Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, sieht das Erfordernis, dass die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags „Internet und digitale Gesellschaft“, der Unterausschuss Neue Medien des Deutschen Bundestags, die Bundesregierung (BMJ, BMWi, BKM) und die Kulturverbände bei der Bewältigung der digitalen Herausforderungen intensiv kooperieren.
Die technischen Veränderungen der letzten Jahre, die mit dem Schlagwort der Digitalisierung beschrieben werden können, haben einen erheblichen Einfluss auf die Kulturwirtschaft. Dabei ist die künstlerische Tätigkeit im engeren Sinne von diesen Veränderungen anders betroffen als die Herstellung, Verbreitung bzw. Vermarktung künstlerischer Werke. Insbesondere in jenen Bereichen, in denen das Endprodukt industriell vervielfältigt wird, wie z.B. die CD oder das Buch, hat die Digitalisierung die Produktionsprozesse, die Verbreitungswege und die Rezeption stark verändert. Die heute vom Bundesverband der Musikwirtschaft verbreitete Erklärung “Kostenlose-Kultur zerstört das Fundament der Kreativwirtschaft – Dreistellige Millionenschäden für Wirtschaft und Gesellschaft“ belegt dies deutlich.
Digitalisierte Werke können ohne einen Qualitätsverlust reproduziert werden. Es handelt sich nicht um klassische Kopien, sondern um Klone vom Original. Kopierte Werke können schnell und unkompliziert bearbeitet oder verändert werden. Diese Möglichkeiten führen zu einem veränderten Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer.
Das Internet bietet die Möglichkeit, einzelne Werke als Datei herunterzuladen. Bislang wird die Mehrzahl der Inhalte nach wie vor kostenfrei im Internet angeboten. So hat sich teilweise die falsche Einstellung verfestigt, dass Inhalte im Internet immer kostenlos sein müssen. Insbesondere die Tonträger- und die Filmbranche musste in den vergangenen Jahren erfahren, dass ihre Produkte massenweise illegal in Tauschbörsen angeboten werden.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Es ist dringend erforderlich, das öffentliche Bewusstsein dafür zu schärfen, dass hochwertige künstlerische Inhalte nicht umsonst zu haben sind. Darüber hinaus ist die Politik gefordert, aktuell Maßnahmen zu ergreifen, um dem illegalen Download entgegenzuwirken ohne die Freiheitsrechte der Bürger unzulässig einzuschränken. Die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags „Internet und digitale Gesellschaft“ muss über die aktuellen Herausforderungen hinaus denken und Vorschläge entwickeln, wie sich die Kulturwirtschaft in der digitalen Gesellschaft entwickeln kann. Dabei müssen alle künstlerischen Sparten in den Blick genommen werden und es muss eine vernünftige Abwägung mit den anderen berechtigten Interessen zum Beispiel der der Nutzer erfolgen.“
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Quelle
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