Aus aktuellem Anlass zeichnet das Internationale Auschwitz Komitee den Pianisten Igor Levit mit der Statue "B" als "Gabe der Erinnerung" aus.

Die Statue ist dem Buchstaben "B" in der Aufschrift "ARBEIT MACHT FREI" über dem Auschwitz-Tor nachempfunden, den die Häftlinge in Auschwitz heimlich auf den Kopf gestellt hatten, als sie das Schild auf Befehl der SS fertigen mussten. Für die Häftlinge war diese Aktion ein Zeichen ihrer Menschenwürde und ihres Widerstandes angesichts des in Auschwitz allgegenwärtigen Mordens und des Hasses der SS. Seit 2010 vergeben die Überlebenden von Auschwitz die Statue als Auszeichnung und Ehrung für das Engagement gegen Antisemitismus und rechtsextremen Hass und den Einsatz für ein tolerantes und würdevolles Miteinander in der Demokratie.

Die Idee der Statue "B" geht auf die französische Künstlerin Michèle Déodat zurück. Die Statuen werden von Auszubildenden der Volkswagen AG gefertigt. Bisher wurden 25 Auszeichnungen vergeben. Zu den Geehrten gehören Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Steinmeier und Sigmar Gabriel sowie Papst Franziskus, der englische Thronfolger Prinz Charles und der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Zuletzt wurde die Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, Pia Findeiß, mit der Auszeichnung geehrt.

Zu der Ehrung Igor Levits betonte in Berlin Christoph Heubner, der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees: "Für die Überlebenden von Auschwitz erzählt die Statue ‚B‘ bis heute davon, dass man sich auch in der grössten Not und Verzweiflung dem Hass des Antisemitismus nicht beugen muss. Gerade angesichts Ihrer Erinnerungen und des bevorstehenden 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz empört und verstört die Überlebenden der überall auf der Welt auftretende Antisemitismus und rechtsextreme Hass umso mehr. Seit längerem verfolgt das Internationale Auschwitz Komitee das Engagement Igor Levits mit großer Zustimmung und Anerkennung. Wir empfinden ihn in seinem überaus deutlichen und präsenten Auftreten als wichtigen Verbündeten. Als Mensch, Künstler und Europäer stellt sich Igor Levit mit Mut, Kreativität und Lebensfreude antisemitischem und rechtsextremem Hass entgegen und verteidigt die Werte der Demokratie. Und er spricht offen von der Angst, die er empfindet, seit man ihn selbst mit Mord bedroht hat. Igor Levit will sich dennoch von dieser Angst und der Drohung durch rechte und rassistische Kräfte nicht einschüchtern lassen.

Das Internationale Auschwitz Komitee ehrt den Menschen, den Mitbürger und den Künstler Igor Levit, dessen Haltung und Engagement nach Deutschland und in die Welt ausstrahlen und der Menschen ermutigt, die Werte der Demokratie zu schätzen und zu schützen."

Die "Gabe der Erinnerung" wird Levit am Sonntag dem 12. Januar in Berlin im Rahmen einer kleinen Feierstunde überreicht werden.

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