Johann Sebastian Bach hat zu Lebzeiten mit seinem Wirken nur selten allgemeine Aufmerksamkeit erregt. Ein Ereignis brachte ihn jedoch auch einmal auf die Titelseite der führenden Tageszeitungen – sein Besuch bei Friedrich dem Großen in Potsdam im Mai 1747. Ein unbekannter Redakteur berichtet über die abendliche Ankunft in der „Vor Cammer“, über die Begrüßung durch den König, das Spiel auf dem „sogenannten Forte und Piano“ und schließlich die Aufgabe des Königs, Bach möge ein vorgegebenes Thema aus dem Stehgreif zu einer Fuge improvisieren – eine Sternstunde der Musikgeschichte, die das berühmte „Musikalische Opfer“ zur Folge hatte.

Das Bach-Archiv Leipzig konnte unlängst ein Exemplar der „Berlinischen Nachrichten“ vom 16. Mai 1747 erwerben, die den Bericht über Bachs Besuch in Potsdam als erste veröffentlichte. Tageszeitungen des 18. Jahrhunderts zählen zu den großen Raritäten des Antiquariatsmarkts. Die genannte Ausgabe ist weltweit nur dreimal nachgewiesen. Das Exemplar befindet sich in einem exzellenten Erhaltungszustand und soll bei der Neueröffnung des Bach-Museums erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Ermöglicht wurde die Anschaffung durch Unterstützung der Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs Leipzig e.V. Miriam Wolf, Schatzmeisterin des Freundeskreises, übergab die Neuerwerbung an Professor Christoph Wolff, Direktor des Bach-Archivs, und Kristina Funk-Kunath, Bibliotheksleiterin.