Wir freuen uns, dass der Mozartpreis 2021 an das Jugendsinfonieorchester der Ukraine und seine Dirigentin Oksana Lyniv verliehen wird. Der Preis wird beim Konzert am 20. Oktober in der Markuskirche übergeben.
Erste Dirigentin in Bayreuth
Oksana Lyniv wird 2021 als erste Frau überhaupt bei den Bayreuther Festspielen dirigieren. Dort wird sie die Premiere der Wagner-Oper “Der fliegende Holländer” leiten – zweifellos ein Höhepunkt in der beeindruckenden Karriere der Ukrainerin. Geboren in Brody/Ukraine, studierte sie Dirigieren u. a. an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Von 2008 bis 2013 war sie stellvertretende Chefdirigentin am Akademischen Nationaltheater Odessa. Als Dirigentin leitete sie u. a. Opernaufführungen an der Estnischen Nationaloper und der Oper Bonn. Von 2013 bis 2017 war sie an der Bayerischen Staatsoper als Assistentin des Generalmusikdirektors Kirill Petrenko engagiert. 2015 debütierte sie an der Kungliga Operan in Stockholm mit Der Nussknacker, es folgten weitere Debüts u. a. am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (Der fliegende Holländer). Von 2017 bis 2020 war sie Chefdirigentin der Oper Graz, weitere Engagements führten Sie u. a. an die Staatsoper Stuttgart, die Deutschen Oper Berlin, das Festspielhaus Baden-Baden, das Theater an der Wien sowie zu zahlreichen internationalen Auftritten wie im Concertgebouw Amsterdam.
Herausragendes Wirken für Mozart
Seit August 2017 hat Lyniv die künstlerische Leitung des von ihr gegründeten internationalen Kulturfestivals LvivMozArt in Lemberg, das, angeregt durch das Wirken von Mozarts Sohn Franz Xaver, historische und zeitgenössische Werke aus unterschiedlichen Kunstsparten präsentiert und mittlerweile zu den größten Klassikfestivals der Ukraine zählt. Im Juli 2019 würdigte auch die Stiftung Mozarteum Salzburg das große Mozart-Engagement von Oksana Lyniv und brachte eines ihrer kostbarsten Schätze, Mozarts originale Costa-Violine, für ein Konzert nach Lemberg.
Die große Verehrung für Wolfgang Amadeus Mozart und die historische Verbindung zwischen seinem Sohn und der Ukraine ist für Oksana Lyniv eine Möglichkeit und ein Herzensanliegen, Brücken zu bauen, neue Impulse für die Klassik zu setzen und sich für den friedlichen Dialog zwischen Ost und West einzusetzen. Ihr Auftritt beim diesjährigen Mozartfest unter dem Motto “Brüderlichkeit/Schwesterlichkeit” ist damit auch ein Zeichen für die Völkerverständigung und ein geeintes Europa.
Jugendsinfonieorchester als Chance
2016 gründete Lyniv nach dem Vorbild und mit Unterstützung des deutschen Bundesjugendorchesters das Jugendsymphonieorchester der Ukraine, in dem musikalisch hochbegabte Kinder und Jugendliche aus allen Teilen der Ukraine musizieren. Lyniv begründete ihr Engagement damals in einem Beitrag des Deutschlandfunks so: "Unser Land ist seit 25 Jahren unabhängig. Ich finde, gerade Jugendorchester das ist das Beste, das ein Bild von Menschen, von einem Volk, von kulturellem Niveau tragen kann. Und gerade Jugend – das ist unsere Zukunft. Das ist unser Volk, Mentalität unserer zukünftigen Bürger, die jetzt gerade geformt wird.“
Das Jugendsinfonieorchester der Ukraine will Oksana Lyniv einerseits als Chance für die vielen Begabten ihres an musikalischer Tradition so reichen Heimatlandes sehen. Andererseits war es von Anfang an ein Anliegen des Orchesters, beim gemeinsamen Musizieren die Gräben, die sich zwischen den Menschen der West- und Ostukraine aufgetan haben, schließen zu können.
Mozartpreis für internationale Ausstrahlung
Mit der Vergabe des Mozartpreises 2021 ehrt die Sächsische Mozart-Gesellschaft e. V. das Engagement des Orchesters und seiner Dirigentin für die musikalische Arbeit und das Wirken rund um Wolfgang Amadeus Mozart und seines Sohnes Franz Xaver Mozart, dessen 130. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Zudem würdigt die Mozart-Gesellschaft den Einsatz für das Mozartfestival LvivMozArt, die internationale Ausstrahlung und den europäischen Dialog mittels der Kraft der Musik. Exemplarisch wird dieses Engagement in der Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Mozartfest aufgezeigt.
Der künstlerische Leiter des Sächsischen Mozartfests Franz Wagner-Streuber freut sich und begründet die Entscheidung weiter: "Ich hoffe sehr, dass der Preis einen stärkenden Impuls für das weitere Wirken geben wird und uns auch in unserer gemeinsamen Freundschaft viele Jahre tragen wird.”
Der Sächsische Mozartpreis ist mit 7.500 € dotiert.