Zum neuen Rektor der westfälischen Hochschule für Kirchenmusik hat die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen den Kirchenmusiker und Liturgiewissenschaftler Jochen Kaiser berufen. Der gebürtige Greifswalder wechselt aus der Schweiz nach Westfalen. Derzeit gestaltet er die kirchenmusikalische Arbeit in der Reformierten Kirche im Kanton Zürich und hat einen Lehrauftrag an der Zürcher Hochschule der Künste.
Der künftige Rektor der Hochschule studierte in Dresden, Heidelberg, Leipzig und Greifswald, wo er seine Promotion über „Religiöses Leben durch Gottesdienstliche Musik“ ablegte. Berufliche Aufgabe führten Jochen Kaiser unter anderem nach Marburg, Erlangen und Leipzig, bevor er Anfang 2017 nach Zürich wechselte. Dort ist er in der dortigen Landeskirche für Musik und Gemeindeentwicklung zuständig.
Als neuer Rektor der Hochschule für Kirchenmusik wird Jochen Kaiser sich insbesondere der Gestaltungsaufgabe widmen, die beiden Hochschulstandorte in Herford, wo klassische Kirchenmusik gelehrt wird, und in Witten, dort ist in den vergangenen Jahren der popularmusikalische Flügel entstanden, zusammenzuführen. Beide Standorte werden laut Kirchenleitungsbeschluss in einer neu entstehenden gemeinsamen Hochschule in Bochum zusammenfließen.
Die Fusion der beiden Hochschulstandorte sieht Jochen Kaiser als Herausforderung und Chance. Vielfalt, so der künftige Rektor, sehe er als Bereicherung, insbesondere wenn es gelinge, die verschiedenen Zugänge zu einem Ganzen zu formen. Die zukunftsweisende Entscheidung der Landeskirche, beide Flügel zu vereinen, eröffne ein großes Potenzial für die kirchenmusikalische Entwicklung, so Kaiser in seiner Vorstellung. Im sogenannten klassischen und im popularmusikalischen Bereich seien die Musizierhaltungen unterschiedlich. Sie könnten sich aber gegenseitig befruchten, ist der designierte Hochschulleiter überzeugt. Kaiser selbst hat Erfahrungen auf beiden Feldern der Kirchenmusik.
Letztlich, so der 51jährige Kirchenmusiker, dem Praxis und Lehre gleichermaßen wichtig sind, sei entscheidend, dass Musik Gottesdienste liturgisch und spirituell mitgestalte. Ob dies eher klang- oder rhythmusorientiert geschehe, sei zweitrangig. Als Herzensanliegen in der neuen Aufgabe beschreibt es Jochen Kaiser, „junge Menschen zu begleiten, die durch ästhetisch-musikalische Performances sich selbst und andere spirituell anregen.“
Jochen Kaiser wird seine neue Aufgabe zum frühestmöglichen Zeitpunkt übernehmen. Dienstantritt wird voraussichtlich der Mai dieses Jahres sein. Wenn möglich, möchte der neue Rektor schon den Start des neuen Sommersemesters begleiten.