Der italienische Regisseur Andrea Bernard aus Bozen hat in Berlin den 9. Europäischen Opernregie-Preis 2016 gewonnen. Der 29-jährige Andrea Bernhard überzeugte die Jury mit einem originellen Konzept zu der Oper "La Traviata" von Giuseppe Verdi. Ausschlaggebend war, dass er seine besondere Sichtweise auf die Titelfigur Violetta den Sängerdarstellern plausibel vermitteln und in der Probenarbeit umsetzen konnte", erläuterte der Vorsitzende der Jury Graham Vick, künstlerischer Direktor der Opera Birmingham Company.
Andrea Bernhard, sein Ausstatter Alberto Beltrame und die Kostümbildnerin Elena Beccaro werden ihr Konzept 2017 beim renommierten Verdi-Festival in Parma auf die Bühne bringen. Das Team erhält dafür ein Regiehonorar in Höhe von 20.000 Euro.
Ein zweiter Preis wurde nicht verliehen. Die Jury vergab in diesem Jahr zwei dritte Preise an den Regisseur Max Hoehn aus Großbritannien und den italienischen Regisseur Martin Verdross. Der dritte Preis ist verbunden mit einer Gastregieassistenz an einem großen Opernhaus und einem Honorar in Höhe von 5.000 Euro.
Der Wettbewerb fand im Rahmen der Herbstkonferenz der Opera Europa an der Komischen Oper und der Deutschen Oper in Berlin statt. Er wird alle zwei Jahren vom Wiesbadener Verein Camerata Nuova in Zusammenarbeit mit der Opera Europa ausgerichtet, einem Zusammenschluss aus weltweit mehr als 160 Opernhäusern und Kulturinstitutionen.
Für den 9. Europäischen Opernregie-Preis hatten sich weltweit 185 junge Künstler aus 21 Nationen beworben und ihre Regie- und Ausstattungskonzepte zu der Oper "La Traviata" eingereicht. Fünf Teams aus Italien, Frankreich und Großbritannien waren für das Finale ausgewählt worden.
In der Endrunde mussten die Teilnehmer vor einer prominenten Intendantenjury mit zwei erfahrenen Sängern die Szene aus dem zweiten Akt zwischen der Titelfigur Violetta und Vater Germont erarbeiten.
Der Jury des Finales des 9. Europäischen Opernregie-Preises gehörten an:
- Graham Vick (Juryvorsitz), Künstlerischer Direktor, Birmingham Opera Company
- Barbara Minghetti, Künstlerische Beraterin für Sonderprojekte, Teatro Regio Parma
- Christina Scheppelmann, Intendantin, Gran Teatre del Liceu, Barcelona
- Peter Spuhler, Generalintendant, Badisches Staatstheater Karlsruhe
- Dieter Kaegi,Direktor Theater und Orchester Biel Solothurn
Der EOP ist der einzige Opernregie-Wettbewerb, der zurzeit in Deutschland existiert. Im Jahr 2001 wurde er zum ersten Mal unter dem Juryvorsitz von Klaus Zehelein ausgerichtet. Bewerben können sich Nachwuchsregisseure und Regieteams bis zu einem Alter von 35 Jahren. Ziel ist es, die zeitgemäße Musiktheaterregie zu fördern und jungen Nachwuchstalenten ein Forum zu bieten. Viele der Preisträger der vergangenen Jahre arbeiten mittlerweile weltweit erfolgreich als Regisseure, Bühnen- oder Kostümbildner.
Der 9. Europäische Opernregie-Preis steht unter der Schirmherrschaft des Chefs der Hessischen Staatskanzlei Axel Wintermeyer.