Auf globaler Ebene stiegen die Lizenzeinnahmen für Urheber in den Bereichen Musik, Film und Fernsehen, bildender Kunst, Schauspiel und Literatur 2017 auf ein Rekordlevel von 9,6 Mrd. Euro. Das sind 6,2 % mehr als im Vorjahr. Dies geht aus dem heute veröffentlichten Global Collections Report der CISAC (International Confederation of Societies of Authors and Composers) hervor.
2017 überschritten die Tantiemen aus Online-Einnahmen erstmals die Marke von einer Milliarde Euro. Das entspricht einem Anstieg von 24 % zum Vorjahr. Durch die steigende Beliebtheit von Streaming-Diensten haben sich Lizenzeinnahmen aus der Online-Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke in den letzten fünf Jahren fast verdreifacht.
Die globalen Musiktantiemen verzeichneten einen Zuwachs von 6 % auf 8,3 Mrd. Euro. Die davon umfassten Lizenzeinnahmen aus der Online-Nutzung erreichten zum ersten Mal mehr als 1 Mrd. Euro.
Obwohl die Erträge im Digitalbereich insgesamt auf 1,27 Mrd. Euro angestiegen sind, bleiben sie weit unter den Lizenzeinnahmen aus Rundfunk, Live-Aufführungen und Hintergrundnutzung. Nur 13 % der Urhebertantiemen stammen aus digitalen Quellen. Dieser im Vergleich zum Vorjahr nur um zwei Prozentpunkte gestiegene Anteil verdeutlicht das extreme Ungleichgewicht zwischen der Menge an Kreationen, die über digitale Kanäle verfügbar gemacht werden und den Summen, die an die Urheber zurückfließen.
Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, nimmt zu dieser Entwicklung Stellung: "Die Erträge der Verwertungsgesellschaften haben sich 2017 positiv entwickelt - in Deutschland, Europa und weltweit. Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis. Es darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Einnahmen im Online-Bereich gegenüber anderen Ertragssparten wie TV und Radio oder dem Live-Bereich deutlich geringer ausfallen. Die GEMA wird sich weiter dafür einsetzen, die angemessene Beteiligung der Musikschaffenden an der Wertschöpfung im Internet sicherzustellen. Die als 'Value Gap' bezeichnete Schieflage im Online-Bereich muss endlich beseitigt werden. Das EU-Parlament hat im September wegweisende Vorschläge zur Modernisierung des Urheberrechts verabschiedet. Jetzt sind die EU-Institutionen am Zug, eine rasche Einigung auf den Weg zu bringen, damit sich ein fairer Online-Markt für kreative Inhalte entwickeln kann.“
Insgesamt sind die Lizenzeinnahmen aber für Urheber das fünfte Jahr in Folge gewachsen. Dabei konnten alle Bereiche eine Zunahme verzeichnen. Der solide Zuwachs im Bereich TV und Radio deutet darauf hin, dass die wachsenden Online-Einnahmen keine kannibalisierenden Effekte auf den traditionellen Märkten haben. In 16 der 20 Länder, die die höchsten Online-Einnahmen erzielten, verzeichneten die Lizenzeinnahmen aus dem Rundfunk ebenfalls einen Zuwachs.
Gadi Oron, Generaldirektor der CISAC, kommentiert den Report wie folgt: "Diese beeindruckende Leistung beweist den Wert der Urheberrechtsgesellschaften für Millionen von Kreativschaffenden, die sie weltweit vertreten. Mit flexiblen Lizensierungen bei Onlinediensten und Billionen von Datentransaktionen haben sie schnell auf die Veränderungen der Digitalisierung reagiert. In einer Welt, in der einflussreiche Nutzer versuchen, die Bezahlung eines fairen Entgelts für die Arbeit der Urheber zu vermeiden oder zu minimieren, kämpfen die Verwertungsgesellschaften für faire Lizenzbedingungen und angemessene Tantiemen.“
CISAC Präsident und Wegbereiter der Elektro-Musik Jean-Michel Jarre fügt hinzu: "CISAC steht an vorderster Front im Kampf für die Zukunft von mehr als vier Millionen Kreativschaffenden weltweit. Und auch ich setze mich leidenschaftlich für unser Anliegen ein. Europa hat nun anerkannt, dass es Zeit für eine Veränderung ist: Ein Gesetz, das großen Technologiemonopolen als Schutzschild dient und Kreativschaffenden einer systembedingten Ungerechtigkeit aussetzt, ist nicht akzeptabel. Die Botschaft, die nun an den Rest der Welt gerichtet ist, lautet: es ist Zeit, dass die verbleibenden Regierungen aufwachen und sich anschließen.“
Der CISAC Global Collections Report bietet exklusive Detailinformationen und -analysen hinsichtlich der 239 CISAC-Mitglieder in 121 Ländern. Der Bericht 2018 enthält
• 10 individuelle Länderstudien;
• eine Aufgliederung nach Regionen;
• globale Wachstumsprognosen für Videostreaming;
• zum ersten Mal Rohdaten, inkl. umfassender Länder- und Repertoire-Ranglisten.
Highlights des Global Collections Report:
• Entwicklung der Einnahmen aus Musiklizenzierung: 6,0 % auf 8,34 Mrd. Euro
• Anstieg der Lizenzeinnahmen durch audiovisuelle Medien: 6,8 % auf 611 Mio. Euro
• Lizenzzunahmen im Bereich Literatur: 5,2 % auf 227 Mio. Euro
• Die bildenden Künste verzeichnen einen Sprung um 19,0 % auf 208 Mio. Euro
• Zufluss bei den Lizenzeinnahmen für Theater-Repertoire: 3,7 %
• TV und Radio bleiben Topnutzungskategorien mit 3,89 Mrd. Euro, gefolgt von Live-Aufführungen und Hintergrundnutzung mit 2,74 Mrd. Euro
CISACs globales Netzwerk mit 239 Verwertungsgesellschaften lizenziert Inhalte und erhebt Lizenzgebühren im Namen von vier Millionen Kreativschaffenden für die Nutzung der Werke in TV und Radio, bei Live-Aufführungen, im Hintergrund, auf Digital/Online-Plattformen und als Privatkopie.
Den Global Collections Report 2018 sowie einen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse können auf www.gema.de/cisac herunterladen.