Karsten Wiegand wird neuer Intendant des Staatstheaters Darmstadt und damit Nachfolger von John Dew, dessen Vertrag im August 2014 endet. Die Findungskommission unter Vorsitz der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, hat den 40 Jahre alten Regisseur und Operndirektor des Deutschen Nationaltheaters Weimar unter 45 Bewerbern ausgewählt. Wiegand ist verheiratet und hat drei Kinder.

„Karsten Wiegand steht für kraftvolles und aufregendes Theater. Seine künstlerischen Fähigkeiten als Regisseur sind unbestritten außergewöhnlich, und das Musiktheater des Nationaltheaters Weimar führt er mit großem Erfolg bei Publikum und Presse. Die Tatsache, dass er noch kein Haus geleitet hat, bedeutet auch den Vorteil, dass Routine im eher negativen Sinn nicht zu erwarten ist“, sagte Ministerin Kühne-Hörmann.

„Die konzeptionellen Vorschläge, die Karsten Wiegand für das Staatstheater Darmstadt bisher gemacht hat, halte ich für überzeugend. Wichtig dabei ist, dass er sich direkt bezieht auf die spezifische Darmstädter Tradition der Moderne, die in ihrem kritischen Diskurs immer auf der Suche nach Innovativem, Zukunftsträchtigem in Kunst und Leben war. Diese künstlerisch-politische Tradition gilt es gemeinsam mit dem Publikum zu aktualisieren“, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch.

Karsten Wiegand, geboren 1972 in München, studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre in München und Berlin. Seine Theaterlaufbahn begann er 1994 als Dramaturg für Schauspiel und Musiktheater am Hans Otto Theater in Potsdam, um dann als freier Regisseur zu arbeiten. Seit der Spielzeit 2008/2009 ist er Operndirektor des Deutschen Nationaltheaters Weimar.

Für seine „Faust I“-Inszenierung (zusammen mit Julia von Sell) am Nationaltheater Weimar erhielt Wiegand 2001 den Bayerischen Theaterpreis. Er inszenierte unter anderem Dostojewskis „Verbrechen und Strafe“ und „Das Maß der Dinge“ von Neil LaBute am Staatstheater Stuttgart. Seine Inszenierung von Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ am Theater Aachen eröffnete 2006 das Theatertreffen Nordrhein-Westfalen.

Sein Debüt als Opernregisseur gab er 2004 mit Glucks Orfeo et Euridice an der Staatsoper Krakau. Es folgten unter anderem Donizettis „Maria Stuarda“ und Gounods „Faust“ an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, Bruno Madernas „Hyperion“ und Verdis „Aida“ an der Staatsoper Stuttgart und Verdis „Rigoletto“ an der Staatsoper Hannover. In Weimar entstanden unter seiner Regie unter anderem Chaya Czernowins „Pnima“, Verdis „La Traviata“ und Wagners „Tristan und Isolde“.

Der Findungskommission für die Auswahl des neuen Intendanten gehörten an: Prof. Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Prof. Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters Berlin, Rolf Bolwin, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Staatsministerin Kühne-Hörmann und ein weiterer Vertreter des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch und die ehrenamtliche Stadträtin Iris Bachmann.

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