Mit einem großen Abschlusskonzert in der Berliner Akademie der Künste fand KLANGRADAR BERLIN am vergangenen Freitag einen vorläufigen Abschluss. Das Publikum zeigte sich begeistert von der Performance der jungen Klangforscher/innen, die eigene, bislang ungehörte Kreationen präsentierten. Zugleich eine Art "Bergfest“ für das Programm, das bereits im Februar in die nächste Runde startet – diesmal an Grundschulen in Lichtenberg, Wedding, Friedrichshain und Friedenau.

Für Begeisterung bei ihrem Publikum sorgten die 75 jungen Komponist/innen von KLANGRADAR BERLIN – Kompositionslabor Schule mit ihrer Abschlusspräsentation am vergangenen Donnerstag in der Akademie der Künste. In Szene gesetzt von den Regisseuren Adrienn Bazsó und Panagiotis Iliopoulos (Junge Staatsoper Berlin) verband der Abend mit dem Titel "Handy + Internet = Miteinander?“ drei Klassenkompositionen. Fünf Monate dauerte die Klangexpedition, auf die sich die Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Schule Neukölln, der Miriam-Makeba-Grundschule in Moabit und der Grundschule im Hasengrund in Pankow zusammen mit der Komponistin Sofia Borges und den Komponisten Krystoffer Dreps und Heinz Weber seit September 2015 begeben hatten. Die dabei entstandenen Werke beschäftigen sich damit, wie sich Umgangsweisen mit dem Handy auf musikalische Situationen übertragen lassen und welche Klanggeheimnisse dem Innenleben von Smartphones zu entlocken sind.

Das Kompositionsprojekt KLANGRADAR BERLIN ist ein Modell für das experimentelle musikalische Lernen im Schulunterricht. Das Konzept ermöglicht es Kindern, unabhängig von musikalischen Vorkenntnissen, ihre Wahrnehmung für die Welt der Klänge zu öffnen und sich über das eigene musikalische Gestalten neue Möglichkeiten des Ausdrucks anzueignen. "Dabei geht es um einen gemeinsamen künstlerischen Prozess in der Gruppe. KLANGRADAR BERLIN hat eine kommunikative und soziale Dimension, fördert und fordert die kreative Wahrnehmung und stärkt den Zusammenhalt in der Klasse“, so Burkhard Friedrich, künstlerischer Leiter des Projekts. KLANGRADAR BERLIN geht bewusst an Schulen in Stadtteilen mit hoher sozialer Diversität und sucht über den künstlerischen Prozess Räume der Verständigung und Integration zu öffnen. "Zentral ist dabei auch das Moment der Vermittlung an die Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer, die in musikalischen Elternabenden, Lehrerfortbildungen und Werkstattpräsentationen sensibilisiert werden“, erläutert Lydia Grün, Geschäftsführerin des netzwerk junge ohren, den weiteren Kontext des Projekts.

Dieses Setting schafft einen sicheren Rahmen für die Entwicklung eigener künstlerischer Ausdrucksfähigkeit und auch für die öffentliche Präsentation ihrer Werke. Nicht nur die Eltern zeigten sich beeindruckt von der Konzentration und Professionalität ihrer Kinder, auch von den Technikern der Akademie der Künste gab es ein dickes Lob: "Die Kinder können öfter vorbeikommen. Die sind in allen Belangen weit vorne. Nicht nur, dass uns 11jährige im Vorbeilaufen ,Gute Arbeit, Jungs‘ zurufen. Sie sind on stage auch echte Profis. Sie haben alle unsere Ratschläge zu 100% umgesetzt.“

Schon im Februar startet der neue Durchgang des Kompositionsprojekts KLANGRADAR BERLIN an der Birger-Forell-Grundschule in Friedenau, der Evangelischen Schule Lichtenberg, der Rudolf-Wissell-Grundschule in Wedding und der Thalia-Grundschule in Friedrichshain. Bis Juni steht dann an diesen vier Schulen "Musik erfinden“ unter der künstlerischen Gesamtleitung von Burkhard Friedrich im Stundenplan, als Komponist/innen in den Klassen sind Alexandre Decoupigny, Thomas Meier und Ute Wassermann beteiligt.

KLANGRADAR BERLIN – Kompositionslabor Schule ist ein Projekt in Trägerschaft des netzwerk junge ohren e.V., in Kooperation mit der Jungen Staatsoper Berlin, gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung und die BNP Paribas Stiftung.

www.klangradar-berlin.de

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