Die bayerische Band „Edelschwarz“ mit exotischem Jodel-Trip-Hop erhielt dieser Tage ebenso Förderung durch die Initiative Musik wie die Berliner Band und Künstlertruppe „Puppetmastaz“ mit ihrer Hiphop-Show. Die skurrilen Handpuppen „Mr. Maloke“ oder „Snuggles“ gastieren in 10 europäischen Ländern sowie der Türkei. Auch das ambitionierte und hochprofessionelle Webradio „ByteFM“ aus Hamburg wird gefördert, das sein Programm um eine regelmäßige Sendereihe für Nachwuchskünstler aus deutschen Landen erweitert.
Die Bilanz für 2008: In ihrem ersten Jahr förderte die Initiative Musik gGmbH insgesamt 82 Projekte. Dazu zählen 69 Künstler- und 13 Infrastrukturprojekte. „Vor allem Nachwuchs- und Exportförderung standen bei unseren letzten Entscheidungen im Vordergrund“, sagte Prof. Dieter Gorny, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Initiative Musik. Dies trifft z.B. für den 29-jährigen Singer/Songwriter Daniel Benjamin aus dem baden-württembergischen Frickenhausen zu, der vor 3 Jahren auf der Talentbühne des Haldern Pop Festival entdeckt wurde. Gefördert wird Benjamin nun für sein zweites Album mit Tournee in ganz Europa und internationalen Auftritten auf wichtigen Festivals wie der „Eurosonic“ (NL), dem „The Great Escape“ (GB), der „South by Southwest (SXSW)“ (USA) und der „Canadian Music Week“ (CAN). Auch Mieze, Sängerin und Frontfrau der Band „MIA.“, erhielt Förderung für ihre Clubtour im Frühjahr 2009 mit über 10 Terminen sowie Festivalengagements im Sommer 2009 in Frankreich. „Nicht erst seit Tokio Hotel ist klar, dass deutschsprachige Bands im Ausland durchschlagende Erfolge feiern können“, kommentierte Prof. Dieter Gorny die Entscheidung für die bereits sehr gut etablierte Band „MIA.“. „Momentan gibt es ein gutes Klima für deutschsprachige Musik im Ausland, auf dieser Welle wollen wir mitschwimmen“, sagte Gorny. Deswegen setze die Initiative Musik auf eine erhöhte Präsenz von Künstlern im Ausland und unterstütze sie verstärkt bei ihren Tourneen. Gorny wünscht sich für das kommende Jahr „mehr Einreichungen von gestandenen Künstlerinnen und Künstlern, deren Schritte wir im Ausland mit unserer Förderung begleiten können.“
Die meisten Bands und Künstler verwenden die bewilligten Mittel für die Produktion von Alben, oft auch für Debütalben, die Auskopplung von Singles, für Promotion der CDs und für Tourneen im deutschsprachigen Raum, in Europa, den USA und Asien. „Durch die Projektförderung zu einem Anteil von 40 % werden bei einem Fördervolumen von 1.5 Mio. EUR Projekte im Wert von 3.75 Mio. EUR generiert“, betonte Ina Keßler. „Das sind Projekte, die sonst nicht realisiert worden wären“. Die geförderten Künstler sind fast alle Nachwuchskünstler, darunter wenige, die bereits auf internationalen Bühnen zuhause sind. Sie decken vorwiegend die Genres Rock, Pop, Indie, Electronic und Jazz ab. Fast die Hälfte der geförderten Künstler verfügt über einen Migrationshintergrund. Unter den 69 Geförderten sind 14 Frontfrauen. Erfreulich ist, dass die Antragssteller fast aus allen Bundesländern der Republik kommen. Nur Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und das Saarland sind noch nicht dabei. Berlin ist nach wie vor mit 30 geförderten Künstler- und Infrastrukturprojekten überproportional vertreten. Danach folgt Nordrhein-Westfalen mit 14 Projekten, dicht gefolgt von Hamburg mit 11, Bayern mit 9 und Baden-Württemberg mit 6 geförderten Künstlern oder Infrastrukturmaßnahmen. Sachsen ist mit 4 Projekten vertreten, darunter auch die Shootingstars „Polarkreis 18“, die im Oktober die Nr. 1 der deutschen Singlecharts stürmten, sich dort für Wochen hielten und derzeit auf Nr. 2 liegen.
13 Infrastrukturprojekte auf den Weg gebracht
Mit 6 von 13 geförderten Projekten liegt bei den Infrastrukturmaßnahmen ein starker Schwerpunkt auf Jazz. Das Spektrum reicht von der Unterstützung des Festivals „Women in Jazz“ bis hin zum Austausch von rheinischen Jazzkünstlern zu europäischen Festivals durch den „Jazz am Rhein e.V.“. Maxime der Initiative Musik ist es, gute Strukturarbeit zu fördern, die die Aktiven vernetzt, für Kooperationen untereinander sorgt und damit die Basis für eine erfolgreiche künstlerische Arbeit legt. Dies ist auch der Grundgedanke des Projektes „Europareise 2009“, das im Rahmen der „c/o pop“ in Köln (12.-16. August 2009) stattfinden wird und eine Plattform über ein erstes Treffen von rund 75 Festivalmachern aus ganz Europa aufbauen will. Ebenfalls wird die internationale Musikmesse „Pop Up“ in Leipzig (14. bis 17. Mai 2009) mit Festival und Schwerpunkt auf die unabhängige Musikszene gefördert.
