum, Strategien zu entwickeln, um den Wandel angemessen in die Zukunft zu begleiten. Dies betonte Johannes Ebert bei einem Pressegespräch des Goethe-Instituts in Berlin.
Der neue Generalsekretär Johannes Ebert stehe gleichermaßen für Kontinuität und Wandel. Nach zwanzig Jahren innerhalb der Institution sei ihm diese bestens vertraut, sagte der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann bei seiner Begrüßung. Als Institutsleiter in Kiew, Kairo und Moskau und Leiter der Region Nahost/Nordafrika und Osteuropa/Zentralasien habe er reichhaltige Erfahrungen sammeln können, die ihm bei der Bewältigung der neuen Aufgaben zugute kämen: "Auf allen beruflichen Stationen stand Johannes Ebert stets für Innovation und Wandel, was ihn dafür prädestiniert, die Zukunftsaufgaben des Goethe-Instituts in einer multipolaren Welt voranzubringen", betonte Lehmann.
Kontinuität und Wandel seien für ihn zwei Seiten einer Medaille, sagte Johannes Ebert. Dies sei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Goethe-Institute im Ausland bewusst. "Man muss mit unterschiedlichen Ansätzen auf die vielgestaltigen Herausforderungen in der Welt reagieren. Erfolgreich kann man aber nur dann sein, wenn die Basis stimmt: Beim Goethe-Institut ist dies das langjährig aufgebaute Vertrauen mit Partnern im Ausland und eine größtmögliche Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen und Fragen", so der neue Generalsekretär des Goethe-Instituts weiter. Mit Blick auf die Zukunft betonte er: "Gerade wenn wir die jungen Menschen weltweit erreichen wollen, sind wir gut beraten, die Möglichkeiten einer sich rasch ändernden Welt wie etwa die digitalen Technologien konsequent auszuschöpfen." In Ramallah konnte sich Johannes Ebert dieser Tage ein Bild von der Arbeit der Goethe-Institute in Nordafrika und dem Nahen Osten machen. "Die Region ist mir aus meiner Zeit in Kairo noch sehr vertraut", betonte Ebert, "und eine adäquate Begleitung der Transformationsprozesse in diesen Ländern hat für das Goethe-Institut natürlich Priorität." Dabei werde vor allem auf die junge Generation, etwa mit dem deutsch-arabischen Jugendnetzwerk, und auf berufliche Qualifizierungsprogramme für Kulturschaffende gesetzt. Kulturelle Infrastruktur zu stärken, die Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur zu verbessern und die Entwicklung von Bildungs- und Wissensgesellschaften in den Gastländern zu unterstützen ist das Ziel des immer noch jungen Arbeitsfelds "Kultur und Entwicklung", dessen Programme in vielen Teilen der Welt sehr erfolgreich durchgeführt werden.
Ganz andere Fragestellungen beschäftigen das Goethe-Institut in Europa. "Die Erwartung, dass eine gleichsam von selbst zusammenwachsende Europäische Union die Arbeit der nationalen Kulturinstitute weniger bedeutsam machen könnte, hat sich als trügerisch erwiesen", betonte Ebert. Wie wichtig es ist, dass das Goethe-Institut kontinuierlich in Europa aktiv und präsent ist, zeige aktuell etwa das Institut in Athen, die älteste Auslandsdependance im Netzwerk des Goethe-Instituts. Durch seine langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinen griechischen Partnern konnte es zu einem Ort konstruktiven und fruchtbaren Austauschs zwischen Griechenland und Deutschland werden. "Diese Funktion ist gerade in diesen Tagen wieder so wichtig wie vor 60 Jahren bei Gründung des Instituts", unterstrich Ebert. Zudem seien die Institute in Südeuropa derzeit so gefragt wie nie: Die Rekord-Nachfrage nach Sprachkursen halte ungebrochen an und stelle die Institute vor spannende Herausforderungen. Das gemeinsame Europa aktiv auch im Bereich von Kultur und Bildung zu gestalten, sei wichtiges Ziel der Institutsarbeit. Hierzu gehörten neben den florierenden Sprachkursen auch die zunehmend multilateral gestalteten Kulturprogramme. Zusammen mit den europäischen Partnern werde über die Zukunft Europas nicht nur in zahlreichen Veranstaltungen reflektiert, sondern diese auch konkret gelebt. Seit zehn Jahren würden deutsch-französische Kooperationsprojekte besonders gefördert, gemeinsame Unterbringungen an zahlreichen Standorten seien Garant für eine gelebte Zusammenarbeit. An mittlerweile 78 Standorten gebe es Kooperationen im Rahmen von EUNIC, dem Verbund der europäischen Kulturinstitute.
"Es gibt viel zu tun", freute sich der neue Generalsekretär zum Abschluss seiner Umschau. Das Goethe-Institut sei als "Gesicht eines weltweit immer gefragteren Deutschland gefordert und bereit, seinen Beitrag für die Zukunft zu leisten und aktuelle Entwicklungen aufzugreifen. Man müsse immer wieder neu darüber nachdenken, welche Art der Arbeit an den verschiedenen Orten unseres Netzwerks passend und attraktiv für die Partner des Gastlands ist und gleichzeitig Impulse nach Deutschland bringen kann."
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Quelle
http://www.goethe.de