Den mit 20.000 Euro dotierten Paul Hindemith-Preis erhält 2005 die russisch-amerikanische Komponistin und Pianistin Lera Auerbach. Für die 32-jährige Künstlerin votierte einstimmig eine Jury unter Vorsitz des Intendanten des Schleswig-Holstein Musik Festivals, Rolf Beck. Der Hindemith-Preis ist einer der höchst dotierten Komponistenpreise und wird gemeinsam von vier Stiftungen verliehen: der Schweizer Hindemith-Stiftung und den Hamburger Stiftungen Rudolf und Erika Koch-Stiftung, Walter und Käthe Busche-Stiftung sowie der Gerhard Trede-Stiftung.

Die Preisverleihung findet am 11. August 2005 im Rahmen eines Konzertes und Festaktes im Reinbeker Schloss statt.

Kompositionsaufträge erhielt Lera Auerbach bereits von Gidon Kremer, Vadim Gluzman, vom Ballett der Hamburgischen Staatsoper, und von der Kremerata Baltica. Ihre Werke wurden u.a. bei den Festivals von Aspen, Ravinia, Schwetzingen, beim Moskauer Herbst und beim Kammermusikfest Lockenhaus aufgeführt.

Lera Auerbach wurde 1973 in Tscheljabinsk (Ural) am Rande Sibiriens geboren. Sie begann früh mit dem Klavierspiel und trat bereits im Alter von sechs Jahren öffentlich auf. Mit acht Jahren spielte sie zum ersten Mal zusammen mit einem Orchester. Im Alter von zwölf Jahren komponierte sie ihre erste Oper, die sogleich produziert und in vielen Orten der Sowjetunion aufgeführt wurde. Als Gewinnerin von mehreren Klavierwettbewerben wurde Lera Auerbach 1991 zu einer Konzertreise in die USA eingeladen. Sie entschloss sich, in den USA zu bleiben, und gehörte damit zu den letzten Künstlern, die die damalige Sowjetunion verließen. Am 1. Mai 2002 gab sie ihr Debüt in der Carnegie Hall, wo sie ihre eigene Suite für Violine, Klavier und Streichorchester op. 60 mit Gidon Kremer und der Kremerata Baltica aufführte.

Die Künstlerin absolvierte die New Yorker Juilliard School in den Fächern Klavier und Komposition. Daneben studierte sie Vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University. Im Jahre 2002 machte sie an der Musikhochschule Hannover ihr Konzertexamen. Ihre Klavierprofessoren waren Einar Steen-Nøkleberg, Joseph Kalichstein und Nina Swetlanowa, Komposition studierte sie bei Milton Babbitt und Robert Beaser.

Ihr Erfolg ist jedoch nicht nur auf ihre musikalischen Aktivitäten zurückzuführen, sondern auch auf ihre literarischen Werke. 1996 wurde Lera Auerbach von der Internationalen Puschkin-Gesellschaft zur Schriftstellerin des Jahres gewählt und erhielt den Poesiepreis der ‚Nowoje Russkoje Slowo‘, der größten russisch-sprachigen Zeitung im Westen. Zu ihren literarischen Werken gehören fünf Bücher mit eigener Lyrik und Prosa, zwei Romane und mehrere Beiträge für russischsprachige Zeitungen und Zeitschriften.

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