In der gestrigen Sitzung des Heidelberger Gemeinderates wurde nach einer ausführlichen und kontroversen Diskussion, die in Heidelberg bereits seit Bekanntwerden der Notwendigkeit der Theatersanierung mit großer Offenheit und unter beispielhafter Bürgerbeteiligung geführt wurde, der Beschluss für eine Sanierungsvariante gefasst. Mit dem deutlichen Votum von 26 zu 14 Stimmen beschloss der Gemeinderat die umfassendste Sanierungsvariante umzusetzen und zur Grundlage eines Architektenwettbewerbs zu machen. Als „zukunftsträchtig“ bezeichnete Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner die Entscheidung des Gemeinderates und Intendant Peter Spuhler freute sich „Ich bin erleichtert, dass sich die Vernunft durchgesetzt hat. Das Heidelberger Theater ist jetzt bestmöglich für die Zukunft gesichert!“
Die jetzt gewählte Sanierungsvariante wurde kürzlich als eine Kombination zweier zuvor scheinbar gegeneinander stehender Varianten entwickelt. Sie ist umfangreicher als die vorangehenden und sichert dem Theater maximale Flexibilität für die Zukunft. Hinsichtlich der Frage, wie der historische Theatersaal erhalten bliebe, hatte es heftige Auseinandersetzungen gegeben. Künftig wird es sowohl einen neuen Zuschauerraum mit neuer Bühne geben, der modernen Ansprüchen an Akustik, Sicht- und Sitzqualität genüge trägt, wie weiterhin den alten Zuschauerraum, dessen Bindung an eine Bühnenfläche erhalten bleibt und der künftig flexibel nutzbar sein soll. Insgesamt handelt es sich um Sanierungsvolumen von ca. 36 Millionen EUR. Möglich wurde die neue Variante durch den Zukauf eines angrenzenden Grundstücks, dessen Verkauf an die Stadt Heidelberg unmittelbar nach der gestrigen Gemeinderatssitzung heute notariell beglaubigt wurde.
Nach der kurzfristigen Schließung der Städtischen Bühne im vergangenen Winter, der vorübergehenden Auslagerung aller Aufführungen an verschiedenen Spielorte in der Stadt und dem Wiedereinzug in das provisorisch wiedereröffnete Gebäude, sehen die Theaterleute jetzt endlich Licht am Ende des Tunnels. Mit der jetzt getroffenen Entscheidung ist es eventuell auch möglich, die Betriebserlaubnis des jetzigen Theaterbaus noch um ein Jahr zu verlängern. Sie läuft eigentlich 2008 aus. Der Baubeginn soll nach derzeitiger Planung im Sommer 2009 sein. Wo das Theater während der voraussichtlich zweijährigen Sanierung spielt ist noch unklar. Das Projekt ist eines der größten, das die Stadt Heidelberg in den letzten Jahrzehnten angegangen ist. „Die Entscheidung des Gemeinderates und die Ausschreibung des Architekturwettbewerbs sind sehr wichtige Schritte in der zügigen Durchführung der überfälligen Theatersanierung. Meine Mitarbeiter und ich sind überglücklich, dass die Sanierung jetzt konkret wird - und mit einer Lösung, die das Theater wirklich für die nächsten Jahrzehnte sichert.“ Verantwortlich für den großen Erfolg, der nach Auskunft von Beobachtern gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, ist neben dem Engagement des Oberbürgermeisters, des Gemeinderats und der Theaterleute, auch der immense Einsatz des Heidelberger Bürgertums für sein Theater, dass sich in einer außergewöhnlichen Spendenbereitschaft an das vor einem Jahr gegründete „Bürgerkomitee zu Rettung des Theaters“ ausdrückt: Bis zum heutigen Tage sind fast 4 Millionen EUR an Spenden und Spendenzusagen für die Theatersanierung zusammengekommen. Weitere Großspender haben bereits ihre Unterstützung der Theatersanierung in Millionenhöhe signalisiert. Die Sammelaktion wurde vom Bundespräsidenten als einer der 365 Orte im „Land der Ideen“ ausgezeichnet. Das sanierte Theater soll 2011 wiedereröffnet werden.
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