Prominente Gäste und ein ausverkauftes Forum: Am Sonntagabend hat die Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT) ihre Solidarität mit den protestierenden Menschen im Iran, darunter viele Studierende und wissenschaftliche Mitarbeitende, Ausdruck verliehen. Mit Musik-, Performance- und Filmbeiträgen, sowie Diskussionen wurde auf die aktuelle politische Lage aufmerksam gemacht. Auch der deutsch-iranische Journalist, Moderator und Performance-Künstler Michel Abdollahi fand treffende Worte für das, was jetzt weiter getan werden müsse.
Die Stimme des Protests gegen den repressiven Kurs der iranischen Regierung ist in den vergangenen Wochen unüberhörbar geworden. Dabei spielen künstlerische Ausdrucksformen der im Land und im Ausland lebenden Kulturschaffenden sowie deren mediale Verbreitung eine wichtige Rolle. Die Hochschulleitung der HfMT ist dem Bedürfnis der iranisch-stämmigen Studierenden gefolgt und hat gemeinsam mit ihnen nun diesen Abend der Solidarität veranstaltet. Moderiert wurde das abwechslungsreiche Programm von der Dirigentin Yalda Zamani und der Kulturmanagerin Bahar Roshanai von der Körber-Stiftung. In unterschiedlichen Diskussionsrunden und Filmausschnitten wurde insbesondere auf die Situation der Frauen aufmerksam gemacht und beschrieben, wie reglementiert und teilweise auch lebensbedrohlich es dort ist, sich künstlerisch auszudrücken. Schauspiel-Student Ali Abbasi sang, begleitet von einer Harfenistin, die Protest-Hymne „Baraye“.
HfMT-Präsident Prof. Dr. Jan Philipp Sprick: „Ich bin tief beeindruckt und bewegt von dem Engagement unserer iranischen Studierenden und der weiteren Mitwirkenden an der Veranstaltung. Es ist eine Bandbreite an Aktivitäten und Initiativen sichtbar geworden, die die wichtige Rolle von Kunst und Kultur bei den Protesten gezeigt hat. Ich freue mich darüber, dass die HfMT dafür eine Bühne bieten konnte. Ich danke – stellvertretend für alle Beteiligten – den beiden Moderatorinnen des Abends, Bahar Roshanai und Yalda Zamani, die auch maßgeblich für die Zusammenstellung des Programms verantwortlich waren.“
Prominenter Besucher der Veranstaltung war der Hamburger Künstler und Journalist Michel Abdollahi, der in seiner Ansprache betonte, wie wichtig dem Iran die Beziehungen zu Deutschland seien und Kritik von hier dort immer sehr genau wahrgenommen werde. „Nachdem die Bundesaußenministerin sich geäußert hat, hat der iranische Außenminister sofort getwittert, was das denn solle. Als der Bundeskanzler sich geäußert hat, hat er wieder sofort im schärferen Ton getwittert. Und als dann die Resolution im UN-Menschenrechtsrat verabschiedet wurde, wurde noch heftiger zurück getwittert. Lassen sie uns einfach weitermachen, bis er aufhört zu twittern!“, forderte Michel Abdollahi. „Es geht nicht darum, die Iranerinnen und Iraner zu sensibilisieren, das sind sie schon genug, sondern ich mache das als deutscher Staatsbürger. Ich habe gelernt, dass man sich für die freiheitliche demokratische Grundordnung uneingeschränkt einsetzen muss“, sagte Michel Abdullahi und betonte, wie wichtig es sei, dass man weiterhin über die Lage im Iran informiere und den öffentlichen Druck weiterhin aufrechterhalten müsse.
In Kürze können Filmausschnitte der Veranstaltung hier angeschaut werden. Im kommenden Jahr soll es weitere Solidaritätsveranstaltungen geben.