Nach fünf Festivalwochen ging der zehnte Heidelberger Frühling am 28. April erstmals mit einem großen Abschlussball zu Ende. Insgesamt besuchten in diesem Jubiläumsjahr rund 22.000 Musikbegeisterte das Festival, was einer Auslastung von durchschnittlich 88 Prozent entspricht. Damit verzeichnet der Heidelberger Frühling in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord. Erfreulicherweise konnte auch der Anteil der (inter-)nationalen Festivalbesucher erheblich gesteigert werden. „Das sind sehr gute Zahlen für den Heidelberger Frühling, wenngleich diese Zahlen nicht viel aussagen. Wenn wir irgendwann auch wichtige Veranstaltungen in kleineren Sälen haben, sinkt die Zahl halt wieder. Man sollte die Qualität eines Festivals nie allein an absoluten Besucherzahlen und Auslastungsgraden festmachen“, so Festivalleiter Thorsten Schmidt.

Der Heidelberger Frühling zeichnete sich in diesem Jahr vornehmlich durch drei Schwerpunktveranstaltungen „Wunderhornwoche“, „Neue Wege“ und „Streichquartettfest“ aus:

Im Rahmen der Wunderwoche war der amerikanische Bariton Thomas Hampson eine Woche lang in Heidelberg, gab zwei Konzerte mit Wunderhorn-Vertonungen, einen mehrtägigen Meisterkurs und referierte über seine Gedanken und Ideen zum Thema Wunderhorn-Lieder – ein einmaliges Projekt im normalen Konzertbetrieb.

„Neue Wege“ hieß der dritte Teil der Festivaltrilogie von und mit Jörg Widmann, der in Heidelberg nicht nur als Komponist, sondern auch als eindrucksvoller Klarinettist und Interpret in Erscheinung trat. Zwei Tage lang trafen sich hier exzellente Musiker und Komponisten, darunter prominente Köpfe wie Aribert Reimann und Wolfgang Rihm mit je einer Uraufführung. Unablässig konnte man Neues erleben – auf höchstem künstlerischen Niveau.

Den dritten Schwerpunkt bildete das „Streichquartettfest“, ein Kooperationsprojekt mit dem Impresariat Simmenauer. Fünf Tage lang ging es rund um das Thema Streichquartett mit Konzerten, Workshops, Kursen und auch hier mehreren Uraufführungen. Vier Streichquartette waren zu Gast, ihr großer Lehrer Walter Levin, Primarius des legendären LaSalle Quartet, bereicherte das musikalische Fest mit zwei seiner berühmten Lecture Recitals.

Ergänzt wurden die Festival-Programmschwerpunkte durch viele große und auch kleinere Konzerte in den historischen Konzertsälen Heidelbergs. Zu Gast beim Heidelberger Frühling waren neben den bereits erwähnten Künstlern Lars Vogt, Andreas Scholl, Julia Fischer, das London Symphony Orchestra und viele mehr.