„Qualität in der Bildung braucht die Anstrengung aller.“
„Qualitätsdebatte wird durch Bildungsstandards mit Inhalt gefüllt.“
Hessische Kultusministerin Karin Wolff bei der offiziellen Amtsübernahme der Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz

Berlin. Zu ihrem offiziellen Amtsantritt hat die neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die hessische Staatsministerin Karin Wolff, auf die gemeinsame Verantwortung für Bildung und Erziehung hingewiesen. „Alle Anstrengungen des Staates und der Politik werden wenig bewirken, wenn nicht die ganze Gesellschaft ihr Herz für die Bildung entdeckt, und zwar dauerhaft“, sagte Wolff am Donnerstag nach der Begrüßung durch den Generalsekretär der Kultusministerkonferenz, Prof. Erich Thies, im Bundesratsgebäude in Berlin.

„Keine Systemdebatte, keine Zuständigkeitsdebatte und keine Finanzdebatte wird uns helfen, die Qualität von Bildung zu verbessern“, mahnte Wolff. Weil Bildung auf der Überholspur bleiben müsse, seien alle Beteiligten gefordert, ihren Beitrag zu leisten: „Lehrkräfte durch guten Unterricht und Zuwendung zum Schüler. Eltern durch gute Erziehung und Unterstützung der Schule. Schülerinnen und Schüler durch die Betrachtung und Achtung der Schule als Hauptsache.“ Aufgabe der Politik sei es, diese Entwicklung zu begleiten und die Unterrichtsqualität ins Zentrum ihrer Bemühungen zu stellen. Nur so werde Deutschland den Anschluss an die PISA-Spitzengruppe erreichen.

Die Qualitätsdebatte werde durch Bildungsstandards mit Inhalt gefüllt. „Die Standards beschreiben, was die Schule zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht haben muss und sind so die unerlässliche Voraussetzung für Messungen, ob die Schule wirksam war“, warb die Präsidentin für eine rasche Verständigung auf regelmäßige Leistungskontrollen.
Die Einhaltung der Standards müsse durch eine unabhängige wissenschaftliche Institution sichergestellt werden. Lernstandserhebungen könnten durch Vergleichsarbeiten, zentrale Abschlussprüfungen oder Prüfungen mit einem Anteil landesweit einheitlicher Aufgaben erfolgen. „In jedem Fall schafft die Festlegung von Standards die Voraussetzung für mehr Selbstständigkeit der Schulen, weil die Schule zu den definierten Zielen auf eigenen Wegen gelangen kann“, ist Wolff überzeugt. Aufgabe der Kultusministerkonferenz sei es hierbei, den Ländern den Freiraum für eigene Entscheidungen zu belassen und sich auf den Rahmen zu beschränken. „Nur der Wettbewerb garantiert Qualität, weil er die Suche nach der besseren Lösung fördert“, sagte Wolff.

Die Lehrkräfte haben nach den Worten der hessischen Kultusministerin eine Schlüsselstellung bei der Förderung des Nachwuchses einer Gesellschaft und damit für deren Zukunft: „Von ihnen hängt die Unterrichtsqualität ab, mit ihnen steht und fällt die Verbesserung der Qualität der Schule.“ Entscheidend sei daher, von jedem Abiturjahrgang künftig die Besten dafür zu gewinnen, sich dieser schönen Aufgabe zu widmen. Den Weg dahin skizzierte Wolff mit einem Appell: „Wir müssen das Ansehen der Lehrerinnen und Lehrer wieder erhöhen. Wir müssen ihnen wieder Respekt entgegenbringen und sie in ihrer täglichen Arbeit unterstützen.“

Nach den Worten der thüringischen Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski hat PISA dafür gesorgt, dass den Themen Bildung, Schule und Lernen endlich eine angemessene öffentliche und politische Bedeutung zukommt. „Der Schock ging tief, aber er ist heilsam“, fügte Ministerin Schipanski hinzu, die 2002 der Kultusministerkonferenz als Präsidentin vorstand. Die Kultusministerkonferenz habe im vergangenen Jahr die Weichen dafür gestellt, das deutsche Schulsystem konsequent auf Qualität, Transparenz und Leistung auszurichten.

Als wichtigsten Beschluss nannte Frau Schipanski die Verständigung auf die Einführung allgemeinverbindlicher, länderübergreifender Bildungsstandards für alle Schulformen. Noch in diesem Jahr werde außerdem der erste umfassende Bildungsbericht für Deutschland vorgelegt. Nach Ansicht von Ministerin Schipanski hat sich der Wettbewerb, den der Bildungsföderalismus in Deutschland ermöglicht, bewährt.

Pressemitteilung der deutschen Kultusministerkonferenz

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