Initiative Musik mit vier erfolgreichen Eigenprojekten am Start
Im Jahr 2008 hat die Initiative zudem vier Eigenprojekte auf den Weg gebracht. Dazu zählen eine Online-Förderdatenbank zu bundesweiten Förderungen im Bereich Pop, Rock und Jazz und das Internationale Matchmaking Event (IME), über das 500 Termine zwischen 102 registrierten Unternehmen aus 8 Ländern auf der Popkomm 2008 stattfanden. Ziel ist die erfolgreiche Vermittlung von Geschäftskontakten für deutsche Musikunternehmen. Ebenfalls auf der Popkomm wurde gemeinsam mit dem Forum der Popularmusikförderer durch die Initiative Musik ein Stand realisiert. Dies war der Auftakt für das Dialogforum „Bund-Länder-Kooperation für die Musikwirtschaft“ der Initiative Musik. Im weiteren Dialogforum „China als Zukunftsmarkt“ bündelt die Initiative Musik bundesweit Aktivitäten der Musikindustrie mit dem Ziel, die Geschäftskontakte von Unternehmen der Musikwirtschaft aus China und Deutschland anzubahnen und nachhaltige wirtschaftliche Verbindungen zu knüpfen. Bis zur Expo 2010 in Shanghai soll die Kooperation zwischen deutschen und chinesischen Musikunternehmen gestärkt werden. Im Rahmen des Dialogforums hat die Initiative Musik vom 11.11. 2008 bis 18.11. 2008 erstmalig eine Wirtschaftsdelegation nach China anlässlich der Veranstaltungsreihe „Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung 2007 - 2010“ koordiniert, für die das Goethe-Institut e.V. vom Auswärtigen Amt beauftragt wurde. Unter diesem Motto präsentierte sich Deutschland in seiner kulturellen und wirtschaftlichen Vielfalt 2008 in Guangzhou und wird sich weiterhin 2009 in Shenyan und Wuhan sowie 2010 zur Expo in Shanghai vorstellen.
Dialogforum „China als Zukunftsmarkt“ – erfolgreiche Wirtschaftsdelegation nach Guangzhou und Beijing
In Guangzhou fand am 14.11.2008 erstmalig die Konferenz „Musikmarkt in Bewegung/Musikmarkt der Zukunft“ mit Schwerpunkt auf Live-Entertainment und rund 100 Teilnehmern aus der deutschen und chinesischen Musikindustrie statt. Auf der Agenda standen der Austausch zwischen chinesischen und deutschen Musikunternehmen sowie der Status quo der chinesischen Musikindustrie, die sich derzeit im Umbruch und gleichzeitig im Aufbruch befindet. Damit eröffnen sich vielfältige Geschäftschancen für deutsche Musikunternehmen. „Allein zur Expo 2010 in Shanghai wird es rund 22.000 Konzerte in 184 Tagen geben“, sagte Memo Rhein, Manager für das internationale Geschäft bei der Unlimited Media GmbH aus Wedemark und Berlin sowie einer der Teilnehmer der Wirtschaftsdelegation. „Wir haben mit der Konferenz die Startrampe für die deutsche Musikindustrie bereitet“, sagte Udo Hoffmann. Er hat im Auftrag des Goethe-Instituts sowohl das Popfestival als auch die Konferenz in Guangzhou organisiert, der Hochburg der chinesischen Musikindustrie mit 70 % aller Produktionen. Mark Chung, Aufsichtsratsmitglied der Initiative Musik und Vorstandsvorsitzender des Verbands unabhängiger Musikunternehmen e.V. (VUT) beurteilte die Konferenz sehr positiv. „Sie erwies sich als hervorragende Plattform zum Informationsaustausch und zur Anbahnung erster Geschäftskontakte für eine zukünftige Zusammenarbeit“, sagte Chung. „Vor allem die hohe Qualität, Offenheit und Gesprächsbereitschaft der chinesischen Teilnehmer hat mich überrascht.“ Dies traf auch für die nachfolgenden hochkarätig besetzten Wirtschaftstreffen in Beijing zu.
Initiative Musik verfügt über 2 Mio. EUR Fördergelder in 2009
Das „Weihnachtsgeschenk“ für Künstlerinnen, Künstler und Musikunternehmen gab es bereits Ende November: Der Deutsche Bundestag stockte nach parteiübergreifendem Engagement durch das Parlament das Förderbudget der Initiative Musik gGmbH für 2009 um 500.000 EUR auf. Zusätzlich wurden weitere 500.000 EUR durch Mittel des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) bereitgestellt. Damit stehen nun insgesamt 2 Mio. EUR für 2009 zur Verfügung. Bisher verfügte die Initiative Musik gGmbH jährlich über Fördergelder von 1 Mio. EUR. „Damit ist die Grundlage geschaffen, um unsere beiden Programme der Künstler- und Infrastrukturförderung solide weiterzuführen und den Bewegungsradius der Initiative Musik auszuweiten“, freute sich Prof. Dieter Gorny kurz nach Bekanntwerden der Entscheidung im November. Im kommenden Jahr steht jedoch noch mehr auf der Agenda: „Über diese öffentlichen Mittel hinaus werden wir uns in 2009 verstärkt darum bemühen, Sponsoren aus der Wirtschaft für die Belange der Initiative Musik zu interessieren“, sagte Gorny.
Förderungen der Initiative Musik in 2008 auf einen Blick
(siehe auch PDF zu den vier Förderrunden 2008)
800 Antragsverfahren für Künstler- und Infrastrukturprojekte wurden eröffnet
69 Künstleranträge positiv beschieden
13 Infrastrukturanträge positiv beschieden
4 Eigenprojekte der Initiative Musik auf den Weg gebracht
Rund 1.7 Mio. EUR Fördergeld wurden im Jahr 2008 für Künstler-, Infrastruktur- und Eigenprojekte der Initiative Musik verwendet.
Abgabeschluss zur ersten Förderrunde in 2009 ist der 30. Januar 2009.
Absätze