Das Kulturministerium NRW unterstützt zum fünften Mal Konzerte mit Werken von Komponistinnen aus NRW

In Deutschland und anderen westlichen Ländern ist die aktive Beteiligung von Frauen am Musikleben – im Unterschied zu Ländern in Osteuropa und Asien – immer noch vergleichsweise gering. Die Zahlen steigen, vor allem in den Orchestern sind mehr und mehr Frauen als Instrumentalistinnen vertreten; der Anteil komponierender und dirigierender Frauen liegt jedoch bei nur vier Prozent. Zudem belegen an den Hochschulen kaum deutsche Studentinnen die Fächer Komposition und Dirigieren.

Hochkarätige und anerkannte Komponistinnen gibt es auch hierzulande. Dennoch sind ihre Stücke immer noch nicht Teil des Standardrepertoires von Konzert- oder Radioprogrammen. Selten beziehen Lehrer an Schulen und Hochschulen Materialien zu Komponistinnen in ihren Unterricht mit ein und in den Berichterstattungen der Medien sind weibliche Komponisten kaum vertreten. Um die Vielfalt und Qualität der Werke von Komponistinnen aufzeigen zu können, müssen sie verstärkt in Konzertprogramme eingebunden werden.

Vor diesem Hintergrund hat das Referat „Kunst und Kultur von Frauen“ im Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes NRW bereits 1999 ein Förderprojekt ins Leben gerufen, das auch in diesem Jahr wieder durchgeführt wird: Ziel ist es, in NRW lebende und arbeitende Komponistinnen und ihre Werke häufiger in Konzertprogramme einzubinden und so ihre Präsenz in der Öffentlichkeit zu erhöhen. Förderung bedeutet in diesem Fall, dass Veranstalter Zuschüsse beantragen können, wenn sie Werke von zeitgenössischen Komponistinnen aus NRW in ihr Programm aufnehmen.

Diese kontinuierliche Fördermaßnahme zeigt positive Wirkung: Vielen Veranstaltern ist das Thema inzwischen bekannt, Werke von Komponistinnen werden bewusst auch ohne gesicherte Förderung in Konzertprogramme aufgenommen. Die Durchführung des Förderprojekts liegt in den Händen des Landesmusikrats NRW. In diesem Jahr stehen für die Konzerte 15.750 Euro zur Verfügung.

17 Konzerte konnten 2003 für eine Förderung vorgesehen werden. Bei Ensemblekonzerten, Kammermusikabenden und Konzerten im Bereich elektronische Musik / Akustische Kunst werden Kompositionen von Carola Bauckholt, Maria de Alvear, Karin Haußmann, Hae-Kyung Choi, Noriko Kawakami, Anna Ikramova, Eva Maria Houben und Elena Mendoza- Lopez aufgeführt, eine Vertreterin aus dem Grenzbereich Jazz und Neue Musik ist Christina Fuchs. Teils stehen die Werke der Komponistinnen neben Stücken ihrer männlichen Kollegen, an manchen Abenden bestehen die Programme nur aus dem Oeuvre weiblicher Komponisten.

Die Ausführenden sind renommierte Musiker und Musikerinnen aus NRW, wie das ensemble neue musik „notaBu“ aus Düsseldorf, das EarPort Ensemble Duisburg unter der Leitung von Gerhard Stäbler, das e-mex Ensemble Essen, das Thürmchen Ensemble aus Köln oder das Ensemble Horizonte aus Detmold. Die Konzerte finden zwischen Anfang September und Mitte Dezember in verschiedenen Städten NRWs statt.

Neben der Förderung etablierter Komponistinnen ist auch die Nachwuchsförderung ein Anliegen des Referats „Kunst und Kultur von Frauen“, das in diesem Jahr bereits zum fünften Mal einen Kompositionsworkshop für Mädchen und junge Frauen initiiert. Unter der Leitung der Komponistinnen Angelika Niescier und Eunshin Jung sowie dem Komponisten Johannes Fritsch können Interessentinnen im Alter von 14 bis 21 Jahren an zwei Wochenenden ihre Kenntnisse des Komponierens und Improvisierens sowie die Arbeit an eigenen Stücken vertiefen. Die Termine: 14.-16.11. & 21.-23.11 2003, Ort: Musikhochschule Köln.

Informationen zum Workshop sind anzufordern unter info@musikprojekte-so.de oder per Tel. und Fax 0221-510 32 13 (Musikprojekte Schwiening & Otten GbR).

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