Zum vierten Mal findet im Rahmen der Brühler Schlosskonzerte das deutschlandweit einzige Haydn-Festival statt. Vom 19. bis 28. August ist in 16 Konzerten ein breit gefächertes Programm zu erleben, das von der Klaviersonate bis zum klangmächtigen Madrigal „The Storm“ für Orchester und Chor nahezu alle Gattungen abdeckt, in denen Joseph Haydn komponiert hat. Zum Abschluss des Festivals verneigt sich das 1. Deutsche Stromorchester mit Rochus Austs „Sinfonie mit der Sinfonie-mit-dem-Paukenschlag“ für 127 Elektrogeräte augenzwinkernd vor dem großen Wiener Klassiker, bevor das traditionelle musiksynchrone Feuerwerk zum krönenden Abschluss in den Schlosspark lockt.
National wie international gefeierte Solisten, Ensembles und Orchester hat Andreas Spering, der Künstlerische Leiter der Brühler Schlosskonzerte, zum diesjährigen Haydn-Festival eingeladen und ein gleichermaßen abwechslungsreiches wie hochkarätiges Programm zusammengestellt. Es beleuchtet die unterschiedlichsten Schaffensaspekte Joseph Haydns und zeigt Verbindungslinien zum Wirken seiner Zeitgenossen, Schüler und Nachfolger auf.
Den Spuren folgend, die Haydn auf seinen Englandreisen hinterlassen hat, eröffnet Andreas Spering das Festival in Schloss Augustusburg gemeinsam mit der Capella Augustina, dem Orchester der Brühler Schlosskonzerte, und dem VokalEnsemble Köln. Neben Haydns Sinfonie „The Miracle“ steht das selten zu hörende Vokalwerk „The Storm“ auf dem Programm (19. August). Noch einmal tritt das Hausorchester unter Sperings Leitung am Abschlusswochenende des Festivals auf: mit der berühmten „Paukenschlag“-Sinfonie und drei Konzertarien Mozarts, gesungen von der jungen norwegischen Sopranistin Mari Eriksmoen (27. und 28. August).
Zwischen diesen beiden Eckpfeilern bietet das Haydn-Festival für Liebhaber größerer Ensembles außerdem ein Konzert mit Concerto Köln, preisgekrönt im Bereich der historischen Aufführungspraxis. Sinfonien von Haydns Zeitgenossen Henri-Joseph Rigel und Josef Martin Kraus werden hier unter anderem Haydns originellem Konzert für die historische Klappentrompete gegenübergestellt (23. August). Zwei Tage später ist Reinhard Goebel, Spezialist für die Musik des 18. Jahrhunderts, mit derbayerischen kammerphilharmonie zu Gast. Zwei Haydn-Sinfonien rahmen zwei Violinkonzerte Mozarts ein, gespielt von Mirijam Contzen, einer der gefragtesten jungen Geigerinnen unserer Zeit (25. August).
Musikalische Höhenflüge mit Originalinstrumenten versprechen drei Debüts belgischer Ensembles: B’Rock, die „jungen Wilden“ der Barockmusik-Szene, interpretieren jugendlich-frisch Sinfonien von Haydn und seinem belgischen Zeitgenossen Pieter van Maldere (22. August). Vier Tage später ist ein berühmtes „Urgestein“ der historischen Aufführungspraxis zu Gast: Haydn-Experte Sigiswald Kuijken gibt gemeinsam mit seinem Ensemble La Petite Bande mit galanter Unterhaltungsmusik von Haydn einen Einblick in das glanzvolle Leben am Hofe im 18. Jahrhundert (26. August). Freunde geistlicher Musik sollten sich das Konzert mit dem Octopus Kammerchor und Barockensemble nicht entgehen lassen. Gemeinsam mit der Sopranistin Liesbeth Devos lässt das Ensemble unter der Leitung von Bart Van Reyn liturgische Werke von Haydn und Mozart erklingen (27. und 28. August in St. Margareta).
Höhepunkte im Bereich der Kammermusik bieten zwei weltweit erfolgreiche Ensembles, die in Brühl in den vergangenen Spielzeiten zu Publikumslieblingen wurden: Das preisgekrönte Trio Wanderer interpretiert Pionierwerke der Gattung Klaviertrio von Haydn und kombiniert sie mit je einem Werk von Beethoven und Schubert (20. August). Das Quatuor Mosaïques demonstriert auf Originalinstrumenten, welche Entwicklung sich in der Gattung Streichquartett in der Wiener Klassik vollzogen hat – ausgehend vom Maßstäbe setzenden Erfinder Haydn über Mozart bis hin zu Beethoven (24. August).
Lang erwartet, kommt endlich der Pianist Lars Vogt zu einem Solo-Recital nach Brühl. Klaviersonaten von Haydn, Beethoven und Schubert stehen auf seinem Programm (21. August). Wer gerne in die vielfältige Welt der Kunstlieder eintauchen möchte, kommt bei den Konzerten der erfolgreichen belgischen Sopranistin Sophie Karthäuser auf seine Kosten: Ausgehend von Werken Haydns geht es mit Liedern von Mozart, Schubert, Hugo Wolf, Fauré und Debussy auf eine musikalische Reise (27. und 28. August in der Galerie am Schloss).
Besondere Hörerlebnisse versprechen die „Surprise!“-Konzerte des 1. Deutschen Stromorchesters, das unter der Leitung von Rochus Aust dessen „Sinfonie mit der Sinfonie-mit-dem-Paukenschlag“ für 127 Elektrogeräte und Klavier uraufführt (27. und 28. August im Max Ernst Museum), bevor Pianist Toros Can in der zweiten Konzerthälfte Haydn ganz ungeschminkt mit dreien seiner Klaviersonaten erklingen lässt.
Traditioneller Höhepunkt des Konzertsommers in Brühl sind die Feuerwerke im Schlosspark am letzten Wochenende des Haydn-Festivals (27. und 28. August). Da die Schlossterrasse weiterhin renoviert wird, muss auch in diesem Jahr auf eine Bühne und Live-Musik verzichtet werden. Wie gut der feierliche Abschluss des Haydn-Festivals dennoch verwirklicht werden kann, hat sich im vergangenen Jahr gezeigt. Das Lichtermeer erstrahlt synchron zu Musik von Joseph Haydn. Für eine brillante Choreografie sorgt Helmut Reuter, der 2010 in Kanada den Weltmeistertitel in der Kategorie „Musikfeuerwerk“ gewonnen hat.
Zu allen Konzerten sind die Eintrittskarten im Internet auf www.schlosskonzerte.de und in den üblichen Vorverkaufsstellen erhältlich. Online gekaufte Tickets können bis zu 90 Minuten vor Beginn des Konzertes bequem am eigenen Drucker ausgedruckt werden. Das kostenlose Programm kann telefonisch unter 02232-941884 bestellt werden.
Absätze