Für die 60. Förderrunde stehen der Initiative Musik rund 2 Mio. Euro zur Verfügung, die sich auf 203 Projekte aufteilen. Zu den Geförderten zählen Musiker:innen und Bands aus ganz Deutschland mit unterschiedlichen Portfolios, von Newcomer:innen bis hin zu bereits etablierteren Acts. Nach den erhöhten Mitteln aus den Neustart-Kultur-Fördertöpfen aus den vergangenen zweieinhalb Jahren muss die Künstler:innenförderung wieder mit einem deutlich geringeren Budget auskommen. Mit insgesamt 886 gestellten Anträgen bleibt die Nachfrage aber auf einem hohen Niveau. Programmanpassungen aus den intensiven Pandemie-Jahren zugunsten der Antragsstellenden konnten allerdings zum Teil übernommen werden, etwa die weiterhin mögliche Förderung von Werkkreation und Proben. Für die aktuelle Runde konnten professionelle selbstvermarktende Künstler:innen erstmalig auch Anträge ohne ein Partnerunternehmen stellen. Von den geförderten Projekten stammt etwas mehr als ein Drittel von Soloantragsstellenden, was die Bedeutung dieser Änderung für mehr Unabhängigkeit der Künstler:innen unterstreicht.

Zu den Geförderten zählt unter anderem die Künstlerin Maryam.fyi, die sich seit ihren ersten Live-Auftritten im Jahr 2021 bereits deutschlandweit auf Festivalbühnen spielte. Mithilfe der Fördergelder will sie nun ihre 2. EP produzieren und promoten, um damit die nächsten Schritte ihrer Karriere zu gehen. Der Künstler Bobby Lies ist dem Manager, Booker, Labelbetreiber und Gastjuror Mario Cetti in Erinnerung geblieben: „Bobby Lies, der von internationalen Touren mit seiner ehemaligen Hardcore-Band bis hin zur Finalteilnahme eines großen TV-Casting-Formats schon so einiges mitgenommen hat, ist ein tolles Beispiel für eine Soloartist-Künstlerkarriere, die im DIY startet und sich auch mit Hilfe der Initiative Musik stetig weiterentwickelt bzw. ein immer größer werdendes Netzwerk aufbauen kann. Mit seiner griffigen Mischung aus Lil Peep, Linkin Park und Trap-Attitüde ist Bobby Lies aktuell wieder näher an den Punkrock-Wurzeln seiner Jugend.”

„Die Neue Neue Deutsche Welle ist in dieser Förderrunde auch nicht an der Initiative Musik vorbeigegangen. Und auch jenseits von deutschem Musik-Erbe, der Sound der 80er wird bei den interessantesten Projekten revitalisiert. Wavy aus Saarbrücken kombiniert schwere Synthies und Drones, trockene Drum-Computer mit einem melodischem Sprechgesang. Das ist weder Rap, noch Pop, sondern beides zusammen und weitergedacht”, erklärt Jurymitglied Vivian Perkovic mit Vorfreude auf das Projekt. Weiter ergänzt die Journalistin: “Auch BLVTH bleibt im düstereren Sound-Spektrum. Mit einem raffinierten Beat-Gewebe, das zwischen Dubstep und House changiert. Kombiniert mit Synthies und melancholischem Gesang.”

Die Band Holler my Dear hat sich einen komplett eigenen Musikstil ausgedacht, irgendwo zwischen Disco und Folk. Peter Putz, Manager und ebenfalls neu als Gastjuror dabei, zu dem Projekt: „Ein musikalisch sehr hochwertiges Projekt mit vielseitigen Klängen, einer Lead-Sängerin, die ihre Stimme hervorragend zu inszenieren weiß und ein stilistisch sehr eigenständiges Songwriting beherrscht. Besticht durch eigenständigen Sound und eine schöne Mischung aus Folk und Jazz mit World Music-Einflüssen.”  Komplett anderer Stil aber genauso spannend ist das Projekt von P.Vanillaboy. “Fresher Sound! Interessanter Musiker, Produzent und DJ, der mit einem zeitgeisty Sound die Clubs beleben wird und den Drive und die Energie hat, die Gen Z gerade feiert. Wir sind gespannt zu sehen, wie er den Spannungsbogen aus Electro, House, Techno, Rap & Hip-Hop zu einem eigenen Sound- und Klangbild entwickelt”, ergänzt Peter Putz. Moderner und eingängiger Jazz, das ist die Musik von Kira Linn's Linntett, die sich vor allem an ein junges und noch jazzfremdes Publikum richtet. Nachdem die Band bereits für ihre Albumproduktion eine Förderung von der Initiative Musik erhalten hat, will sie nun mit den Songs auf Tour gehen. Um dabei sonst schwer realisierbare Auftritte im Ausland möglich zu machen, erhält sie erneut finanzielle Unterstützung.

ANTRAGSPHASE FÜR DIE 61. FÖRDERRUNDE

Anträge für die 61. Förderrunde können von 22. März bis 12. April 2023 gestellt werden. Über die Anträge entscheidet eine unabhängige Fachjury, die sich aus zwölf Persönlichkeiten aus allen Bereichen der Musikbranche und -szene zusammensetzt. Damit Antragstellende bei der Planung der Anträge möglichst gut vorbereitet sind, stellt das Team der Künstler:innenförderung aktuelle Informationsangebote digital zur Verfügung und bieten telefonischen Support. Um mit Künstler:innen und regionalen Partnern in allen Bundesländern auch in persönlichen Dialog zu treten, hat die Initiative Musik das Format der Infotour ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Feierwerk e.V., Rock City Hamburg, Wacken Foundation und dem Pop-Office Bremen werden Ende März in München, Hamburg und Bremen Infosessions zur Künstler:innenförderung veranstaltet. 

Die Projektmittel für die Künstler:innenförderung stellt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Verfügung. Die Initiative Musik wird getragen von der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und dem Deutschen Musikrat sowie finanziell unterstützt von GVL und GEMA.