Inklusion in der Musikpädagogik war ein zentrales Thema der Herbsttagung 2018 des Hessischen Landesverbandes im Verband deutscher Musikschulen (VdM-Hessen) Anfang November in Oberorke. Wichtige Zukunftsfragen für die öffentlichen Musikschulen sind auch die wirtschaftliche Absicherung und die Digitalisierung.
Inklusion in der Musikpädagogik ist ein Schlüssel für die Chance zur individuellen musikalischen Sozialisation in der Breite der Gesellschaft. Denn sie überwindet soziale Schranken und andere Benachteiligungen. Deshalb hängen erfolgreiche Inklusion und eine musikalische Breitenarbeit in der Form aktiver künstlerischer Musikpraxis eng zusammen. Das machte jetzt die Herbsttagung des Hessischen Landesverbandes im Verband deutscher Musikschulen (VdM-Hessen) deutlich. Die Tagung fand vom 07. bis 09. November 2018 im nordhessischen Oberorke statt. Auf dem Programm standen unter anderem Fragen zur Teilhabe, Selbstermächtigung und Partizipation sowie Digitalisierung.
Imke Nagel, Bildungsreferentin beim Remscheider Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung und Inklusion (kubia) stellte in ihrem Impulsvortrag die praktische Umsetzung von Inklusion in der kulturellen Jugendbildung vor und beschrieb die Chancen, die sich daraus für Teilhabe und Selbstermächtigung ergeben. Eveline Unruh, Leiterin des zwischenzeitlich abgeschlossenen Projektes "Partizipation“ an der Trossinger Bundesakademie für musikalische Jugendbildung, berichtete, wie partizipative Prozesse im Unterricht öffentlicher Musikschulen umgesetzt werden können.
Komplette Bandbreite kultureller Bildung
Die Tagung machte deutlich, dass Inklusion in der Arbeit von Musikschulen für die komplette Bandbreite der kulturellen Bildung wichtig ist: Das beginnt mit der elementaren Musikpädagogik und reicht bis zur beruflichen Musikausübung. Öffentliche Musikschulen als inhaltlich sehr vielfältig aufgestellte Einrichtungen haben gerade im spartenübergreifenden Zusammenwirken ein erhebliches Wirkungspotenzial. Denn zu den übergeordneten Zielen ihrer Arbeit gehören die bildungsbezogene Selbstbestimmung und die Wertschätzung der persönlichkeitsbezogenen Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler. Diese Werte geben den Rahmen vor für die Förderung musikalischer Praxis sowie der selbstbewussten und kritikfähigen Auseinandersetzung mit sämtlichen Phänomenen der Musik.
Prekäre finanzielle Rahmenbedingungen
Am zweiten Veranstaltungstag stand die Entwicklung gemeinsamer Lobbyarbeit im Zusammenwirken der öffentlichen Musikschulen in Hessen und ihrem Landesverband im Fokus. Hintergrund des Schwerpunktes waren dabei die prekären finanziellen Rahmenbedingungen für die Musiklehrkräfte und die erhebliche Kostenbelastung für die Musikschülerinnen und -schüler. Eine zielgerichtete Kampagne an die politischen Entscheidungsträger soll den Handlungsbedarf klar machen und eine entsprechende Unterstützung einfordern.
Ein Vortrag zum mündigen Umgang mit den Fragen der Digitalisierung schloss die Herbsttagung ab: Unter dem Motto "Die Lüge der digitalen Bildung“ stellte der Wirtschaftsjournalist Ingo Leipner einen Bezug zum aktuellen Hamburger Memorandum des VdM her, in dem er dabei nicht nur das "Was“ sondern auch das "Wozu“ der Digitalisierung aus Sicht öffentlicher Musikschulen kritisch unter die Lupe nahm.
Wahlen von Landesvorstand und Bezirkssprechern
Während der Herbsttagung fanden im Rahmen einer konstruktiven Mitgliederversammlung außerdem die turnusmäßigen Wahlen für den geschäftsführenden Landesvorstand statt. Die bisherigen Amtsinhaber Michael Eberhardt (Landesvorsitzender), Thomas Müller und Joachim Arndt (jeweils stellvertretende Landesvorsitzende) wurden jeweils bestätigt.
Im Vorfeld waren bereits die Wahlen der Bezirkssprecherinnen und -sprecher vollzogen worden. Diese zählen in der aktuellen Amtsperiode neben den geschäftsführenden Mitgliedern zum erweiterten Landesvorstand des VdM-Hessen. Es sind: Judith Portugall (Musikschule Heppenheim), Dr. Ingo Negwer (Leiter der Musikschule Seligenstadt-Hainburg-Mainhausen), Thomas Albrecht (Leiter der Musikschule Hünstetten), Christoph Möller (Leiter der Musikschule Schöneck-Nidderau), Katja Marauhn (Leiterin der Musikschule Gießen) und Inga Klöpfel (Leiterin der Musikschule Schwalm-Eder).