Mit dem IMC-Musikpreis können solche Persönlichkeiten und Institutionen ausgezeichnet werden, deren Aktivitäten zu einer Bereicherung und Weiterentwicklung der Musik beigetragen haben, die aber gleichzeitig auch dem Frieden, der Verständigung zwischen den Völkern, der internationalen Zusammenarbeit und anderen Zwecken dienten, wie sie in der Charta der Vereinten Nationen und in der Verfassung der UNESCO proklamiert sind. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Leonard Bernstein, Yehudi Menuhin, Herbert von Karajan, Cesaria Evora, Mercedes Sosa, Gideon Kremer, Maria Joao Pires sowie der senegalesische Sänger Youssou N ’Dour.
Mikis Theodorakis wurde aus einem Kreis von 40 international renommierten Musikern ausgewählt. Zur Jury gehörten Henri Lopes, Botschafter der Republik Congo in Frankreich, Viera Polakovicova, Direktorin des Slovwenischen Kulturinstituts in Paris, Jacques Taddei, Leiter der Musikabteilung von „Radio France“ sowie Tereza Wagner als Vertreterin des UNESCO-Generaldirektors.
Theodorakis ist weltweit der bekannteste Komponiat griechischer Musik. Seine Musik geht um die Welt. Auf allen Kontinenten hat er mit wild rudernden Armen Orchester und Sänger "angetrieben". Neben mehr als 1000 Liedern, die heute zum griechischen Allgemeingut zählen, schrieb er Sinfonien, Kantaten, Filmmusiken, Ballette und 5 Opern, er vertonte Theaterstücke, vor allem die großen klassischen Tragödien. Die bekannteste Komposition dürfte die Musik zu dem legendären Film "Alexis Sorbas" (1965) mit Anthony Quinn sein. Seine Landsleute bringen ihn mehr mit seinen großen Liederzyklen, Oratorien und vor allem mit den Kampfliedern aus der Zeit der Obristendiktatur in Verbindung. Theodorakis ist ein Stück lebendige Geschichte Griechenlands. Er hat die Besatzungszeiten der Italiener und Deutschen überlebt, den Bürgerkrieg zwischen 1946 und 1949 sowie die Militärdiktatur von 1967 bis 1974 überstanden. Gefängnisaufenthalte, Verbannung und Hausarreste konnten Theodorakis nicht daran hindern, seine verbotenen Lieder zu veröffentlichen. Er schmuggelte sie ins Ausland, von wo aus sie per Kurzwelle nach Griechenland ausgestrahlt wurden.
Die internationale Öffentlichkeit sieht in Theodorakis die Seele des Widerstandes. Auf deren Druck schickte ihn die Junta 1970 ins Exil. Er war immer eine umstrittene Person. Kämpfte er im Bürgerkrieg für die Kommunisten, trat er später aus, flirtete mit der sozialistischen PASOK um später im konservativen Kabinett kurzzeitig Minister zu sein. Als Griechenland und die Türkei Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts kurz vor Ausbruch eines Krieges standen, war er es, der mit türkischen Intellektuellen eine griechisch-türkische Versöhnungsinitiative startete, die mit der Gründung der 1. Griechisch-Türkischen Freundschaftsgesellschaft einen Meilenstein in die Beziehungen der erbverfeindeten Völker setzte.
Der Festakt mit Verleihung des IMC-UNESCO-Musikpreises fand in Anwesenheit des Preisträgers, eines Vertreters der UNESCO sowie des Präsidenten des International Music Council (IMC) statt. Im Anschluss an den Festakt führte das sinfonieorchester Aachen unter Leitung von Generalmusikdirektor Marcus R. Bosch ein Sonderkonzert zu Ehren des Preisträgers auf:
3 Stücke aus dem Ballett "Alexis Zorbas" (1964/1988)
Rhapsodie für Violoncello und Orchester (1998): Solist - Johannes Moser
3 Lieder aus dem Poetica-Zyklus mit Maria Farantouri
Suite aus dem Ballett "Les amant de Téruel" (1958)
Auf Wunsch von Mikis Theodorakis wurde das Konzert in Aachen live mitgeschnitten und soll im kommenden Jahr als CD erscheinen.
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Quelle
http://www.aachen.de