Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, fordert die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder auf, bei ihrer morgigen Videokonferenz zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie besonders den Kulturbereich in den Blick zu nehmen.
Die Not im Kulturbereich ist sehr groß! Alle Bereiche der Kultur in Deutschland – von den Künstlerinnen und Künstlern und anderen im Kulturbereich Solo-Selbständigen, über die Kulturinstitutionen und Einrichtungen der kulturellen Bildung, die Kulturvereine bis zu den Unternehmen der Kultur-, der Kreativ- und der Medienwirtschaft – sind von der Corona-Pandemie betroffen. Viele Akteure befinden sich in existentieller Not. Nicht wenigen droht die Insolvenz.
Wir freuen uns, dass einige Kultureinrichtungen und Einrichtungen der kulturellen Bildung wie z. B. Bibliotheken, Museen oder Musikschulen in verschiedenen Bundesländern unter Auflagen wieder öffnen konnten bzw. eine Öffnung vorbereiten. Grundlage sind die von den Kulturverbänden erarbeiteten Hygienekonzepte, die situationsspezifisch angepasst werden.
Von zentraler Bedeutung ist nun, dass auch für die anderen Kulturbereiche in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen Zukunftsperspektiven entwickelt werden. Hier ist es besonders wichtig, dass die Erfahrungen und der Sachverstand aus dem Kulturbereich einbezogen werden und nicht fachfremd Hygienekonzepte verfasst werden.
Die kulturelle Infrastruktur muss erhalten werden, damit in der Pandemie das kulturelle Leben in veränderter Form aufrechterhalten werden kann und nach der Pandemie das kulturelle Leben in seiner gesamten Vielfalt weiterarbeiten und sein kreatives und verbindendes Potential genutzt werden kann. Der Deutsche Kulturrat hat deshalb die Ankündigung der Bundesregierung, einen Kulturinfrastrukturfonds aufzulegen, begrüßt.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Die Zeit läuft uns weg. Wir brauchen Perspektiven, wann die Kulturangebote mit Publikum in Deutschland wieder anlaufen können. Und wir brauchen Klarheit über den angekündigten nationalen Kulturinfrastrukturfonds, ohne den die kulturelle Infrastruktur nicht erhalten werden kann. Bislang fehlt ein großes nationales Kulturprogramm in der Krise. Der Kulturinfrastrukturfonds ist der Garant dafür, dass wenn die Kulturtüren sich wieder in voller Breite öffnen können, auch wirklich noch Kultur gemacht werden kann. Wir fordern die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder auf, bei ihrer morgigen Videokonferenz Klarheit für den Kulturbereich zu schaffen.“