Das Heinrich-Schütz-Haus startet mit einer unzureichenden Finanzierung in das Jahr 2015. Dem Weißenfelser Musikverein "Heinrich Schütz" e.V., Träger des Museums, fehlen 20.000 EUR, um den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn an vier bisher geringfügig beschäftigte Mitarbeiter zu zahlen. Hauptgeldgeber ist die Stadt Weißenfels, die das Museum mit rund 130.000 EUR fördert. Einen Antrag des Vereins auf Erhöhung des Zuschusses lehnte der Stadtrat Ende November 2014 ab. Um den Museumsbetrieb aufrecht zu erhalten, hat die Stadtverwaltung mit dem Verein eine Übergangsvereinbarung bis Ende März 2015 getroffen. Alle Mitarbeiter mit Ausnahme der Direktorin erhielten auf drei Monate befristete Arbeitsverträge. Die Finanzierung und die weitere Betreibung des Heinrich-Schütz-Hauses sollen erneut im Stadtrat diskutiert und entschieden werden.

Neben den städtischen Mitteln hat der Verein weitere Fördermittel beim Land Sachsen-Anhalt und beim Burgenlandkreis beantragt, deren Bescheide noch ausstehen. Im Unterschied zu den Vorjahren erteilte das Land für die beantragten Projektmittel bislang jedoch noch keine "Ausnahmegenehmigung vom Verbot des vorzeitigen Maßnahmebeginns". Aus diesem Grund können seit Januar zwei Mitarbeiterinnen im Projekt "Schütz und Luther" nicht weiterbeschäftigt werden. Im Rahmen des Projekts sollten museumspädagogische Programme, Konzerte, Vorträge und Führungen angeboten werden. Erste Termine mit Schulklassen mussten bereits abgesagt werden. Sollten die Fördermittel ausbleiben, sind auch Veranstaltungen wie das Heinrich Schütz Musikfest und die Weißenfelser Musikwoche in Gefahr.

Aufgrund der unsicheren Gesamtsituation hat der Weißenfelser Musikverein den seit 2003 mit der Stadt bestehenden Vertrag über die Trägerschaft des Heinrich-Schütz-Hauses zum 31.12.2015 gekündigt. Damit möchte der Verein eine Neuregelung für das Heinrich-Schütz-Haus anstoßen mit dem Ziel einer langfristigen finanziellen Absicherung des Museums. Der Verein ist grundsätzlich bereit, das Haus ab 2016 weiterzuführen, wenn die finanzielle Basis dauerhaft gesichert ist.

Das Heinrich-Schütz-Haus ist das einzige original erhaltene Wohnhaus des berühmten Komponisten, der hier sein bedeutendes Alterswerk schuf. Das Museum gehört zu den kulturellen Gedächtnisorten von besonderer nationaler Bedeutung im Blaubuch der Bundesregierung Deutschland. 2012 wurde das Haus nach zweijähriger umfangreicher Sanierung wiedereröffnet. Die neu gestaltete Dauerausstellung erhielt 2014 den internationalen Architektur- und Designpreis "Iconic Award". Im Oktober 2015 feiert das Museum sein dreißigjähriges Bestehen.