Mit einem großen Festkonzert beendete das Bundesjugendorchester am Dienstag seine 106. Arbeitsphase in der Philharmonie Essen: vor knapp 1.000 Zuschauern begeisterte das Orchester mit Werken der Moderne. Im Rahmen des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“ wurde das Orchester an diesem Abend als ein Ort voller „Innovation, Mut und Neugierde“ ausgezeichnet. Insgesamt besuchten knapp 3.500 Gäste die Konzerte.

Den Auftakt der Tournee bildete das Konzert im Leipziger Gewandhaus, weitere Stationen waren Remscheid, Köln, Waiblingen, Heidelberg und Essen.
Geleitet wurde die Tournee von Dirigent Steven Sloane. Er zeigte sich von seiner jugendlichen Mannschaft begeistert: „Die Arbeit mit den jungen Leuten ist ein reines Vergnügen. Die sind professionell und selbstbewusst, aber es gibt kein Ego-Problem“, sagt er über das Bundesjugendorchester im Rahmen der Schoolsession im Remscheider General-Anzeiger. Im programmatischen Mittelpunkt der Konzerttournee stand für Sloane der Einfluss Gustav Mahlers auf Komponisten der Gegenwart. Um die Zusammenhänge deutlich werden zu lassen wählte er das Adagio der 10. Sinfonie Mahlers aus und stellt es einem Werk von Turnage und der „Harmonielehre“ von John Adams gegenüber. „Adams und Turnage sind Protagonisten einer modernen Musik, in der sich Stilelemente aus Jazz und Popularmusik sich mit spätromantischem Orchesterschmelz mischen. Mahlers Adagio, das den beiden Werken bewusst voran gestellt wird, war in dieser Hinsicht zukunftsweisend“, sagt Sloane über das Programm. Als Solistin der Arbeitsphase konnte die international renommierte Bratschistin Tabea Zimmermann gewonnen werden. Sie selbst trat als 15-jährige in das Bundesjugendorchester ein und sammelte hier Eindrücke, die ihren musikalischen Werdegang nachhaltig prägten. „Das Bundesjugendorchester ist ein ungewöhnlicher Klangkörper. Die Kombination von Können, Ehrgeiz, jugendliche Freude am Musizieren und Zusammensein, das erlebt man sonst kaum irgendwo“, lobt Tabea Zimmermann.

Die nächste Konzertreise führt das Bundesjugendorchester nach Venezuela. Unter der Leitung von Andris Nelsons, Chefdirigent der Lettischen Nationaloper, spielt das Orchester Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann und eine Uraufführung von Tobias PM Schneid. Ein Höhepunkt der Reise wird ein Zusammentreffen mit dem venezolanischen Jugendorchester und die gemeinsame Eröffnung der neuen Philharmonie in Caracas.

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